Armenien sagt ESC-Teilnahme 2012 ab
Armenien hat seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2012 in Aserbaidschan abgesagt. Das teilte die European Broadcasting Union am Morgen in Genf mit. "Wir sind wirklich sehr enttäuscht über die Entscheidung des [armenischen] Senders, seine Bewerbung zum diesjährigen Eurovision Song Contest zurückzuziehen", reagierte der Vorstand der EBU Jon Ola Sand im Namen der Europäischen Rundfunkunion.
Keine überraschende Entscheidung
Dass sich Armenien trotz der schwierigen diplomatischen Lage zwischen Armenien und dem Gastgeber Aserbaidschan beim Eurovision Song Contest 2012 in Baku beworben hatte, überraschte Fans wie Experten. Das Land hatte noch direkt nach dem Finale 2011 und dem Sieg Aserbaidschans in Düsseldorf angekündigt, dass es im Folgejahr gar nicht erst antreten wolle. Dass es nun, Anfang März, kurz vor der endgültigen Festlegung auf Kandidat und Titel doch noch absagt, überrascht wiederum wenige.
Maßnahme als Boykott?
Ob der Rückzug eine Boykottmaßnahme ist, wozu verschiedene armenische Künstler im Laufe der vergangenen Monate aufgerufen hatten, ist nicht bekannt. Die Lage zwischen den verfeindeten Staaten dürfte sich verschlimmert haben, nachdem im Februar ein armenischer Soldat an der Grenze zu Aserbaidschan erschossen worden sein soll. Eine offizielle Stellungnahme des öffentlich-rechtlichen armenischen Fernsehens steht noch aus.
Nun nehmen noch 42 Länder bei der 57. Ausgabe des Musikwettbewerbs in Aserbaidschan teil. Damit treten bei jedem Halbfinale 18 Länder an. Die sogenannten "Big Five" Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien treten wie Gastgeber Aserbaidschan direkt beim Finale am 26. Mai 2012 auf.