Stand: 04.04.2011 14:26 Uhr

Klaus Woryna: Verzaubert von Marlène

Seit zehn Jahren ist er bei allen ESC-Finales dabei, seit sieben Präsident des Fanclubs OGAE Deutschland (Organisation Générale des Amateurs de l'Eurovision). Klaus Woryna denkt mit einem Lächeln zurück an die deutsche Moderatorin von 1983: Marlène Charell, vom Fachblatt "Variety" einst betitelt als "Miss Longlegs".

Klaus Woryna, Präsident des Vereins OGAE Germany © NDR Foto: Patricia Batlle
Für Klaus Woryna, Präsidenten der OGAE Germany, ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Endlich wieder ein Grand Prix in Deutschland.

Wenn ich an den Eurovision Song Contest denke, kommt mir sofort 1983 in den Sinn. Komplett umgehauen hat es mich, als ich den Grand Prix im Fernsehen gesehen habe. Deutschland war Gastgeber in der Münchner Rudi-Sedlmyar-Halle, Marlène Charell die Moderatorin. Was sie veranstaltet hat, welche Fehler sie gemacht hat, wie sie tanzte und etwas keuchend den Übergang machte zwischen der Tanzeinlage und der Punktevergabe - das sind Momente, die haben sich in meinem Kopf eingebrannt. An die denke ich gerne zurück, da lacht man. Man könnte sich eigentlich Kringeln vor Lachen.

Der Eurovision Song Contest ist für mich nur positiv besetzt und da gehört auch das Lachen dazu. Lachen im Sinne von Mitlachen.

Eurovision: Für EU besser als Politiker

Ich habe mal einen schlauen Satz gelesen: "Die Eurovision hat mehr für die europäische Einheit getan, als alle Politiker." Dieser Satz hat etwas, worüber man nachdenken kann. Natürlich darf man den Song Contest nicht überbewerten. Aber es hat die Nationen oder Völker zusammengebracht.

Ich kann mich erinnern, als das erste Mal türkische Sänger in Zypern aufgetreten sind, um ihre CD zu promoten, das ist noch gar nicht so lange her. Da war in der Presse eine Schlagzeile darüber. Daran hat man gemerkt, die wollen das! Die Leute untereinander verstehen sich, nur die Politiker wollen keine Einheit. Aber durch den Song Contest kommt man zusammen. Da gibt es etliche Beispiele dafür, woran man sieht, dass da auch eine gewisse politische Tragweite hinter dem Wettbewerb ist - ohne das Ganze überbewerten zu wollen.

Lenas Titelverteidigung: Ein Glück für Deutschland

Am meisten freut mich natürlich, dass der Grand Prix endlich wieder in Deutschland stattfindet. Lenas Titelverteidigung ist übrigens ein äußerst geschickter Schachzug. Was kann sie denn verlieren? Sie hat eine super Promotion, wird in den Medien gehypt - etwas Besseres kann ihr nicht passieren. Selbst wenn sie Fünfte, Siebte oder Zehnte wird. Jeder wird dann sagen: Die Frau hat Mut gehabt. Und sie unterscheidet sich von allen andern, die gesagt haben, "Ich war schon einmal dabei, ich mache das nie wieder." Lena hat Mut. Deswegen: Wer darüber lacht oder sie negativ bewertet, hat nicht begriffen, was für ein Glück das für Deutschland ist.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 23.04.1983 | 21:00 Uhr

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