Stand: 16.03.2014 13:20 Uhr

Moldauische Zeitreise

Die moldauische ESC-Kandidatin Cristina Scarlat auf der Bühne © TRM
Cristina Scarlat hat beim Vorentscheid in Moldau dem Publikumsfavoriten Boris Covali den Sieg vor der Nase weggeschnappt.

Schon zum zehnten Mal nimmt Moldau am Eurovision Song Contest teil und kann dabei mit neun Finalteilnahmen auf eine gar nicht so üble Erfolgsbilanz zurückblicken. Mangelnde Finanzstärke macht das kleine Land traditionell mit viel Einfallsreichtum wett, vor allem was Bühnenshow und Gimmicks angeht, wie Aliona Moon mit ihrem Teleskopkleid in Malmö eindrucksvoll unter Beweis stellte. Auch in diesem Jahr glänzte "O Melodie Pentru Europa" mit interessanten Performance-Ideen, zum Beispiel für den von Hannah Mancini komponierten Dance-Titel "One And All", der von einem Tänzer auf Stelzen begleitet wurde, der einen anderen wie eine Marionette zum Rhythmus der Musik zappeln ließ. Man darf gespannt sein, wann diese Idee auch auf die internationale Bühne gebracht wird.

Jury vs. Favorit

Auch in musikalischer Hinsicht wundert man sich immer wieder über die Qualität des (wie immer sehr dancelastigen) Angebots, das in diesem Jahr deutlich weniger von ausländischen Komponistenteams dominiert wurde als in der Vergangenheit. Unglücklich nur, dass sich die Fachjury wie schon 2013 gegen den Publikumsfavoriten Boris Covali entschied und stattdessen die stimmgewaltige Cristina Scarlat aufs Siegertreppchen hievte. Die Sängerin, die im vergangenen Jahr Platz 3 der nationalen Vorentscheidung belegte, hatte mit "Wild Soul" einen derart altmodischen Song im Rennen, dass man sich trotz der findigen Spiegelchoreographie nicht des Eindrucks erwehren konnte, als sei die Komposition schon einmal vor zehn Jahren vom belarussischen Fernsehen ausgetauscht worden. Mit einer moldauischen Finalteilnahme ist in diesem Jahr wohl nicht zu rechnen.

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr