DJ Bobo
"Vampires Are Alive", 2007 in Helsinki (Halbfinale)
Sendedatum: 12.05.2007 21:00 Uhr

Schweiz: DJ Bobo

Bei den Buchmachern in Skandinavien und Großbritannien war er der eindeutige Favorit auf den Gesamtsieg - für einige Eidgenossen dagegen ein Gotteslästerer, der disqualifiziert werden sollte: DJ Bobo alias René Baumann erlebte vor seinem Auftritt im Halbfinale von Helsinki ein Wechselbad der Gefühle. Über 13 Millionen Tonträger hat der Schweizer während seiner Karriere, die 1989 mit dem Song "I Love You" begann, auf der ganzen Welt verkauft. Dass sein Grand Prix Beitrag "Vampires Are Alive" derart widersprüchliche Reaktionen hervorrufen würde, hat sich der erfahrene Entertainer sicher nicht träumen lassen, als er sich im Oktober 2006 während eines Fernsehinterview als möglichen Kandidaten seines Heimatlandes ins Spiel brachte.

DJ Bobo tritt für die Schweiz beim ESC 2007 an. © NDR Foto: Rolf Klatt
Mit "Vampires Are Alive" kam DJ Bobo nicht ins Finale.

Die interne Jury des Schweizer Fernsehens zeigte sich zwei Monate später sehr angetan von Bobos eingereichten Titel "Vampires Are Alive" - ein Dance-Pop-Song im typischen DJ-Bobo-Sound. Sie kürte den 39-jährigen Schweizer Vorzeigemusiker zu ihrem Kandidaten. In den Wettbüros ließ der Song nach seiner Veröffentlichung die Konkurrenz ebenfalls schnell hinter sich. Die Buchmacher trauen DJ Bobo offensichtlich zu, seinen europaweiten Erfolg der vergangenen zwei Dekaden beim Eurovision Song Contest zu wiederholen.

Gegenwind in der Schweiz

Mitten in die allgemeine Euphorie platzte jedoch Ende März 2007 die Beschwerde der Schweizerischen Evangelischen Allianz - flankiert von einer Unterschriftaktion der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU). Die Allianz warf "Vampires Are Alive" vor, eine Bedrohung für suizidgefährdete Menschen zu sein. Die Partei EDU sammelte fast 50.000 Unterschriften gegen DJ Bobo. Laut der Schweizer Tagesschau, forderten die Unterzeichner, "dass die Schweiz im Europäischen Gesangswettbewerb nicht mit Satanismus und Okkultismus, sondern mit Schweizerischen Werten vertreten wird". Der Gescholtene selbst zeigte sich angesichts der Vorwürfe betroffen: In einem Zeitungsinterview sprach DJ Bobo von einer "Hexenjagd". Selbst sein vierjähriger Sohn Jamiro dürfe sich das Vampire-Video anschauen: "Er findet es cool".

Allerdings konnte der kleine Schweizer seinem Vater bei der Abstimmung nicht ins Finale von Helsinki helfen. Wie im Vorjahr bei der belgischen Kandidatin Kate Ryan scherten sich das Gros der Televoter nicht um Prognosen der Buchmacher und "Vampires Are Alive" scheiterte grandios. Acht Punkte aus Deutschland und zehn aus Malta waren das Höchste der Gefühle und der vermeintliche Favorit DJ Bobo räumte geknickt das Feld.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 12.05.2007 | 21:00 Uhr

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