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Vicky Leandros
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"Après toi",
1972
in Edinburgh
(Finale)
(1. Platz, 128 Punkte)
"L'amour est bleu", 1967 in Wien (Finale) (4. Platz, 17 Punkte)
Vicky Leandros: Griechin mit deutscher Seele
Millionen verkaufte Alben, ein Sieg beim Eurovision Song Contest für Luxemburg, seit über 50 Jahren im Musikgeschäft unterwegs und ausgezeichnet mit Ehrungen für ihr soziales Engagement: Das ist die bisherige Erfolgsbilanz von Vicky Leandros in Kurzform. Angefangen hat alles in Hamburg. 1958 kommt Vassiliki Papathanassiou, so heißt die gebürtige Griechin mit bürgerlichem Namen, mit ihrer Familie in die Hansestadt. Das musikalische Talent ist ihr in die Wiege gelegt: Papa Leandros Papathanassiou, der sich als Künstler Leo Leandros nennt, ist ein bekannter Komponist, Sänger, Texter und Musikproduzent. Früh entdeckt er, dass seine Tochter in seine Fußstapfen treten kann.
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Jahrelang hat die Sängerin Vicky Leandros kein neues Album veröffentlicht. Im Oktober 2015 ist es dann soweit: Die Platte "Ich weiß, dass ich nichts weiß" erscheint. Eine Koproduktion mit Peter Plate, auf der Künstler wie Sarah Connor mitgewirkt haben.
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Zu ihrem 60. Geburtstag im Jahr 2012 hatte Vicky Leandros zwei große Wünsche: Oma werden und eine Europa-Tournee. Beide erfüllen sich noch im selben Jahr. Im Herbst 2012 wird die dreifache Mutter Großmutter, im Winter geht es auf Konzertreise.
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Vicky Leandros ist süße 13 Jahre alt, als sie zum ersten Mal vor einer Fernsehkamera steht. Damals tritt sie in der "Aktuellen Schaubude" mit dem Titel "Messer, Gabel, Schere, Licht" auf. In den kommenden Jahren ihrer Karriere wird sie ein Dauergast in der Show - hier 1969.
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Mit 15 Jahren sammelt Vicky Leandros erste ESC-Erfahrungen: 1967 tritt sie mit 'L'amour est bleu' für Luxemburg im Finale in Wien an.
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Ihr musikalischer Mentor beim Karrierestart ist Vater Leo Leandros - selbst ein erfolgreicher Sänger, Komponist und Musikproduzent.
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Nach dem vierten Platz 1967 erkämpft sich Vicky Leandros fünf Jahre später mit 'Après toi' den Sieg beim ESC-Finale in Edinburgh 1972...
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Das Image als Schlagersängerin, das ihr die Deutschen aufdrücken, wird der jungen Frau allerdings nicht gerecht. Mit ihren Liedern auf Deutsch, Griechisch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Japanisch und Spanisch deckt sie eine viel größere Bandbreite ab.
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So erfolgreich sie im Berufsleben auch ist, privat findet sich die Sängerin mit ihrem ersten Mann, Ivan Zissiadis (zweiter von rechts), vor einem griechischen Gericht wieder. Dort liefern sich die beiden einen erbitterten Kampf um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn. Vicky Leandros verlässt als Siegerin den Gerichtssaal.
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Mitte der 80er-Jahre lernt sie den schleswig-holsteinischen Freiherren Enno von Ruffin kennen und lieben. 1986 gibt sie ihm das Jawort und darf sich von nun an Freifrau nennen.
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Mit ihm schafft sie den Spagat zwischen Rampenlicht und Hühnerstall. Sie ist sich nicht zu schade, auf dem Gut mit anzupacken, steht aber ...
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... weiterhin auf der Bühne. Da ist dann eher glamouröse Robe als Gummistiefel angesagt.
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Ihr Sohn Leo aus erster Ehe wächst mit seinen Halbschwestern Milana (nicht im Bild) und Sandra von Ruffin auf dem Gut auf.
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2005 trennen sich die Sängerin und von Ruffin. Viki Leandros geht nach Berlin und richtet sich in ihrem Leben als Single neu ein. 40 Jahre nach ihren ersten Schritten auf der Bühne trägt Vicky Leandros ihre Lieder immer noch mit der selben Hingabe vor - wie hier in einer Fernsehshow im Jahr 2005.
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Frühling 2006: Vicky tritt beim Grand-Prix-Vorentscheid an...
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... und gibt auch ihren Siegertitel "Apres toi" zum Besten. Doch sie scheitert an Texas Lightning, die beim Eurovision Song Contest 2006 in Vickys griechischer Heimat Athen für Deutschland antreten dürfen.
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2011 gibt es vom luxemburgischen Minister für Kommunikation und Justiz, François Biltgen, den Verdienstorden des Landes. Seine Begründung für die Auszeichnung: "Sie waren und bleiben eine echte Botschafterin unseres Landes."
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Im gleichen Jahr wagt Vicky Leandros ein musikalisches Experiment und singt zusammen mit Scooter-Frontman H. P. Baxxter ihren alten Titel "L'amour est bleu" in einer Neu-Fassung. Gegensätze ziehen sich an - das funktioniert auch musikalisch.
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Im Dezember 2015 erhält Vicky Leandros das Bundesverdienstkreuz. Im Auftrag des Bundespräsidenten überreicht der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig die Auszeichnung in Kiel.
Vicky Leandros erster TV-Auftritt in der "Aktuellen Schaubude"
Sie ist erst zarte 13 Jahre alt, als 1965 ihre erste Single auf den Markt kommt. "Messer, Gabel, Schere, Licht" wird sofort ein Erfolg - ihren ersten Auftritte im TV hat sie in der NDR Kult-Sendung "Aktuelle Schaubude". Nur zwei Jahre nach ihrer Debüt-Single nimmt Vicky Leandros für Luxemburg am Grand Prix Eurovision de la Chanson in Wien teil und belegt mit "L'amour est bleu" den vierten Platz.
ESC-Sieg mit "Après toi" für Luxemburg 1972

