Stand: 07.08.2017 11:45 Uhr

Scooter: Mit Techno Europa begeistern

Scooter beim deutschen Vorentscheid 2004 © ap
Scooter wollten mit "Jigga Jigga!" Deutschland beim ESC in Istanbul vertreten. Das Technokonzept ist dieses Mal nicht aufgegangen.

Scooter ist Kult - das müssen selbst Kritiker der Ausnahmeband zugeben. Mit ihren einfachen Technostücken, die sie aus eingängigen und oft schon bekannten Melodien zimmern, begeistern sie Massen. Ob Billy Idol, Kiss oder Bots - vor den Recycling-Maßnahmen der drei Hamburger Musiker ist keine erfolgreiche Band sicher. Was Scooter von den anderen kommerziellen Dance-Projekten unterscheidet: Sie schaffen es immer wieder, Hits zu landen.

Massenkompatibler Techno mit Chartgarantie

Kritik an ihrer für den Massenmarkt zugeschnittenen Musik fechten die Mitglieder der Techno-Band nicht an. Auf das bislang Erreichte sind H. P. Baxxter, Jay Frog und Rick Jordan stolz: "Erst wenn sich keiner mehr über uns aufregt, dann können wir nach Hause gehen", lautet ihr Leitsatz. Seit Mitte der 90er-Jahre scheiden sich die Geister der europäischen Dance-Szene an Scooter. Seitdem haben die Hamburger ihre Stücke weltweit in über 50 Ländern veröffentlicht, mehrere Gold- und Platin-Auszeichnungen und diverse Musikpreise erhalten. Sie traten vor bis zu 80.000 Zuschauern auf und verkauften bisher über 30 Millionen Tonträger. Hits wie "Hyper Hyper", "Move Your Ass", "How Much Is The Fish", "Endless Summer" und "Back In The UK" hielten sich wochenlang in den Charts. Auch zwei Echos in den Kategorien "Dance Singe des Jahres National" und "Dance Produktion des Jahres National" gehen auf ihr Konto.

Die Aufgabenverteilung innerhalb der Band ist klar getrennt: Jay - seit 2002 Mitglied bei Scooter - kümmert sich als DJ um die Basisgrooves und neue Trends aus dem Underground. Rick ist für den konservativeren Teil der Musik zuständig. Und H. P. ist verantwortlich für seine charakteristischen Shouting-Texte. Seit ihrer Gründung 1993 gehört zu Scooter ebenfalls der Manager der Band, Jens Thele.

Kein Sieg beim deutschen ESC-Vorentscheid

 

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Scooter beim deutschen Vorentscheid 2004 © dpa Foto: Andreas Altwein

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Scooter standen wie die anderen Acts bei der Vorentscheid-Show "Germany 12 Points!" für den Wandel des Eurovision Song Contests zum Modernen. Auch am 19. März 2004 sorgten die Techno-Freaks in der Arena Berlin-Treptow wieder für Gesprächsstoff unter den Zuschauern. In der von Sarah Kuttner und Jörg Pilawa moderierten Show lagen sie nach der ersten Abstimmung mit "Jigga Jigga!" auf dem zweiten Platz. Damit hatten sie Mitbewerber wie Patrick Nuo, MIA, Sabrina Setlur, Laith Al-Deen und den Techno-Veteren WestBam hinter sich gelassen. Doch am Ende wollten 92 Prozent der Zuschauer, dass Max Mutzke nach Istanbul fährt.

Verbotene Einreise auf die Krim

Im August 2017 geraten Scooter in die Schlagzeilen, weil sie zu einem Auftritt beim ZBFest in Balaklawa auf die Halbinsel Krim über Russland statt über die Ukraine eingereist sind. Aus dem gleichen Grund ließ die Ukraine zum ESC in Kiew auch die russischen Kandidatin Julia Samoylowa nicht einreisen. Daraufhin hatte sich Russland vom Wettbewerb zurückgezogen. Für das Vergehen drohen Scooter nun bis zu acht Jahre Haft. Die illegale Einreise auf die 2014 von Russland annektierte Krim sei "ein Verbrechen mit schwerwiegenden rechtlichen Folgen", sagte der ukrainische Botschafter Andrej Melnyk der Funke-Mediengruppe. Er bestätigte, ein Strafverfahren sei eingeleitet worden. "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine gravierende Straftat, die weltweit geahndet wird."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 19.03.2004 | 20:15 Uhr

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