Stand: 11.03.2014 20:00 Uhr

"Wir haben Kopenhagen schon ins GPS einprogrammiert"

Die Männer von Santiano werden nicht zuletzt wegen ihrer großen Fanbase als Favoriten gehandelt. Im Interview am Rande der ersten Proben für "Unser Song für Dänemark" erzählen sie, dass sie selbst gar nicht so siegesgewiss sind.

Ihr habt grad vor ein paar Wochen in dieser Arena hier ein Konzert gegeben. Insofern ist es ja ein Heimspiel für euch.

Björn: Heimspiel ist ein bisschen übertrieben. Aber wir haben hier vor ein paar Wochen ein schönes Fest gefeiert.

Timmsen: Wir hatten die Hütte ganz gut voll. 7000 Leute waren da, das war schon ganz gut - immerhin sind wir ja nicht die Höhner.

Pete: Es war ja auch nur unser erstes Konzert in Köln.

Ihr kommt grad von der Probe. Ist alles gut gelaufen?

Björn: Alle machen einen guten Job und geben sich Mühe - genauso wie wir. Aber wichtig ist am Ende, was unten raus kommt (lacht).

Timmsen: Björn, dass du jetzt so in die Intimitäten reingehst... Aber was hinten raus kommt, ist auch nicht schön (alle lachen).

Santiano bei den Proben zu "Unser Song für Dänemark"  Foto: Lukas Heinser
Nicht kleckern, sondern klotzen - das ist in Sachen Bühnenbild das Motto von Santiano.

Bei eurem Song "Fiddler On The Deck" steht ein riesiges Holzschiff auf der Bühne. Was ist die Idee hinter dieser Inszenierung?

Björn: Wie brauchen keine weitere Idee, außer dass Santiano eh schon da ist. Die Idee ist groß genug. Mit der Erlebniswelt, die wir seit zwei Jahren auftun, ist jede Menge Fleisch da, um so eine Geschichte nach vorn zu bringen. Wir sind so, wie wir sind. Wir gehen auf große Reise und jeder kann mit.

Die Kulisse ist ja auch praktisch. Ihr könnt mit dem Schiff dann gleich über die Ostsee nach Kopenhagen segeln.

Björn: Ja das stimmt, wir sind startbereit.

Pete: Wir haben Kopenhagen schon ins GPS einprogrammiert.

Timmsen: Nur ein Mast langt vielleicht nicht aus.

Björn: Und die Betonung liegt auf könnten, würden und hätten. Noch sind wir ja in Köln und müssen nicht allzu schwache Konkurrenz ausstechen. Das wird schwer genug.

Timmsen: Erstmal sind wir hier, fahren auf Sicht und machen einen Schritt nach dem anderen.

Pete: Don't count your chickens before they hatch. (Übers.: Kümmere dich nicht um ungelegte Eier, d. Red.)

Porträt
Die Mitglieder der Band Santiano auf einem Schiff: Hans Timm Hinrichsen, Axel Stosberg, Andreas Fahnert, Pete Sage und Björn Both (von links nach rechts). © dpa picture alliance Foto: Malte Christians

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In unserem Online-Voting von eurovision.de liegt ihr zusammen mit Madeline Juno vorn. Seht ihr euch als Favoriten?

Pete: Wir warten bis morgen ab.

Björn: Man kann das alles nicht nur auf die sogenannte Fanbase reduzieren. Das halte ich für sehr gefährlich. Am Anfang hieß es ja nur Unheilig gegen Santiano. Jetzt kommt Madeline Juno noch dazu. Also Obacht. Ich glaube an mündige und emanzipierte Zuschauer. Am Ende werden sie dafür sorgen, dass ein guter Song vorn liegt.

Ihr tretet ja auch immer beim Wacken Open Air auf. Setzt ihr auf die Unterstützung dieser Community?

Björn: Wir setzen auf unsere komplette Community. Wir sind ja zum Glück grad seit Monaten auf Tour. Und auch bei den Konzerten rufen wir unsere Fans auf, für uns anzurufen.

Von euren zwei Songs favorisiert ihr den englischsprachigen "Fiddler On The Deck" und nicht den deutschen "Wir werden niemals untergehen“. Warum?

Timmsen: Wenn wir jetzt tatsächlich mal an den zweiten Schritt denken, denn wir sind ja in Europa. Und wir verbiegen uns ja nicht damit, wenn wir Englisch singen. Auf unseren beiden Alben sind Songs in beiden Sprachen. Pete ist der englische Anker bei Santiano. Insofern haben wir uns da nicht neu erfunden, sondern machen das, was wir von Anfang an tun. Wir glauben nur, dass ein englischer Song international bessere Chancen hat.

Der Rummel um den ESC wird immer größer und die Gewinner immer jünger. Passt ihr gestanden Kerle da rein?

Björn: Ich wiederhole mich gern: Noch haben wir nicht gewonnen. Das haben wir ja schon mehrfach gesagt. Du willst uns da eine Aussage rauskitzeln, aber das schaffst du nicht (lacht).

Timmsen: Ach Gott, schon vor zwei Jahren hat niemand damit gerechnet, dass wir als jüngste Boyband der Welt so einen Erfolg haben. Insofern sind wir sowieso ein Unikum. Das sind wir hier dann eben auch.

Wollt ihr dann von Schleswig-Holstein aus mit dem Schiff nach Kopenhagen fahren?

Pete: Natürlich.

Björn: Sinnbildlich sind wir ja immer auf Seereise. Wer unser Logbuch verfolgt: Wir legen ab, wir legen an, wir sind auf Sturmfahrt in die nächste Stadt. Insofern werden wir - um im Bild zu bleiben - mit unserem riesigen 25-Master nach Kopenhagen segeln. Wenn es denn soweit kommt.

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 13.03.2014 | 20:15 Uhr