Stand: 13.02.2009 11:05 Uhr

"Ich möchte in das Lied hineinschlüpfen"

von Matthias Stelte
Patricia Kaas. © NDR/Tine Walter Foto: Tine Walter
Patricia Kaas möchte in die Fußstapfen von Marie Myriam treten und den ESC für Frankreich gewinnen.

Frankreich schickt in diesem Jahr einen Superstar beim Eurovision Song Contest ins Rennen: Patricia Kaas. Die "Botschafterin des französischen Chansons" hat Konzerthallen rund um den Globus gefüllt, nun will sie den Contest für Frankreich gewinnen. Der letzte Sieg Frankreichs liegt schon lange zurück: 1977 gewann Marie Myriam mit "L'oiseau et l'enfant".

eurovision.de: Frau Kaas, Sie haben eine Vielzahl an Ehrungen und Auzeichnung gewonnen - kommt jetzt der Sieg beim Eurovision Song Contest dazu?

Patricia Kaas: Wir nehmen erstmal teil (lacht). Ich kann verstehen, dass die Leute etwas überrascht sind. Ich fand es auch überraschend, dass man mich gefragt hat. Ich mache jetzt seit über 20 Jahren Musik und ich wollte immer meine Musik teilen. Außerdem hat man mir den Titel "Botschafterin des französischen Chansons" gegeben. Also dachte ich mir: Warum nicht? Es ist cool dabei zu sein.

eurovision.de: Warum haben Sie sich für das Lied "S'il fallait le faire" entschieden? 

Patricia Kaas: France Télévision wollte dieses Lied haben. Es ist von meinem neuen Album, ich liebe dieses Lied. Es repräsentiert sehr gut die traditionelle französische Musik, und hat dabei auch eine Modernität.

eurovision.de: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie beim ESC teilnehmen?

Patricia Kaas: France Télévision hat mich gefragt, ob ich für Frankreich singen möchte. Ich habe nicht sofort ja gesagt, wollte mir aber auch nicht 100.000 Fragen stellen. Wenn man Freunde und Familie fragt, sind die Meinungen geteilt. Die einen sagen: Warum machst du das nach 20 Jahren Karriere? Andere sagen: Wow das ist toll. Ich habe dann ja gesagt, denn der ESC ist eine Herausforderung und ich liebe Herausforderungen.

Porträt
Die französische Chansonsängerin Patricia Kaas 2009 © Sony BMG

Patricia Kaas: Botschafterin für Frankreich beim ESC

Patricia Kaas blickt auf drei Jahrzehnte einer Weltkarriere zurück. 2009 trat die zierliche Diva für Frankreich beim ESC an und erreichte immerhin den achten Platz. mehr

eurovision.de: Das Lied ist wichtig, aber um zu gewinnen, muss auch die Show stimmen. Was erwartet uns am 16. Mai, dem Tag des ESC-Finales, auf der Bühne?

Patricia Kaas: Also der 16. Mai ist noch nicht morgen, ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Aber als ich dieses Lied für mein Album ausgesucht habe, habe ich mich mit einem Mikroständer auf der Bühne gesehen. Mehr nicht. Ich glaube, so möchte ich es auch in Moskau singen. Außerdem ist der 16. Mai für mich ein besonderer Tag. Es ist der Todestag meiner Mutter. Normalerweise singe ich am 16. Mai nicht, aber ich habe mich entschieden, es nach 20 Jahres zu tun und denke, es ist bringt mir Glück.

eurovision.de: Ist der Auftritt auch eine Hommage an Ihre Mutter?

Patricia Kaas: Es ist eine innerliche Hommage. Ich sage nicht, dass ist jetzt eine Hommage an meine Mutter, aber natürlich denke ich an sie, der 16. Mai ist ein spezieller Tag. Ihr Foto, ein Kerzenlicht und ein paar Blumen werden auch an dem Tag da sein, wie in jedem Jahr. Ich möchte in das Lied hineinschlüpfen und singen, aber das Gefühl und die Gedanken an meine Mutter werden an dem Tag präsent sein.

eurovision.de: Sie haben auf vielen Bühnen rund um den Globus gesungen, die großen Konzerthäuser gefüllt. Ist der Auftritt auf der ESC-Bühne in Moskau etwas Besonderes?

Patricia Kaas: Die Atmosphäre wird schön sein, weil es in Moskau ist, dort kennt man mich. Ich denke nicht an die vielen Millionen Zuschauer vor dem Fernseher, das wird zuviel Druck sein und Druck wird eh genug vorhanden sein. Ich werde es wie in einem Konzert singen.

eurovision.de: Welchen persönlichen Bezug haben Sie zum Grand Prix? Haben Sie ihn in den vergangenen Jahren oder in ihrer Kindheit verfolgt?

Patricia Kaas auf der Bühne © dpa-Bildfunk
Patricia Kaas bei ihrem Konzert in Stuttgart im Februar 2009.

Patricia Kaas: Früher, als ich in meiner Jugend regelmäßig in Saarbrücken aufgetreten bin, war es wichtig, den Grand Prix zu gucken. Man musste mindestens die drei Plätze kennen und singen können. Ich erinnere mich, dass unter den ersten fünf Plätzen ganz oft Deutschland und Großbritannien waren. Lieder wie "Ein bisschen Frieden", "Theater" oder "Kisses For Me" erinnere ich sehr gut. Dann habe ich aber aufgehört, den Grand Prix zu gucken. Ich fand die Qualität der Lieder und der Stimmen nicht mehr so überzeugend. In den letzten zwei Jahren fand ich den Wettbewerb wieder interessanter, er hat sich gesteigert. Ich habe gehört, dass in diesem Jahr viele Stars antreten werden. Dann wird es dieses Mal ein Contest mit berühmten Leuten. Ich freue mich drauf!

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 16.05.2009 | 21:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

2009

Frankreich