Eine Reihe Matrjoschkas vor dem Logo des Eurovision Song Contest 2009 © Tass Shemetov Maxim

Russland ist vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen

Stand: 02.03.2022 12:13 Uhr

Die European Broadcasting Union (EBU) hat aufgrund der laufenden Ereignisse in der Ukraine beschlossen, Vertreter ihrer drei russischen Mitgliedsender RTR, Channel One und Radio House Ostankino (RDO) von der Mitarbeit in Führungsgruppen, einschließlich des Vorstands und aller Ausschüsse, zu suspendieren.

"Der EBU-Vorstand hat angesichts der laufenden Ereignisse in der Ukraine beschlossen, Vertreter seiner drei russischen Mitglieder (RTR, Channel One und RDO) von der Mitarbeit in seinen Governance-Gruppen, einschließlich des Vorstands und aller Statutory Committees, zu suspendieren.
Dies folgt auf die letzte Woche getroffene Entscheidung, Russland vom Eurovision Song Contest 2022 auszuschließen. Bei dieser Maßnahme nahm der Vorstand die öffentliche Erklärung der drei Mitgliedsorganisationen vom 26. Februar zur Kenntnis, in der sie ihre Absicht ankündigten, aus der EBU auszutreten. Eine Entscheidung, die als direkte Folge des Ausschlusses Russlands vom Song Contest getroffen wurde. Die Mitglieder haben uns ihre Austrittsabsicht mündlich bestätigt und wir erwarten ihre formelle Bestätigung. Die Aussetzung gilt bis auf Widerruf durch den Vorstand." European Broadcasting Union | 1. März 2022

Russland darf nicht am ESC teilnehmen

Dem vorangegangen war bereits am 25. Februar der Ausschluss Russlands vom Eurovision Song Contest 2022 in Turin. Das hatte der Vorstand auf Empfehlung des Leitungsgremiums des ESC, der Reference Group, beschlossen. Grundlagen für diese Entscheidung sind die Regeln des Wettbewerb und die Werte der EBU. Unterstützung bekam die Reference Group für ihren Vorschlag auch vom Fernsehausschuss der EBU.

"Die European Broadcasting Union (EBU) hat angekündigt, dass kein russischer Act am diesjährigen Eurovision Song Contest teilnehmen wird. Der Vorstand der EBU traf die Entscheidung auf Empfehlung des Leitungsgremiums des Eurovision Song Contest, der Reference Group, heute auf der Grundlage der Regeln der Veranstaltung und der Werte der EBU. Die Empfehlung der Referenzgruppe wurde auch vom Fernsehausschuss der EBU unterstützt.
Die Entscheidung spiegelt die Besorgnis wider, dass angesichts der beispiellosen Krise in der Ukraine die Aufnahme eines russischen Beitrags in den diesjährigen Wettbewerb den Wettbewerb in Verruf bringen würde. Vor dieser Entscheidung nahm sich die EBU die Zeit, ihre Mitglieder umfassend zu konsultieren.
Die EBU ist eine unpolitische Mitgliedsorganisation von Rundfunkveranstaltern, die sich der Wahrung der Werte des öffentlichen Dienstes verschrieben hat. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, die Werte eines kulturellen Wettbewerbs zu schützen, der den internationalen Austausch und die Verständigung fördert, das Publikum zusammenbringt, die Vielfalt durch Musik feiert und Europa auf einer Bühne vereint." European Broadcasting Union | 25. Februar 2022

 

Rundfunkanstalten machten Druck

Im Vorfeld hatten mehrere öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten als Mitglieder der Rundfunkunion die EBU aufgefordert, Russland vom ESC auszuschließen. Dazu zählen unter anderem Schweden, Dänemark, Norwegen, Island, die Niederlande sowie Estland. Finnland drohte sogar, dem Wettbewerb fernzubleiben, falls Russland teilnehmen würde.

ARD und ZDF begrüßen die Entscheidung der EBU, Russland die Teilnahme am Eurovision Song Contest 2022 zu verweigern.

"Der ESC ist ein musikalisches Fest der Völker Europas. Er repräsentiert Werte wie Freiheit und Vielfalt und ist ein friedlicher Wettstreit kreativer Köpfe. Wenn ein Teilnehmerland des ESC von einem anderen angegriffen wird, sind wir innerhalb der europäischen ESC-Familie solidarisch. Deshalb ist die Entscheidung gegen die Teilnahme Russlands an dieser Stelle richtig." Patricia Schlesinger (ARD-Vorsitzende), Dr. Thomas Bellut (ZDF-Intendant) | 26. Februar 2022

Austritt russischer Sender aus Rundfunkunion

Mehrere Medien berichteten daraufhin unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur TASS, dass RTR, Channel One Russia und RDO als Reaktion auf den Ausschluss Russlands vom ESC ihren Austritt aus der europäischen Rundfunkunion erklärt hätten. Bislang fehlt der EBU dafür aber die formelle Bestätigung.

"Der EBU sind Berichte bekannt, dass sich die Russische Fernseh- und Radiogesellschaft (RTR), Channel One Russia und Radio House Ostankino aus der EBU zurückziehen. Derzeit haben wir jedoch keine formelle Bestätigung von unseren Mitgliedern erhalten. Die EBU wurde am Freitag von der RTR darüber informiert, dass dies die Folge der Suspendierung Russlands vom diesjährigen Eurovision Song Contest sein könnte.
Angesichts der beispiellosen Krise in der Ukraine ist unser Vorstand nach wie vor der Meinung, dass die Einbeziehung des russischen Beitrags in die diesjährige Veranstaltung die Werte des Wettbewerbs untergraben und den Wettbewerb in Verruf bringen würde.
Unsere Union setzt sich dafür ein, die Werte öffentlich-rechtlicher Medien zu wahren, und angesichts der Eskalation dieses Konflikts muss es unsere Priorität sein, sicherzustellen, dass alle Bürger weiterhin Zugang zu vertrauenswürdigen, unabhängigen Nachrichten und Informationen haben und dass Journalisten frei und sicher berichten können.
Wir stehen an der Seite all unserer Mitglieder, die unter äußerst schwierigen Umständen an der unparteiischen Berichterstattung für ihr Publikum arbeiten - die Unterstützung der Medienfreiheit muss jetzt für alle Seiten in diesem Konflikt Priorität haben. European Broadcasting Union | 26. Februar

 

Dieses Thema im Programm:

NDR Blue | ESC Update | 26.02.2022 | 19:05 Uhr

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