Stand: 08.05.2018 15:56 Uhr

Lissabon: Die unterschätzte Perle Portugals

Historische Bauten, beeindruckende Plätze, schmale Gassen, viel Kultur und 290 Sonnentage im Jahr - das und vieles mehr hat die portugiesische Hauptstadt zu bieten. Trotzdem ist Lissabon eine der am wenigsten besuchten Hauptstädte Europas. Das könnte sich allerdings ändern, wenn im Mai 2018 Tausende Song-Contest-Fans herkommen und die Stadt in eine ESC-Metropole verwandeln. Denn am 8., 10. und 12. Mai wird dort der 63. Eurovision Song Contest ausgetragen und der nächste Gewinner des weltgrößten Musikwettbewerbs gekürt.

Auf und ab in Lisboa

Mit einer halben Million Einwohner verteilt auf einer Fläche von 85 Quadratkilometern ist Lissabon die größte Stadt Portugals. Sie liegt im äußersten Südwesten Europas, wo der Fluss Tejo in den Atlantik fließt. Auf sieben Hügeln ist Lisboa, wie die Landsleute ihre Stadt nennen, gebaut. Daher stammt auch der Spitzname als "Stadt der sieben Hügel". Und eben diese Hügel sorgen dafür, dass es bei einem Fußmarsch durch die portugiesische Hauptstadt den ein oder anderen Höhenmeter zu überwinden gilt. Doch der Aufstieg wird meist mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt belohnt. Und auch wer nicht ganz so gut zu Fuß ist, erreicht in Lissabon sein Ziel. Die Lissabonner nutzen verschiedene Hilfsmittel, um sich in der Stadt fortzubewegen - dazu zählen die gelben Eléctricos, die Straßenbahnen, ebenso wie die Fahrstühle, die Bewohner und Touristen in höher gelegene Stadtteile bringen.

Wiederaufbau nach großem Beben

Der Praça do Comercio in Lissabon. © www.visitlisboa.com
Auf dem Praça do Comércio stand vor dem verheerenden Erdbeben das Schloss des Königs.

Lissabon hat im wahrsten Wortsinne eine bewegte Geschichte hinter sich: 1755 erschütterte ein großes Erdbeben die Stadt. Bis zu 100.000 Menschen verloren ihr Leben. Das Beben sowie ein nachfolgendes Feuer und ein Tsunami zerstörten die Innenstadt fast vollständig. Auch der Königs-Palast und fast alle Kirchen fielen der Naturkatastrophe zum Opfer. Der Wiederaufbau markierte für die Architektur der Stadt einen entscheidenden Wendepunkt: Man verabschiedete sich von den bis dahin üblichen dicken Stadtmauern und entschied sich stattdessen beim Wiederaufbau für breite Straßen und große Plätze. Auf dem Praça do Comércio, dem Platz des Handels, entstand kein neues Königsschloss, dafür aber ein Triumphbogen, der an den einstigen Uferpalast erinnern soll. Dort soll während des Musikwettbewerbs das Eurovision Village seine Heimat finden.

Stockfisch und Fado

Neben historischen Bauwerken ist aber auch Musikalisches und Kulinarisches charakteristisch für die Stadt. So geht es in dem Stadtviertel Bairro Alto, in dem allgemeines Fahrverbot gilt, tagsüber relativ ruhig zu. Doch wenn abends die Kneipen, Bars und Diskotheken öffnen, dann erwacht das Viertel zum Leben. Das findet in Lissabon ohnehin viel draußen statt - die Menschen sitzen häufig bis spät abends oder nachts essend und trinkend vor den Bars und Restaurants. Musikalisch lohnt sich der Besuch eines der traditionellen Lokale, in dem der melancholische Musikstil Fado gespielt wird. Nicht umsonst gilt Lissabon als Hauptstadt des Fado. Und wer eine portugiesische Spezialität probieren möchte, der sollte Bacalhau bestellen - einen Stockfisch, für den es unzählige Zubereitungsarten gibt.

Weltstadt-Flair am Tejo

Die Ponte 25 de Abril über dem Fluss Tejo in Lissabon © picture alliance Foto: Uta Poss
Die roten Pfeiler der Brücke des 25. April erinnern an die Golden Gate Bridge in San Francisco.

Die verwinkelten Gassen Lissabons lassen die Stadt häufig sehr dörflich erscheinen. Doch die portugiesische Hauptstadt kann auch das Flair einer Metropole versprühen - so erinnert die Brücke des 25. April viele Leute an die Golden Gate Bridge in San Francisco. Die sogenannte Ponte führt mit ihren roten Brückenpfeilern in etwa 70 Metern Höhe über den Fluss Tejo und verbindet Lissabon Alcântara mit dem Vorort Almada. Etwa 150.000 Autos überqueren auf diesem Wege täglich den Fluss. 1969 ist sogar James Bond in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" über die drei Kilometer lange Brücke gefahren.

Das Erbe der Expo

Entlang des Tejos führt außerdem eine Seilbahn, die 1998 für die Expo im Osten der Stadt errichtet wurde. Das Ausstellungsgelände Parque das Nações (Park der Nationen) entwickelte sich nach der Weltausstellung zu einem eigenen Stadtviertel, in dem viele kulturelle und sportliche Institutionen ihren Sitz haben. Und der Stadtteil wächst weiter. Es entstehen Wohnkomplexe, Hotels und Büros. Die moderne Architektur bildet den Gegensatz zu den historischen Bauten Lissabons. Außerdem befindet sich auf dem Gelände das Ozeanarium. Ebenfalls im Park der Nationen steht die Altice Arena. Das Gebäude wurde extra für die Weltausstellung errichtet und wird heute für Großveranstaltungen genutzt. Die Arena wird die Austragungsstätte für den 63. Eurovision Song Contest sein.

Weitere Informationen
Die Ponte 25 de Abril über dem Fluss Tejo in Lissabon © picture alliance Foto: Uta Poss

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Dieses Thema im Programm:

NDR Blue | ESC Update | 26.08.2017 | 19:05 Uhr

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