Birgit Õigemeel
"Et uus saaks alguse", 2013 in Malmö (Finale) (20. Platz, 19 Punkte)
Stand: 19.05.2013 01:57 Uhr

Birgit Õigemeel: Schneewittchen aus Estland

von Patricia Batlle

Für Birgit Õigemeel bedeutet Musik viel mehr, als zu singen. Dabei ist ihr Gesang von klein auf vertraut. Als drittälteste von vier Töchtern verbringt sie als Kind viel Zeit im Musik- und Tanzstudio ihrer älteren Schwester, die Kinder in diesen zwei Künsten unterrichtet. Sie wächst im Landkreis Kohila als Tochter eines Möbelbauers und einer Musiklehrerin auf. Ganz klar gehört ihre Leidenschaft auch dem Singen, daher besucht sie in Tallinn eine weiterführende Schule mit dem Schwerpunkt Musik und Theater. Dort singt sie noch Jahre nach dem Abschluss weiter im Tallinner Gospelchor.

VIDEO: Estland: Birgit Õigemeel - "Et uus saaks alguse" (3 Min)

Mit nicht einmal 20 Jahren beginnt sie ihre Profikarriere, nimmt 2007 an der ersten Ausgabe von "Estland sucht den Superstar" teil - und siegt. Noch im selben Jahr wird ihre erste Single veröffentlicht, die der Radiosender Raadio 2 zur zweitbesten estnischen Single des Jahres kürt. Der Major Universal wird auf die Überfliegerin aufmerksam und nimmt sie unter Vertrag. 2008 erscheint ihr Debütalbum, das ihren Namen trägt.

Unterstützung für Waisenkinder

Birgit Õigemeel aus Estland © Kalle Veesaar
Die 24-jährige Sängerin arbeitet auch als Schauspielerin.

Bei allem Erfolg bleibt die dunkelhaarige Schneewittchenschönheit, die entfernt wie ihre ESC Vorgängerin Getter Jani (2011) aussieht, geerdet. Noch 2007 gründet sie mit einem befreundeten Politiker eine Wohltätigkeitsorganisation, deren Erlöse sie der Bildung von Waisenkindern zu Gute kommen lässt. Seitdem gibt sie immer wieder Konzerte, um Spenden für dieses Projekt zu sammeln.

Parallel zu einem Schauspieljob am Theater versucht sie 2008 erstmals beim estnischen Eurovisionsvorentscheid Eesti Laaul ihr Glück und schrappt als Dritte knapp am Ziel vorbei. Ein späterer Versuch mit "You're Not Alone" bringt sie im Finale nur auf den siebten Rang, Ott Leppland ist mit seiner mitreißenden Ballade "Kuula" zu überzeugend. Doch die ehrgeizige Wahltallinnerin gibt den Traum, beim Song Contest teilzunehmen, nicht auf und räumt im März 2013 im Finale des Estii Laul sieben Mitstreiter aus dem Feld.

Angehende Musiktherapeutin

Im bodenlangen weißen Kleid besingt sie in ihrer konventionellen Popballade "Et uus saaks alguse" das Ende des Winters und den Neuanfang. Die Komposition stammt aus der Feder von Mihkel Mattisen, der estnische Text ebenfalls von Mattisen und der Autorin Silvia Soro.

Einen Job außerhalb des Popbusiness wird die 24-Jährige auch bald haben. Seit vier Jahren studiert die Sängerin Musiktherapie in Tallinn: "Mich interessiert der tiefere Effekt von Musik auf die Menschen", so Õigemeel, "sie kann einen sehr positiven therapeutischen Aspekt haben. Ich weiß aus Erfahrung, dass man sie nutzen kann, um Menschen zu helfen". Zudem hat die Künstlerin vor Kurzem enthüllt, dass sie im Herbst zum ersten Mal Mutter wird.

Beim Finale am 18. Mai 2013 wollen sich dann leider nur wenige Zuschauer von Birgit "therapieren" lassen. Sie erreicht 19 Punkte und damit nur Platz 20.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.05.2013 | 21:00 Uhr

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