1967 landet Vicky Leandros auf dem vierten Rang. Das will sie nicht auf sich sitzen lassen und geht fünf Jahre später als Siegerin vom Platz.
1972 startet sie zum zweiten Mal für Luxemburg bei dem Wettbewerb - mit dem von ihrem Vater und Klaus Munro komponierten Titel "Après toi". Sie hat dieses Siegerinnenlächeln, als sie zu ihrem Vortrag ansetzt: Die gerade 20-jährige Vicky Leandros steht in einem schlichten dunkelbraunen Abendkleid wie eine Königin auf der Bühne und präsentiert ihren Chanson "Après toi" für Luxemburg. Sie siegt und nimmt die Trophäe zufrieden entgegen. Schließlich hatte sie sich geschworen, den vierten Platz von 1967 nicht auf sich sitzen zu lassen.
"Theo, wir fahr'n nach Lodz" stürmt die Charts
Doch mit dem Sieg beim Grand Prix endet der Erfolg von "Après toi" nicht, sie landet mit dem Hit auch international in den Charts und wird zum Schlagerstar. Ein Image, das ihrem Können nicht ganz gerecht wird. Mit ihren Songs auf Deutsch, Griechisch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Japanisch und Spanisch deckt die Sängerin eigentlich eine viel größere Bandbreite ab. Doch bis heute wird sie unauslöschbar mit ihrem größten Hit "Theo, wir fahr'n nach Lodz" (1974) in Verbindung gebracht. Im Interview mit der "Bild" verrät die Sängerin: "Ich war noch nie in Lodz" - weder mit noch ohne Theo. Ein Dauerohrwurm ihrer Fans ist auch der Titel "Ich liebe das Leben" (1976). Als sie es 2006 noch einmal beim Eurovision Song Contest versucht, scheitert sie beim Vorentscheid an der Band Texas Lightning.
Neuer Partner nach Trennung von Enno von Ruffin

Gehen mittlerweile getrennte Wege: Vicky Leandros und Enno von Ruffin auf Gut Basthorst.
Privat findet die Sängerin ihr Glück mit dem Griechen Ivan Zissiadis, mit dem sie ihren ersten Sohn Leandraki hat. Als das Paar sich trennt, entführt der Vater das Kind nach Griechenland - es braucht langwierige Verhandlungen, bis Vicky Leandros das Sorgerecht zugesprochen wird und sie ihren Sohn wieder in die Arme schließen kann. 1986 "traut" sie sich ein zweites Mal und gibt dem Gutsbesitzer und Freiherren Enno von Ruffin das Jawort. Zwei gemeinsame Töchter - Sandra und Milana - machen die Patchworkfamilie komplett.
Die Fans freuen sich über die ganz andere Seite, die ihnen die Sängerin präsentiert: Gummistiefel und Paillettenkleid wechseln sich ab. Wenn Vicky Leandros nicht gesanglich unterwegs ist, kümmert sie sich um ihr Zuhause, Gut Basthorst. Maßgeblich gestaltet sie zum Beispiel die großen Hoffeste, die auch wegen der Bekanntheit der Hausherrin viele Besucher anlocken. 19 Jahre hält die Idylle, dann trennt sich das Ehepaar 2005. Bis heute scheinen die beiden aber eng verbunden und wirken auch jetzt noch bei gemeinsamen Auftritten sehr harmonisch. Vicky Leandros zieht erst nach Berlin, kehrt aber 2012 nach Hamburg zurück. Über den neuen Mann an ihrer Seite schweigt sie sich aus.
Vicky Leandros erhält Bundesverdienstkreuz
Auch eine politische Karriere hätte die Sängerin einschlagen können. 2001 bietet ihr Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust das Amt als Kultursenatorin an. Der gleiche Posten winkt ihr aus dem Berliner Schattenkabinett der CDU. Doch Vicky Leandros lehnt ab. 2006 kandidiert sie dann erstmals bei den Kommunalwahlen in Piräus für die sozialdemokratische Partei PASOK und erlangt ein Mandat. Sie wird Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Kultur und internationale Beziehungen, gibt das Amt allerdings zwei Jahre später wieder ab und kehrt zurück auf die Bühne.

Vicky Leandros nutzt ihre Popularität unter anderem auch, um Spenden für karitative Einrichtungen zu sammeln.
2011 ehrt sie das Land Luxemburg mit dem Verdienstorden. "Sie waren und bleiben eine echte Botschafterin unseres Landes", begründet damals der luxemburgische Minister für Kommunikation und Justiz, François Biltgen, die Entscheidung. Den nächsten Orden gibt es im Dezember 2015. In Kiel erhält Leandros vom damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig - stellvertretend für den Bundespräsidenten - das Bundesverdienstkreuz für ihre vielen ehrenamtlichen Projekte. Als Botschafterin unterstützt sie beispielsweise die José Carreras Stiftung im Kampf gegen Leukämie, setzt sich für unfallgeschädigte Kinder und die Drogenprävention ein und ist auch für das Kinderhilfswerk Unicef im Einsatz.
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