Jean Claude Pascal
"C'est peut-être pas l'Amérique", 1981 in Dublin (Finale) (11. Platz, 41 Punkte)
"Nous les amoureux", 1961 in Cannes (Finale) (1. Platz, 31 Punkte)
Stand: 03.04.2015 12:07 Uhr

Porträt: Jean-Claude Pascal

Die französische Sängerin zeigt erfreut auf eine Punktetafel vom Eurovision Song Contest - Archivbild von 1962 in Luxemburg © imago Stock&People
Ein Jahr nach seinem Sieg ist Jean-Claude Pascal als "Punktefee" beim Grand Prix dabei.

Kriegsheld, erfolgreicher Schauspieler und prämierter Chansonnier - Jean-Claude Pascal steht auf der Gewinnerseite des Lebens. Als der Franzose 1961 den Grand Prix Eurovision De La Chanson Européenne für Luxemburg gewinnt, ist er bereits ein Schauspielstar. Pascals Paraderolle: charmanter Verführer. Sein gutes Aussehen bringt ihm sicher auch bei dem Gesangswettbewerb in Cannes Pluspunkte, denn das Chanson allein ist nicht herausragend - eher sogar ein bisschen langweilig.

Song über gleichgeschlechtliche Liebe?

Interessant hingegen ist der Text von "Nous les amoureux" (zu Deutsch: Wir, die Verliebten). Es ist eine poetische Erzählung von zwei Menschen, deren Liebe die Gesellschaft nicht zulässt. Die meisten Zuschauer dürften automatisch an eine Frau und einen Mann gedacht haben. Doch es gibt auch Stimmen die behaupten, es ginge um Homosexualität - ein Thema, das offen ausgesprochen für einen Grand-Prix-Text in den frühen 60er-Jahren nicht denkbar gewesen wäre. So oder so - den Juroren gefällt der Song und sie belohnen den Titel mit der höchsten Punktzahl.

Vom Soldat zum Schauspielstar und Chansonnier

Jean-Claude wird 1927 als Sohn eines erfolgreichen Textil-Industriellen in Paris mit dem Familiennamen Villeminot geboren. Materielle Sorgen kennt er nicht, doch seine Jugend ist vom Krieg überschattet. 1944 kämpft der Franzose in der zweiten Panzerdimension in Straßburg, die die Stadt vom Naziregime befreit - da ist er gerade 17 Jahre alt. Für diesen Heldenakt werden Pascal und seine Kameraden mit einem Orden dekoriert. Nach den harten Kriegsjahren zieht es den Pariser in die schöne Welt der Mode. Er arbeitet als Designer bei Dior und Hermès und führt die Mode auch vor. Doch Model sein reicht ihm nicht, er möchte schauspielern. 1949 hat der junge Mann die Möglichkeit, sein Talent in einer Rolle im Theaterstück "Die Kameliendame" zu zeigen. Die Darbietung kommt an und bald hat er auch seine erste Filmrolle. Jean-Claude Villeminot nennt sich jetzt Jean-Claude Pascal.

An der Seite von Brigitte Bardot und Romy Schneider

1951 hat der Schauspieler mit dem Streifen "Un grand patron" seinen ersten großen Erfolg. Dann geht es Schlag auf Schlag. Bis in die 60er-Jahre dreht der Beau mehrere Filme im Jahr, mit Stars wie Brigitte Bardot und Romy Schneider. Parallel versucht er, sich auch als Sänger einen Namen zu machen. Diese Karriere nimmt ebenfalls schnell Fahrt auf und gipfelt in dem Triumph beim Grand Prix Eurovision De La Chanson Européenne 1961 für Luxemburg. Der Siegertitel wird ein internationaler Erfolg. Als Chansonnier nimmt Pascal bis in die Achtzigerjahre etwa 50 Schallplatten in verschiedenen Sprachen auf, auch auf Deutsch. Er ist in westdeutschen Fernsehshows zu Gast und dreht hierzulande auch Filme. So hat er eine Hauptrolle in dem Streifen "Unter den Dächern von St. Pauli" und wirkt in dem Musical "Die Chansonreise" an der Seite des ostdeutschen Stars Angelika Domröse mit.

Kreativ bis zum Lebensende

1981 geht Jean-Claude Pascal noch einmal für Luxemburg beim Eurovision Song Contest ins Rennen und landet auf Platz 11. Danach wird es ruhiger um den Star. In den kommenden Jahren widmet er sich einer neuen Tätigkeit: Bücher schreiben. Er veröffentlicht seine Memoiren und bringt Krimis und Biografien historischer Persönlichkeiten zu Papier. 1992 stirbt der Künstler von der Öffentlichkeit vergessen mit 64 Jahren an Krebs.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.03.1961 | 21:00 Uhr

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