Josh Dubovie
"That Sounds Good To Me", 2010 in Oslo (Finale) (25. Platz, 10 Punkte)
Sendedatum: 29.05.2010 21:00 Uhr

Großbritannien: Josh Dubovie

von Marco Lambrecht

Als der Eurovision Song Contest in den 50er-Jahren erstmals über unsere Fernsehbildschirme flimmerte, herrschte auf der Bühne noch Ordnung. Trickkleider, Windmaschinen und sogar dezente Tanzeinlagen waren verpönt. Nicht der Interpret und seine Show standen im Mittelpunkt, sondern der Komponist und sein Lied. Im Jahr 2009 erinnerten sich die Verantwortlichen der BBC angesichts anhaltender Erfolgslosigkeit an die guten alten Zeiten und stellten den britischen Vorentscheid komplett auf den Kopf. Sie tauften die Show "Your Country Needs You!" und fortan sollte der Komponist wieder der Star sein.

VIDEO: Großbritannien: Josh Dubovie - "That Sounds Good To Me" ( Min)

Die Nachfolger von Andrew Lloyd Webber 

Das Konzept schlug ein: Kein geringerer als Sir Andrew Lloyd Webber schickte die bis dahin unbekannte Sängerin Jade mit seinem Titel "My Time" nach Moskau und das erste Mal seit 2002 kam ein britischer Song wieder unter die ersten Fünf. 2010 übernahmen das Songwriting gleich zwei Schwergewichte der britischen Musikszene. Pete Waterman und Mike Stock. Diese zwei Herrschaften gehörten in den 80er-Jahren zur Hitfabrik Stock, Aitken, Watermann. Alles, was das britische Produzententrio von 1985 bis 1990 anfasste, wurde in den Hitparaden zu Gold. Popstars wie Bananarama, Mel & Kim, Rick Astley, Jason Donovan und Kylie Minogue verdankten Stock, Aitken und Waterman ihren Sound und ihren internationalen Erfolg.

Die Suche nach einem Sänger 

Großbritannien: Josh Dubovie
Großbritannien: Josh Dubovie.

Angesichts dieses Vermächtnisses wartete ganz Europa gespannt auf den britischen Vorentscheid am 12. März 2010. Was für einen Titel würden Pete Waterman und Mike Stock fast zwei Jahrzehnte nach ihren größten Erfolgen bei "Your Country Needs You!" präsentieren? Die BBC schickte sechs Acts ins Rennen und im Finale kam dann der große Moment, der über Sieg und Niederlage entscheiden sollte. Die drei verbliebenen Kandidaten interpretierten die brandneue Nummer "That Sounds Good to Me". Tempo und Stil der Komposition erinnerten stark an die Erfolge von Rick Astley. Es ging aber nicht um das Comeback eines alten Schützlings von Waterman und Stock, sondern um ein Ticket für den Eurovision Song Contest. Somit hatten die Zuschauer das letzte Wort und sie kürten Josh Dubovie zum Gewinner. 

Wer kennt Josh Dubovie? 

Das 19-jährige Gesangstalent aus Basildon in der Grafschaft Essex ist selbst in seiner Heimat Großbritannien ein unbeschriebenes Blatt. Dubovies musikalische Leidenschaft spiegelt sich nicht in Erfolgen in den Charts wieder, sondern in seiner Vorliebe für Castingshows und Michael Bublé.

Wenn der junge Sänger nicht gerade mit seinem Swing-Programm auf der Bühne steht und seinem großen Vorbild nacheifert, bewirbt er sich bei den einschlägigen Shows im britischen TV - mit durchwachsenem Erfolg: 2009 scheiterte der Absolvent der "Stageability Drama School" in Brentwood beim Vorsingen für "X-Factor". 2010 landete die Absage von "Britain's Got Talent" in Dubovies Briefkasten - einen Tag nach seinem Sieg bei "Your Country Needs You!". Laut dem "Daily Express" hat diese jüngste Niederlage den jungen Briten jedoch nicht verunsichert: "Ich schwebe nach meiner Nominierung für den Eurovision Song Contest immer noch auf Wolke Sieben und komme wahrscheinlich so schnell nicht wieder runter", erklärte Dubovie der britischen Zeitung.

Die rote Laterne brennt in Großbritannien

Dieser Zustand Dubovies dürfte sich spätestens mit der Vergabe der Länderpunkte am Finalabend geändert haben: schmale zehn Zähler und der letzte Platz. Der Engländer schlug in Oslo ziemlich hart auf den Boden der Tatsachen auf.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 29.05.2010 | 21:00 Uhr

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