Stand: 09.03.2014 12:50 Uhr

Dänemark kürt Gute-Laune-Ohrwurm

von Jörg Jacobsen
Basim steht auf der Bühne und singt © DR Foto: Bjarne Bergius Hermansen
Basim hat die Dänen in Stimmung gebracht - und sich das Ticket für Kopenhagen gesichert.

Mit einem Gute-Laune-Ohrwurm geht Dänemark beim Eurovision-Finale im eigenen Land an den Start. Sänger Basim wird das Königreich in seiner Heimatstadt Kopenhagen mit dem "Cliché Love Song" vertreten. Das dänische Fernsehpublikum und die fünfköpfige Fachjury waren sich einig und kürten den 21-Jährigen mit großem Abstand zum Sieger des nationalen Vorentscheids. Der Dansk Melodi Grand Prix fand in diesem Jahr in der Hafenstadt Odense auf der zentralen Insel Fünen statt.

Der kleine Bruder von Bruno Mars?

"Charmant, humorvoll, im Stil von Bruno Mars" - so fassten die Kommentatoren den Auftritt zusammen. Basim singt von einem Mädchen, dass er für sich gewinnen will. "Je mehr ich versuche, sie von mir zu überzeugen, desto mehr fühlt es sich klischeeartig an", sagt der Mann mit marokkanischen Wurzeln. Der Song bleibt hängen. Nicht nur Basims Fans sangen nach der Show immer wieder laut den einprägsamen "Skuba-duba-dub"-Refrain, sondern auch die Techniker in der Halle und auch Dänemarks ESC-Verantwortlicher Jan Lagermand Lundme: "Es ist ein richtig guter Song für Dänemark. Basim hat lange darauf hingearbeitet."
Vor sechs Jahren im Alter von 15 Jahren wurde Basim Vierter bei der dänischen Ausgabe der Musik-Castingshow "X Factor". Danach veröffentlichte er zwei Alben mit ausschließlich dänischen Texten. Für den Eurovision Song Contest singt er erstmals auf Englisch - wie fast alle anderen Kandidaten beim Vorentscheid auch. Die einzige, die in ihrer Muttersprache gesungen hat, ist bereits in der Vorrunde rausgeflogen.

ESC-Legenden zurück auf der Bühne

Kirsten und Søren stehen auf der Bühne und singen © DR Foto: Bjarne Bergius Hermansen
ESC-Nostalgie: Kirsten Siggaard und Søren Bundgaard waren drei Mal für Dänemark angetreten.

Der dänische Sender DR hat einige der erfolgreichsten dänischen Künstler der vergangenen 30 Jahre zurück auf die Bühne geholt. Das kam beim Publikum gut an. Kirsten Siggaard und Søren Bundgaard spielten außer Konkurrenz ihren Titel "Ka' du se hva' jeg sa'?". Sie sind bei vielen Dänen Synonym für den Grand Prix. In den 1980er-Jahren war sie unter dem Namen Hot Eyes drei Mal für Dänemark beim Songcontest angetreten und holten einen dritten, einen vierten und einen elften Platz. Ebenso viel Applaus ernteten Rollo & King. Bei der Hymne "Vi maler byen rød" aus dem Jahr 1989 von Birthe Kjær gab es für das Publikum schließlich kein Halten mehr. Jung und Alt tanzten zusammen vor der Bühne.

Emmelie de Forest und der Kandidaten-Chor

Emmelie de Forest steht beim dänischen Vorentscheid 2014 auf der Bühne © DR Foto: Bjarne Bergius Hermansen
Vorjahressiegerin Emmelie de Forest präsentiert die diesjährige ESC-Hymne "Rainmaker" auch beim deutschen Vorentscheid.

Eine durfte dabei natürlich nicht fehlen: Emmelie de Forest hat den Eurovision Song Contest im vergangenen Jahr im schwedischen Malmö nach Dänemark geholt. Mit einer aufgepeppten Version ihres Gewinnertitels "Only Teardrops" und viel Pyrotechnik eröffnete sie die zweistündige Fernsehsendung. "Im vergangen Jahr war ich so aufgeregt. Ich hatte noch nie vor einer Kamera gestanden. Jetzt bin ich ganz entspannt. Das ist so schön", sagte die 21-Jährige. Zum Ende der Show stellte sie ihren neuen Titel "Rainmaker" vor - umrahmt von einem Chor der zehn diesjährigen Kandidaten. Gleiches plant Danmarks Radio auch für das Finale im Mai in Kopenhagen. Am 13. März wird Emmelie de Forest mit der diesjährigen offiziellen Eurovision-Hymne in Köln bei "Unser Song für Dänemark" erstmals in Deutschland auftreten. "Ich bin schon sehr gespannt, wie der Song ankommt", sagte Emmelie de Forest im Gespräch mit dem NDR.

Moderator in strammem Latex

Moderator Jacob Riising steht in einem Latex-Anzug auf der Bühne neben seiner Kollegin © EBU Foto: Wouter van Vliet
Moderator Jacob Riising hatte sich den Latex-Anzug seiner Kollegin Louise Wolff vom vergangenen Jahr aus dem Fundus geholt.

Das Moderatoren-Duo sorgte für einige Überraschungen. Noch vor dem Auftritt des ersten Interpreten riss sich Jacob Riising völlig unerwartet seinen beigen Maßanzug vom Leib – und moderierte eine Minute lang in einem hautengen, schwarzen Latex-Outfit. Inspiriert hatten den diesjährigen Gastgeber ganz offensichtlich die drei Moderatorinnen vom vergangenen Jahr. Sie standen ebenfalls in strammen Latex-Höschen auf der Bühne. "Das ist mir in Erinnerung geblieben. Da dachte ich mir, ich sollte auch in Latex auftreten", erklärte Riising. Mit viel nackter Haut auf der Bühne versuchten auch die beiden letzten weiblichen Interpretinnen, Anna David und "Sex in the City"-Schauspielerin Natascha Bassez, das Publikum und die Jury zu überzeugen. Ansonsten aber ist der Melodi Grand Prix in Dänemark ein Fest für die ganze Familie. Nicht nur unter den 5.000 Zuschauern in der Arena Fyn waren wieder viele Kinder. Einige junge Nachwuchssänger standen auch auf der Bühne. Ein hipper Chor trat als Vorgeschmack für den Kinder-Grand-Prix auf, den der Sender eine Woche später auf derselben Bühne produziert und zur besten Sendezeit im Fernsehen ausstrahlt. "Dann werden noch mehr Familien mit Kindern im Publikum sitzen als beim Grand Prix für Erwachsene", sagte DR-Pressesprecherin Iben Haugaard.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr