Stand: 27.01.2014 12:08 Uhr

Mediterrane Mühen

Die italienische Sängerin Emma Marrone © Universal Music Italia/emmamarone.net
Ein Novum: Italien wählte schon vor dem traditionellen Sanremo Festival Sängerin Emma Marrone aus.

Nach dem enttäuschenden Abschneiden von Marco Mengoni in Malmö scheint dem italienischen Fernsehen RAI offenbar daran gelegen zu sein, möglichst keinen Zusammenhang mehr zwischen der heiligen Kuh Sanremo Festival und dem ESC herzustellen. Zwar wurde mit Emma Marrone die Festival-Siegerin des Jahres 2012 ins Rennen geschickt, doch in Italien bekannt wurde die 29-Jährige durch die Casting-Show "Amici di Maria di Filippi". Nun ist auch schon ihr Beitrag für Kopenhagen durchgesickert, sodass sich die italienischen Medien ab dem 18. Februar ganz auf Sanremo konzentrieren können. Die recht eingängige Pop-Rock-Nummer "La mia città" (Meine Stadt) klingt ein wenig nach P!NK, ohne sich dabei musikalisch oder textlich allzu weit aus dem Originalitätsfenster zu lehnen. Kein Wunder also, das schon kurz nach der Veröffentlichung auf YouTube erste Plagiatsvorwürfe kursieren. Doch auch wenn bei den Fans momentan noch die Enttäuschung überwiegt: Emmas Chancen auf einen ESC-Sieg - 50 Jahre nach Gigliola Cinquetti - stehen gar nicht schlecht.

Französisches Laissez-faire

Die sieben Eurovisions-Kandidaten 2014 aus Frankreich im Gruppenporträt. © France3
Die französischen Kandidaten: Joanna (Mitte) und die Bands Destan und Twin Twin.

Noch im November war die Hoffnung groß: Es hieß, endlich solle der französische Beitrag wieder im Rahmen einer richtigen Vorentscheidungsshow ausgewählt werden. Doch dann entschied der in Sachen ESC federführende Seniorensender France 3 etwas anders: Die drei Kandidaten für Kopenhagen - Joanna, Destan und Twin Twin - sollten in der nachmittäglichen Nostalgiesendung "Les chansons d’abord" vorgestellt werden. Die wird immerhin von der ehemaligen ESC-Kandidatin Natasha Saint-Pier moderiert, die Frankreich 2001 vertrat - damals fand der ESC schon ein Mal in Kopenhagen statt.

"Les chansons d’abord" gehört zwar zu den erfolgreichsten Programmen der Fernsehanstalt, ist aber als Plattform für junge Musik ungefähr so relevant wie die "Ultimative Chartshow" in Deutschland. So richtig vorwärtsgewandt klang denn auch keine der drei vorgestellten Nummern. Der Titel "Moustache" (Schnurrbart) der Gruppe Twin Twin ist als dreiste Kopie des Chart-Hits "Papaoutai" des belgischen Rappers Stromae zumindest zeitgemäß. Für die von Joanna gesungene Ballade "Ma liberté" (Meine Freiheit) gilt das ebenso wenig wie für die 90er-Jahre-Boygroup-Hymne "Sans toi" (Ohne dich) von Destan. Bis zum 23. Februar dürfen sich die Zuschauer noch zwischen Pest und Cholera entscheiden. Das Ergebnis aus Publikums- und Jury-Wertung wird dann am 2. März verkündet.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr