Anouk
"Birds", 2013 in Malmö (Finale) (9. Platz, 114 Punkte)
Stand: 20.05.2013 17:10 Uhr

Rockröhre mit sanften Tönen

Häufig lassen sich gestandene Musikstars erst darum bitten, ihr Land beim Song Contest zu vertreten. In den Niederlanden war es dieses Mal andersrum: Sängerin Anouk will mitmachen, aber der Fernsehsender TROS lässt sie zappeln. Er legt der niederländischen Hitmaschine nahe, sich regulär für den nationalen Vorentscheid zu bewerben. Das lehnt sie ab. Weil Anouk stur blieb und den ESC-Verantwortlichen in den Niederlanden langsam dämmert, dass die Sängerin keinesfalls die schlechteste Wahl ist, darf die Rockröhre dann doch ganz ohne Vorentscheid nach Malmö fahren.

VIDEO: Niederlande: Anouk - "Birds" (3 Min)

Ein wichtiger Punkt in der Karriere von Anouk ereignet sich bereits 1995. Während sie an der Musikschule in Rotterdam studiert, lernt sie Barry Hay kennen - den Frontmann der Rockband Golden Earring. Mit ihm singt sie auf einem Festival in Den Haag mehrere Songs. Er ist so von ihrer starken Stimme begeistert, dass er ihr ein Lied schreibt. Das Ergebnis ist Anouks erste Single "Mood Indigo". Einen Namen als Musikerin macht sie sich dann etwa ein Jahr später. 1997 bringt die damals 22-Jährige den Song "Nobody's Wife" heraus - eine Rocknummer, in der sie über Unabhängigkeit singt. Der Song schießt in die Charts und hält sich dort mehrere Wochen.

Eine ausgezeichnete Sängerin

Auf ihrem ersten Hit ruht sich die Sängerin keinesfalls aus. Auch noch 16 Jahre später zählt Anouk in ihrer Heimat zu den populärsten Rockmusikern. Seit dem ersten Erfolg bringt die Niederländerin ganze elf Alben auf den Markt - sieben davon gelangen weit nach oben in die Charts. Außerdem landet sie bisher mit 13 ihrer Lieder in den Top Ten. Einige davon schaffen sogar den Sprung über die Landesgrenzen und erobern die Hitlisten in Dänemark, Schweden, Norwegen und Albanien. Mittlerweile dürfte die Sängerin nicht mehr wissen, wohin mit den ganzen Auszeichnungen. Im Laufe ihrer Karriere bekommt sie allein neun Edisons - das niederländische Pendant zum Grammy - und gewinnt zwei MTV Europe Music Awards als bester niederländischer Act.

Rockröhre übt sich in sanften Tönen

Rocksängerin Anouk bei einem Bühnenauftritt während des Pinkpop Music Festival im niederländischen Landgraaf. © Picture-Alliance / dpa Foto: Paul Bergen
Sie kann rocken, aber beim ESC will sie berühren: Anouk singt die Ballade "Birds".

Anouk kündigt im Vorfeld an, für den Eurovision Song Contest einen echten "Killersong" in der Schublade zu haben. Wer einen Rocksong erwartet, liegt allerdings falsch: Der Titel, in dem sie Vögel besingt, die von den Dächern fallen, ist eher melancholisch-düster als rockig-wild. Ihre erste ruhige Nummer ist "Birds" allerdings nicht. Anouk hat in der Vergangenheit immer mal wieder bewiesen, dass sie nicht nur rocken kann. Doch egal ob Rock oder Ballade - eines hat der ESC-Beitrag ebenso wie alle anderen Songs der Niederländerin: ihre starke, unverwechselbare Stimme.

Für ihr aktuelles Album "Sad Singalong Songs", auf dem auch ihr ESC-Titel vertreten ist, bekam die Niederländerin skandinavische Unterstützung. Die Schweden Martin Gjerstad und Torre Johansson produzieren das Album und somit auch "Birds". Beide sind im Musikgeschäft alles andere als unbeschriebene Blätter. Sie haben unter anderem bereits für Franz Ferdinand und The Cardigans gearbeitet.

Niederländischer Hoffnungsträger

Auf Anouks Schultern lasteten damit große Hoffnungen: In den vergangenen Jahren hatten die Niederlande beim Eurovision Song Contest starke Probleme, überhaupt das Halbfinale zu überstehen. Deutschlands Nachbarn fliegen seit einem enttäuschenden 20. Platz von Re-Union im Jahr 2004 regelmäßig in der Vorrunde aus dem Wettbewerb. Würde es sich mit der Geheimwaffe Anouk ändern? Ja, würde es! Anouk schafft im ersten Halbfinale von Malmö die Sensation und qualifiziert die Niederlande erstmals wieder für die Endrunde. Auch im Finale legt sie einen starken Auftritt hin und belegt den neunten Platz.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.05.2013 | 21:00 Uhr

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