Stand: 04.11.2014 14:42 Uhr

Nur ein zartes Pflänzchen?

Die junge Sängerin Madeleine Murschel singt in ein Mikrofon © Madeleine Murschel
Madeleine Murschel bewirbt sich mit einem Cover bei "Unser Song für Österreich".

In unserem Bewerber-Check gehen wir der Frage nach, wer von den Bewerbern es bis ins Clubkonzert schaffen und damit die Chance auf die Wildcard beim deutschen Vorentscheid "Unser Song für Österreich" haben könnte.

Aida Kamenkova, Presse-Assistentin in der deutschen Delegation beim ESC in Kopenhagen, hat sich "Neon" von Madeleine Murschel angehört - und war überrascht.

Zartes Pflänzchen, rauhe Stimme

Lange Locken, kindliches Lächeln, ein Rehkitz-Blick. "Wieder ein zartes Pflänzchen, das sich anscheinend gar nicht bewusst ist, worauf es sich einlässt ...", denkt man bei den ersten Akkorden des Songs. Und dann covert sie auch noch Lena Meyer-Landrut. Was für ein Klischee!

Doch dann setzt diese Stimme ein, die einen Schauer nach dem nächsten über meinen Rücken jagt: dunkel, rau-rauchig, bestimmend. Eine Stimme, die eher in den Underground der 1980-er Jahre als ins One-Hit-Wonder-Geschäft des heutigen Musikbusiness passt.

Der Kontrast zwischen der Unverdorbenheit des Äußeren und der stimmlichen Gewalt eines abgebrühten Profis macht Madeleine Murschel verdammt spannend. Dieses Mädchen könnte der Rohdiamant sein, der - richtig geschliffen und ins Szene gesetzt - für anerkennendes Raunen in der Menge sorgt. Und von einer "zweiten Lena" wird dabei bestimmt nicht die Rede sein.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 05.03.2015 | 20:15 Uhr