Stand: 12.02.2014 13:21 Uhr

Abschied von einer Legende

Sie war einer der großen Schlager- und Fernsehstars im Deutschland der 1950er Jahre, später fühlte sie sich eher in der Jazzmusik zuhause. Geboren am 26. Januar 1924 im schwedischen Kalmar als Hildur Alice Nilsson sang Alice Babs mit vier Jahren zum ersten Mal vor Publikum - auf einer Weihnachtsfeier. Mit 15 Jahren trat das schwedische Wunderkind in einer Radiosendung auf, den Durchbruch schaffte sie 1940 durch ihre Rolle als Schulmädchen in dem Film "Swing it, magistern" ("Lass es swingen, Professor"). Es folgten zahlreiche Schallplatten, Rundfunk- und Fernsehauftritte. In Skandinavien wurden sogar Schokoriegel und Torten nach ihr benannt.

Das Schwedenmädel beim Grand Prix

Die Schwedin Alice Babs beim Grand Prix 1958 in schwedischer Tracht. © Nederlandse Televisie Stichting
Mit schwedischer Tracht und Liedgut ersang sich Alice Babs beim Grand Prix 1958 den vierten Platz.

In Deutschland wurde Alice Babs an der Seite von Karlheinz Böhm und Walter Giller als - wen wundert es - eines der "Schwedenmädel" im gleichnamigen Film von 1955 berühmt. Mit Liedern wie "Ein Mann muss nicht immer schön sein", "Ole Dole Dei" oder "In einer kleinen Konditorei" sang sich Alice Babs als blonder schwedischer Export-Schlager in die Herzen der Deutschen. 1958 trat sie als erste Kandidatin für Schweden beim Grand Prix Eurovision im niederländischen Hilversum an und landete in Nationaltracht und mit dem Lied "Lilla stjärna" ("Kleiner Stern") auf dem vierten Platz.

Die schwedische Schlager- und Jazzsängerin Alice Babs. © socialanyheter.se
Sie lebte für die Musik. Jazzmeister Duke Ellington soll ihr sogar zwei Alben auf den Leib geschrieben haben.
Ein Leben für den Jazz

Ihr Auftritt beim Grand Prix bedeutet auch ihr Abschied aus der Schlagerwelt. Anfang der 1960er Jahren tourte Babs swingend mit ihrem Landsmann, dem Geiger Svend Asmussen und dem dänischen Gitarristen Ulrik Neumann unter dem Namen Swe-Danes durch Europa und die USA, performte mit Charlie Norman und vielen anderen großen Namen der schwedischen Musikszene und landete 1963 mit "After you've gone" einen Hit in Großbritannien. Ihre großartige Stimme über drei Oktaven faszinierte auch das Jazzgenie Duke Ellington, mit dem sie einige Jahre zusammenarbeitete. Seine berühmten "Sacred Concerts"-Alben soll der Meister nur für Babs geschrieben haben. Nachdem sich Alice Babs schon Jahre aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hatte, ehrte Schweden eine seiner großen Künstlerinnen 2002 mit dem europäischen Jazzpreis "Django d'Or" als Master of Jazz. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Alice Babs in einem Seniorenheim in Schweden. Sie starb am 11. Februar 2014, nur wenige Tage nach ihrem 90. Geburtstag.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 12.03.1958 | 21:00 Uhr