Dorians
"Lonely Planet", 2013 in Malmö (Finale) (18. Platz, 41 Punkte)
Stand: 19.05.2013 02:39 Uhr

Dorians: Weltretter aus Armenien

von Anja Kelber

Der Beitrag von Gor Sujyan und den Dorians beim Eurovision Song Contest 2013 trägt zwar den gleichen Namen wie eine Reiseführerreihe, doch in dem Song "Lonely Planet" geht es nicht um die schönen Winkel ihrer Heimat Armenien, sondern um den Zustand der Welt. "Wer kann unsere Erde noch retten?", fragt der 25-jährige Sänger Gor mit großer Dringlichkeit. Die Antwort auf diese Frage bleibt auch nach dem Finalabend in Malmö unbeantwortet. Fest steht: Die Zuschauer retten die Dorians jedenfalls nicht. Ihnen bleibt am Ende lediglich Platz 18.

VIDEO: Dorians - "Lonely Planet" (3 Min)

Klassischer Rock aus dem Kaukasus

Die englisch gesungene Rockballade klingt alles andere als traditionell. Das ist eher ungewohnt für armenische Verhältnisse. Das Land, das erst seit 2006 am Grand Prix teilnimmt und dabei mit einer Ausnahme jedes Mal in den Top Ten landete, setzte wiederholt auf Pop mit folkloristischen Einsprengseln. So auch beim bislang erfolgreichsten Beitrag, Sirushos "Qele qele", der 2008 auf dem vierten Platz landete. Auch ging es bislang meist eher poppig zu. Nun also ein Stilwechsel: Die Kaukasusrepublik versucht es mit einer klassischen, unaufgeregten Rockhymne.

Der armenische Sänger Gor Sujyan mit seiner Band Dorians
Gor Sujyan und seine Band Dorians sind keine Unbekannten in Armeniens Musikszene.

Sie verlässt sich dabei ganz auf den Interpreten. Gor Sujyan und seine Gruppe Dorians sind nämlich keine Unbekannten in Armeniens Musikszene. Die 2008 gegründete Band veröffentlichte zwar erst ein Album ("Fly") - heimste aber bereits mehrere nationale Musikpreise ein. Auch der ESC ist kein Neuland für die Rockmusiker: 2009 nahmen sie beim Vorentscheid teil, mussten sich aber gegenüber Inga & Anush und deren Ethno-Tanznummer "Jan Jan" geschlagen geben. In diesem Jahr wurden die Dorians intern im Vorfeld als ESC-Act nominiert, das armenische Fernsehen ließ in der Vorentscheidshow dann aber noch über den Song abstimmen. Aus vier Titeln, alles eher nüchterne Rocknummern, wählten Publikum und Jury im 50/50-Verfahren "Lonely Planet".

Hilfe vom Black-Sabbath-Gitarristen

Komponiert wurde der Song übrigens vom Black-Sabbath-Gründungsmitglied Tony Iommi, mit dem die Dorians vor vier Jahren beim Benefizkonzert "Rock Aid Armenia" aufgetreten waren. Der Text stammt von Vardan Zadoyan, der auch schon die Lyrics zum ESC-Titel "Jan Jan" von 2009 lieferte.

"Lonely Planet" ist der siebte Beitrag, den Armenien in seiner Grand-Prix-Geschichte ins Rennen schickt - 2012 zog das Land seine Zusage für Baku wieder zurück. Grund war die seit Jahren andauernde Fehde mit dem ausrichtenden Nachbarland Aserbaidschan, die in beiden Gesellschaften tief verwurzelt ist.

Gor und die drei Musketiere

Wenn Gor Sujyan die Bühne betritt, sieht er aus wie einer, der gerade durch die Zeiten gereist ist: Mit seinem langen Haar, Mittelscheitel und dem Kinnbärtchen erinnert er an D'Artagnan, den Anführer der drei Musketiere. Den Song aber präsentiert Sujyan in Jeans und Hemd und ohne große Geste. Wer die Welt retten will, braucht eben keinen Schnickschnack.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.05.2013 | 21:00 Uhr

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