Stand: 17.01.2014 14:21 Uhr

Israelisches Feingold

von Jan Feddersen

Dass sich das Fernsehen in Israel für Mei Finegold entschieden hat, finde ich begrüßenswert. An ihrem Namen ist zu erkennen, dass diese Chanteuse mit dem markant schönen Gesicht mitteleuropäische Vorfahren haben muss. Namen wir Mandelbaum, Rosenkranz oder eben Finegold liefern in ihrer Heimat einen Hinweis auf die handwerklichen Wurzeln der Vorfahren.

Am besten gefällt mir, dass Mei Finegold wie Shiri Mamon (2005), Boaz Mauda (2008) und Harel Ska’at (2010) aus der Talentshow "Kochav Nolad" hervorgegangen ist. Sie hat dieses TV-Format in eine zumindest kleine Popkarriere in ihrer Heimat umwandeln können.

Jetzt geht es nur noch um zweierlei. Das eine ist, dass die Sängerin noch keinen pflichtgemäßen Dienst in der israelischem Armee abgeleistet hat - diese Zeit zwischen Schule und Beruf ist für Israelis obligatorisch. Bislang wurde kein israelischer Sänger, keine Sängerin zum ESC geschickt, der oder die in dieser Hinsicht zuvor nicht gedient hat.

Es gefällt mir, dass sie dieses Jahr für Israel an den Start geht. Die letzten Acts für dieses nahöstliche Land waren eher nicht so erhebend und mitreißend. Harel Skaat war in Oslo 2010 der Letzte, der es ins Finale schaffte. Auch der Nationalheldin der Nichtreligiösen in Israel, Dana International, gelang dies im darauf folgenden Jahr in Düsseldorf. Mau und ohne ästhetisches Gewicht, nicht allein nach meinem Eindruck, waren sie eher, die israelischen Vertreter der jüngeren Vergangenheit.

Womit ich auf den zweiten Punkt zu sprechen komme: den richtigen Song. Das israelische Fernsehen IBA macht sich auf die Suche. Gäbe es eine höhere Instanz, die für Gutes sorgt, würde ich sagen: Es möchte ein Lied, das soviel Dramatik enthält wie das von Shiri Maimon und ebenso viel Charme wie das von Boaz Mauda. Mei Finegold selbst hat alles, worauf es für eine gute Performance ankommt: Stimme.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr