Stand: 17.05.2015 11:55 Uhr

Elina Born: "Es ist eine Riesenchance für uns"

Die Teilnehmer Elina Born & Stig Rästa aus Estland im Gespräch mit Jan Feddersen in Wien. © NDR/Rolf Klatt Foto: Rolf Klatt
Gute Laune beim Interview mit Elina Born & Stig Rästa

Auf der Dachterrasse des angesagten Hotels 25Hours kommen sie zu einem spontanen Gig: Die beiden Esten, Elina Born und Stig Rästa, und ihr Lied "Goodbye To Yesterday" zählen zu den fettesten Favoriten dieses ESC. Die Sonne scheint frühsommerlich, die Luft ist erfrischend, zur Stärkung gibt es Säfte und Wasser. Trifft es zu, dass Stig Rästa seine Duettpartnerin via Internet kennengelernt hat? Er bejaht, Elina Born lächelt. Schon vor Jahren - ihm hat ihre Stimme so gut gefallen wie keine andere. Und dann erzählt Stig Rästa, dass es ihn ehrt, sagt man, ihr Lied klänge wie eines von Lee Hazlewood und Nancy Sinatra. Die haben doch coole Musik gemacht, sagt er.

Was bedeutet es für Euch, beim ESC für Estland mit dabei zu sein?

Stig Rästa: Oh, sehr, sehr viel. Ich habe es ja schon mehrmals bei der Vorentscheidung in unserem Land probiert, einige sagen acht Mal, aber dass es dieses Jahr klappen würde, konnte ich nur hoffen, nicht erwarten.

Elina Born: Es ist eine Riesenchance für uns, das steht fest. Wir werden alles tun, sie so gut es geht zu nutzen.

Wie erlebt ihr die Tage in Wien, die Proben und Pressetermine?

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bei der zweiten Probe beim ESC in Wien. © EBU Foto: Andres Putting

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Rästa: Das ist alles viel größer, als das in Estland bei einer Vorentscheidung sein könnte. Der ESC - das ist schon sehr groß.

Born: Ich kann den Moment spüren, ich weiß in jeder Minute hier in Wien, dass es sehr, sehr besonders ist.

Für ein Konzert proben die Künstler normalerweise am Nachmittag, eventuell am Abend zuvor. Hier müsst ihr bis zum Semifinale zehn Tage zuvor da sein. Ist das nicht furchtbar zermürbend?

Born: Nein, überhaupt nicht. Man muss sich konzentrieren und vor allem, sich nicht verrückt machen lassen.

Rästa: Das ist eine Herausforderung beim Song Contest, von der man uns in Estland erzählt schon hat: Dass alles perfekt läuft - aber man jede Minute präsent sein muss.

Wie entspannt ihr?

Born: Ich gehe ins Musical "Mamma Mia" und kann dort abschalten.

Rästa: Wahrscheinlich besuche ich das Musical auch. Oder gehe ins Museum. Wien ist eine Stadt, in der man mal auf andere Gedanken kommen kann.

Estland ist seit 1994 beim ESC dabei und war oft sehr erfolgreich. Wie wichtig ist der Contest in eurem Land?

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Die ESC-Kandidaten Elina Born und Stig Rästa aus Estland im Interview mit Freshtorge. © NDR
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Interview über den Dächern von Wien: Freshtorge hat Elina Born und Stig Rästa aus Estland getroffen. Eine Runde darf er auch mitsingen, bevor das Duo allein mit "Goodbye To Yesterday" loslegt. 5 Min

Rästa: Alles wird registriert, die Zeitungen berichten unentwegt, es wird gewettet und spekuliert. Das ganze Land nimmt Anteil. Für uns ist der Contest sehr wichtig.

Born: Als wir uns noch nicht kannten, guckte ich natürlich den Song Contest und hoffte ein ganz klein wenig, dort auch mal mitmachen zu können. So viele sehen uns nun. Alle, die in Estland mal am ESC teilgenommen haben, sind sehr bekannt, niemand verschwindet wegen des ESC in der Versenkung.

Wie lange hat es gedauert, dieses schöne Lied, das ihr performen werdet, zu komponieren?

Rästa: Ich hatte es schon einige Jahre in der Schublade und dachte immer, das hebe ich mir für einen besonderen Anlass auf. Im Herbst vorigen Jahres dachte ich: Jetzt kann es präsentiert werden, jetzt werden Elina und ich uns an die Vorentscheidung heranmachen.

Was ja geklappt: Das estnische Publikum war ganz entzückt von euch und eurem Auftritt.

Rästa: Das kann man schlecht über sich selbst sagen, aber wir fühlten uns erkannt.

Nochmals zurück zur Bedeutung des ESC …

Born: Er baut Brücken, so wie das Motto dieses Jahres lautet: "Building Bridges".

Abba haben 1974 den ESC genutzt, um als Schweden in Europa wenigstens zur Kenntnis genommen zu werden.

Rästa: Künstler aus kleinen Ländern wie Estland brauchen diese Eurovisions-Show - wir werden dadurch überall in Europa gesehen.

Born: Ich würde sagen, so wie in den Siebzigerjahren, zu Zeiten von Abba, ist es nicht mehr. Es gibt jetzt andere Verbreitungskanäle, vor allem über das Internet. Aber der Song Contest bleibt eine Bühne, die größer nicht sein könnte. Auf die kommt es an, dass Sänger und Sängerinnen auf ihr Platz nehmen können.

Bedrückt es euch, zu den Favoriten gezählt zu werden?

Born und Rästa (wie aus einem Munde): Nein!

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 23.05.2015 | 21:00 Uhr

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