Lale Andersen beim deutschen Grand Prix Vorentscheid 1961 © picture alliance/Heinz-Jürgen Göttert Foto: Heinz-Jürgen Göttert
Lale Andersen
"Einmal sehen wir uns wieder", 1961 in Cannes (Finale) (13. Platz, 3 Punkte)
Stand: 29.08.2022 00:00 Uhr

Vor 50 Jahren starb "Lili Marleen"-Sängerin Lale Andersen

Liese-Lotte H. Bunnenbergs eigentlicher Künstlername ist Lale Andersen. In Erinnerung bleibt sie jedoch vielen als "Lili Marleen" - der gleichnamige Song ist ihr größter Erfolg. Vor 50 Jahren starb die Sängerin.

Die Musik zu dem Gedicht von Hans Leip stammt vom Berliner Komponisten Norbert Schulze. Dieser nahm den Song zusammen mit Andersen auf, zunächst mit eher mäßigem Erfolg - es wurden nur 700 Schallplatten verkauft. Ungefähr zwei Jahre später sollte sich das ändern. 1941 ging dem Leiter des deutschen Besatzungssenders in Belgrad die Musik aus. Als der beauftragte Unteroffizier mit Platten zurückkam, hat er das Lied "Lili Marleen" mit dabei - der Beginn einer weltweiten Erfolgsgeschichte für das sehnsuchtsvolle Soldatenlied.

Lale Andersen beim Grand Prix in Frankreich

Erst sehr viel später trat die Sängerin mit der tiefen und weichen Stimme als Teilnehmerin für Deutschland beim Grand Prix an. Nachdem sie bereits 1958 erfolglos am deutschen Vorentscheid des Song Contests teilgenommen hatte, vertrat Andersen 1961 die Bundesrepublik in Cannes. In einem weißen Abendkleid sang sie "Einmal sehen wir uns wieder" - an ihre bisherigen Erfolge konnte es aber nicht anknüpfen. Mit nur drei Punkten landete sie auf Platz 13 von insgesamt 16 Teilnehmern.

Eine List rettet sie vor den Nazis

Geboren wurde Liese-Lotte Bunnenberg 1905 in Lehe bei Bremerhaven. Bereits mit 17 heiratete sie den Maler Paul Ernst Wilke. Nach sieben Jahren Ehe verließ die junge Frau ihren Mann und ihre drei Kinder Björn, Litta und Michael, um in Berlin ihr Glück als Schauspielerin und Sängerin zu suchen. Während des Krieges gelang ihr mit "Lili Marleen" der internationale Durchbruch. Das traurige Lied von einem Soldaten und seiner Geliebten passte jedoch nicht in die Kriegspropaganda der Nationalsozialisten, sie verboten den beliebten Schlager. Einer Einweisung ins Konzentrationslager entkam Andersen nur knapp - durch eine Falschmeldung der BBC. Der britische Rundfunksender gab ihre angebliche Verhaftung bekannt, was die Nationalsozialisten zum Dementi nötigte. Danach konnte die bekannte Sängerin nicht mehr verhaftet werden.

Sängerin, Kabarettistin und Texterin

Ferry Graf und Lale Andersen bei der Verleihung des Löwen durch Radio Luxemburg 1961. Ferry Graf trat 1959 für Österreich im Grand Prix an. © UPI
1961 gewinnt Lale Andersen (re.) den Goldenen Löwen von Radio Luxemburg.

Nach Ende des Krieges 1945 arbeitete Andersen als Sängerin und Kabarettistin bei europäischen und amerikanischen Sendern. Auch als Texterin veröffentlichte sie unter ihrem Pseudonym Nicola Wilke eigene Werke  wie zum Beispiel "Blaue Nacht am Hafen" und "Grüß mir das Meer". Erst 18 Jahre später heiratete sie erneut, diesmal den Komponisten und Maler Artur Beul.

Im April 1967 ging Lale Andersen mit ihrem Programm "good bye memories" auf Deutschlandtour. 1972 erschien die Autobiografie der Künstlerin mit dem Namen "Der Himmel hat viele Farben - Leben mit einem Lied". Am 29. August desselben Jahres starb Lale Andersen in einer Wiener Privatklinik an Herzversagen.

Weitere Informationen
Lale Andersen trat 1961 beim Grand Prix für Deutschland an. © AFP Foto: AFP

1961: Deutscher Vorentscheid in Bad Homburg

Lale Andersen war keine Unbekannte, als sie den deutschen Vorentscheid 1961 für sich entschied: Ihre "Lili Marleen" hatte schon während des Zweiten Weltkriegs unter vielen europäischen Laternen geschmachtet. mehr

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.03.1961 | 21:00 Uhr

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