Stand: 09.04.2014 09:31 Uhr

"Ich werde kämpfen, kämpfen, kämpfen!"

Die Spanierin Ruth Lorenzo Eurovision in Concert in Amsterdam © NDR Foto: Patricia Batlle
Ruth Lorenzo war in Amsterdam eine begehrte Interviewpartnerin.

An Selbstvertrauen mangelt es Ruth Lorenzo nicht. Im Gegensatz zu mehreren ihrer Vorgänger versteckt sich die spanische Teilnehmerin nicht vor der internationalen Presse. Es hilft natürlich, dass sie viel Zeit im englischsprachigen Ausland verbracht hat und mühelos zwischen den Sprachen wechseln kann. Entspannt begegnet Ruth Lorenzo bei Eurovision in Concert in Amsterdam den Interviewanfragen von fast 200 Journalisten aus Europa. Zwischendurch setzt sie sich sogar ans Klavier, singt mit dem lettisch-deutschen Kollegen Jöran Steinhauer spanische Lieder und ihren eigenen Song "Dancing In The Rain". Im Gespräch mit eurovision.de spricht die gebürtige Murcianerin über Haie, ihre Ziele für Kopenhagen und was das mit Schokolade zu tun hat.

Ruth, wie ergeht es dir seit deinem überraschenden Sieg in Barcelona?

Ruth Lorenzo: Wir sind ständig auf Achse. Wer meinem Twitter-Account folgt, sieht: Ich bin täglich im Flugzeug, jeden Tag in eine andere Stadt unterwegs. Ich habe viel Spaß und genieße das alles sehr, um ehrlich zu sein.

Das spanische Publikum hat dich mit offenen Armen aufgenommen, wie man beim Auftritt in Amsterdam auch sehen konnte. Welches Feedback kriegst du international?

Lorenzo: Das Lied kommt im Ausland gut an, was ein sehr gutes Zeichen ist. Ich bin glücklich. Ich pushe meine Karriere voran und werde kämpfen, kämpfen, kämpfen. Ich geh' auf Gold!

Dein Lied "Dancing In The Rain" handelt ja vom Gegenteil, von einem schwierigen Augenblick. Du hast es in London komponiert. Warum war es dort eine schwere Zeit für dich?

Lorenzo: Das ist ein Lied, das ich in einem der schwersten Momente meiner Karriere komponiert habe. Ich hatte mich gerade von meinem Label getrennt, wusste nicht, wie es mit meinem Leben weitergeht. Ich bin auf die Straße gegangen, es hat gerade geregnet und ich habe mir gedacht - was kann mir eigentlich noch Schlimmes passieren? Es gibt diese Tage, an denen man gegen Widrigkeiten kämpfen muss, aber manchmal muss man sie nur an sich vorbeiziehen lassen und einfach im Regen tanzen. Davon erzählt mein Lied.

Videos
Ruth Lorenzo	 im Video "Dancing In The Rain".
7 Min

Songcheck: Spanien/Ruth Lorenzo - "Dancing In The Rain"

Unsere Songchecker Thomas Mohr und Torge Oelrich haben sich die Spanierin und ihren Song vorgeknöpft. Ihr Urteil: Ruth Lorenzo wird in Kopenhagen im unteren Mittelfeld landen. 7 Min

Wie sehr hat es dich musikalisch beeinflusst, in Amerika und in England gelebt zu haben?

Lorenzo: Das war sehr wichtig für mich. Abgesehen davon, dass es dich kulturell sehr bereichert, an anderen Orten zu sein, lernt man viel von anderen Menschen. Man hört andere Sounds, lernt Englisch. Jede Erfahrung im Leben bereichert einen, wenn man Komponist ist. Man sammelt sie in seiner Truhe voller Erinnerungen und kann darin herumwühlen. Um dann etwas komponieren zu können, das die Leute anspricht, sie erreicht, das ist doch das Wichtigste. Dafür mache ich ja Musik.

Wie wirst du diesen Auftritt in Kopenhagen in Szene setzen? Beim spanischen Vorentscheid warst du wie eine Sirene, sehr passend für Kopenhagen.

Lorenzo: Ich möchte eine glitzernde Sirene sein. Ich möchte ein Diamant sein, das offizielle ESC-Logo ist dieses Jahr ja ein Diamant. Das ist ein Stein, wie wir alle sind. Bei einigen von uns dauert es nur manchmal länger, bis wir merken, dass wir ein Edelstein sind.

Wer unterstützt dich außer deiner Mutter, der du deine Auftritte widmest?

Lorenzo: Meine Familie, meine Freunde, mein Manager.

Was erwartest du vom ESC in Dänemark?

Lorenzo: Das wird - nein, das ist jetzt schon eine unvergessliche Erfahrung. Ich hoffe, wenn es dann wieder einmal harte Momente in meiner Karriere gibt, kann ich dann die Augen schließen und mir alle diese schönen Momente vor Augen führen. Und natürlich will ich gewinnen!

Was macht ihr dann, wenn du für Spanien siegst?

Lorenzo: (ruft) Dazu sage ich nichts! Ich sage gar nichts! Ich esse dann Schokolade! Das wäre der Hammer. Wir haben schon 45 Jahre lang nicht mehr gewonnen!!!!! Mal sehen, was kommt.

Danke für das Gespräch und viel Glück!

Das Interview führte Patricia Batlle.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr