Loreen auf der Bühne in Liverpool. © EBU Foto: Sarah Louise Bennett
Loreen
"Tattoo", 2023 in Liverpool (Finale) (1. Platz, 583 Punkte, davon 340 Jurypunkte)
"Euphoria", 2012 in Baku (Finale) (1. Platz, 372 Punkte, davon 340 Jurypunkte)
Stand: 14.05.2023 01:52 Uhr

Loreen holt beim ESC 2023 erneut für Schweden den Sieg

Loreen gewinnt nach ihrem Sieg 2012 in Baku erneut den Eurovision Song Contest. Im Vorfeld wurde die Schwedin als Favoritin gehandelt und machte im Finale ihren zweiten ESC-Sieg perfekt.

Am Ende wurde es noch mal knapp: Nachdem Loreen das Jury-Voting dominiert hatte und dort 340 Punkte einsammelte, kam ihr der zweitplatzierte Finne Käärijä mit den Stimmen des Publikums noch mal gefährlich nah. Letzten Ende entschied Loreen das Rennen dann aber mit 57 Punkten Vorsprung für sich. Als Neunte hatte Loreen im ESC-Finale die Bühne betreten und "Tattoo" gesungen. Den Song hatte ein bewährtes Team um Peter Boström und Thomas G:son für sie geschrieben. Sie zeichneten schon für Loreens ersten ESC-Sieg mit "Euphoria" verantwortlich. Die Schweden ziehen mit ihrem siebten Gewinn mit Irland in der ewigen ESC-Tabelle gleich.

Aufwendiges Staging aus dem Vorentscheid auch in Liverpool

Im schwedischen Vorentscheid setzte Loreens Team sehr viel auch auf die Inszenierung. Die Sängerin bewegte sich im Nebel unter einer 1,8 Tonnen schweren LED-Wand. Das Bühnenkonzept ließ sich zwar nicht eins zu eins in Liverpool umsetzen, die abgespeckte Version war allerdings nicht Gewinn-entscheidend.

VIDEO: Gewinner: Loreen · "Tattoo" | Finale (3 Min)

"Tattoo" stammt von Peter Boström und Thomas G:son

Schweden, die Heimat von Abba und damit der erfolgreichsten Band, die jemals aus dem Eurovision Song Contest hervorging, gehört eigentlich fast in jedem Jahr zu den Favoriten. Es gilt schließlich, das Erbe Abbas aufrechtzuerhalten. Damit das nach dem Erfolg von Måns Zelmerlöw 2015 in Wien auch 2023 endlich wieder klappt, lässt das skandinavische Land nichts unversucht. Wie schon 2012 bei "Euphoria" stammt auch der Song "Tattoo" aus der Feder der Crème de la Crème der schwedischen Songwriter: Peter Boström und Thomas G:son.

Thomas G:son kann man neben Ralph Siegel durchaus als den fleißigsten ESC-Komponisten bezeichnen. Er hat bereits fast 60 Stücke für verschiedene Länder eingereicht. Zuletzt schrieb er 2020 den Song "The Best in Me" für Tom Leeb, der damit Frankreich in Rotterdam vertreten sollte. Der ESC wurde damals aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. 2018 scheiterte die Malteserin Christabelle mit G:sons Song "Taboo" bereits im Halbfinale. Höchste Zeit also für ein Erfolgserlebnis für die Songwriter um Loreen.

Loreens Erfolg hat viele Namen

Die 39-jährige Loreen, mit bürgerlichem Namen Lorine Zineb Noka, ist im schwedischen Musikbusiness keine Unbekannte, auch wenn ihre verschiedenen Künstlernamen diese Tatsache etwas verwischen. 2004 wurde sie Vierte bei der Castingshow "Idol", der schwedischen Variante von "Deutschland sucht den Superstar", damals unter dem Namen Lorén Talhaoui. Es folgte eine Singleveröffentlichung und die Moderation einer schwedischen TV-Show im Jahr 2005.

Danach verschwand die junge Schwedin mit marokkanischen Wurzeln für einige Zeit von der Showbühne. Ins ESC-Licht rückte Loreen dann 2011 beim schwedischen Melodifestivalen, dem wohl bekanntesten nationalen Vorentscheid für den ESC. Für ein Ticket ins Finale nach Düsseldorf reichte es damals nicht. Ihr Song "My Heart Is Refusing Me" wurde dafür ein Hit in den schwedischen Charts, wo er es bis in die Top Ten schaffte. Ein Jahr später setzte Loreen sich dann beim Melodifestivalen gegen die Konkurrenz durch - und beim ESC in der Crystal Hall gelang ihr dies auch, mit einem komfortablen Vorsprung von 113 Punkten. 2017 startete Loreen erneut beim Melodifestivalen, beim "Andra Chansen" (Zweite Chance) scheiterte sie gegen Anton Hagman.

"Euphoria" - Ein poppiger Song geheimnisvoll inszeniert

"Why can't this moment last forever more, tonight eternity's an open door": Der Text des ESC-Siegersongs "Euphoria" strotzt vor Optimismus, der moderne Disco-Sound könnte auch von David Guetta stammen. Im starken Kontrast dazu steht die visuelle Inszenierung: Loreen ganz in Schwarz, Windmaschine, Gegenlicht, dazu ein sehr eigenwilliger Tanzstil. Das wirkt geheimnisvoll, beinahe gruselig.

Loreen - die Gewinnerin des schwedischen Vorentscheids für den Eurovision Song Contest. © SVT Foto: Olle Kirchmeier
Nach der eher düsteren Bühnenshow zeigt Loreen ein strahlendes Siegerlächeln.

Minimalistisch, nur mit wenig Beat und Musik unterlegt, beginnt die Sängerin ihren Beitrag, ganz allein steht sie im flackernden Licht des Stroboskops. Nach dem ersten Refrain wird der Sound satter, der Song entwickelt sich zu einer tanzbaren Club-Nummer mit einem durchaus launigen Refrain und ein Tänzer gesellt sich zu der Sängerin. Das Stück erhält sich aber bis zum Ende ein Spannungsfeld zwischen euphorischem Tanz und geheimnisvoller Stimmung. Es passt damit gut zu dem Anspruch, den Loreen an Musik hat: "Musik, die mich inspiriert, ist Musik, die einen in eine Art Trance versetzt." Als musikalische Vorbilder nennt sie Björk, Enya und Lisa Gerrard.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 09.05.2023 | 21:00 Uhr

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