Dina Garipova
"What If", 2013 in Malmö (Finale) (5. Platz, 174 Punkte)
Stand: 22.05.2013 15:22 Uhr

Russische Adele mit tartarischen Wurzeln

von Anja Kelber

Im Jahr eins nach dem überraschenden zweiten Platz der feierfreudigen Folklore-Omis von Buranowski Babuschki ("Party For Everybody!") 2012 kehrt im größten Land Europas der Alltag und, ja auch, die Ernsthaftigkeit in Sachen Eurovision Song Contest wieder ein. Motto für Malmö 2013: Bescheidenheit und Stimmvolumen statt bunt-schreiender Folklore. Dazu stellte Dina Garipova mit "What If" die Frage aller Fragen: Was wäre, wenn?

VIDEO: Russland: Dina Garipova - "What If" (3 Min)

Was wäre, wenn?

Was wäre etwa, fragt die 1991 in Tatarstan geborene Sängerin in ihrer orchestral arrangierten Popballade, wenn sich alle Menschen auf der Welt gemeinsam für eine bessere Zukunft einsetzen würden? "What If" erfindet die Popmusik zwar nicht neu, kann qualitativ aber mit einer typischen westlichen Popballade mithalten. Zum Beispiel mit "Carried Away" der britischen Castingtruppe Hear'Say. Was wäre also, wenn "What If" ein Plagiat dieses Songs wäre? Alle in diese Richtung zielenden Vorwürfe wurden von verantwortlicher Seite selbstverständlich flugs dementiert. Komponist Leonid Gutkin und die Produzenten des Songs, die Schweden Gabriel Alares und Joakim Bjornberg, verweisen darauf, dass Ähnlichkeiten in der vielfältigen Natur der Sache liegen. Soll heißen: Viele Popsongs klingen eben gleich.

Russische Adele

Dina Garipova singt auf der Bühne © Imago ITAR TASS
Dina Garipova ist Gewinnerin der russischen Ausgabe von "The Voice".

Dina Garipova kann's egal sein. Seit ihrem haushohen Sieg bei "Golos", der russischen Ausgabe der TV-Talentshow "The Voice", kennt sie in Russland jedes Kind. Ein Erfolg, den sie neben ihrer Stimme maßgeblich Alexander Gradsky zu verdanken hat. Der 63-Jährige ist einer der bekanntesten Sänger im Putin-Reich und hat Garipowa als Juror der "Golos"-Show mit vollem Einsatz protegiert. Er ist es, der die junge Tartarin als unscheinbares, aber stimmgewaltiges Naturtalent inszeniert. Und das mit Erfolg: In ihrer Heimat wird Garipowa, die bereits als Achtjährige nationale Gesangswettbewerbe gewann, als "russische Adele" gehandelt. Am 19. Februar 2013 gibt der russische Staatsfernsehsender Erster Kanal Garipovas Nominierung für Malmö bekannt. Am 14. Mai kann sie im ersten Halbfinale mit "What If" schon überzeugen und zieht damit ins große Finale ein. Dort belegt sie mit 174 Punkten einen souveränen fünften Platz.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.05.2013 | 21:00 Uhr

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