Stand: 07.05.2012 12:08 Uhr

Ein Platz an der Sonne

Der "Roadtrip nach Baku" hat Antje und Felix am Wochenende nach Szegedin geführt. In der ungarischen "Stadt des Sonnenscheins" verschenkten sie einen ihrer mitgebrachten Gartenzwerge ausgerechnet an einen Deutschen. Wie es dazu kam, erzählt uns Antje, aber vorher muss sie einmal Dampf ablassen über die Parkplatzpolitik der Ungarn.

Babylonisches Sprachenwirrwarr, gewöhnungsbedürftige Mahlzeiten, schlaglochübersäte Pisten - so sahen unsere Albträume vor unserem Roadtrip aus. Wir hätten uns nie träumen lassen, dass unser schlimmstes Problem die Parkplatzsuche an unseren Zielorten sein würde. Nach Budapest machte da auch Szegedin keine Ausnahme. In der ungarischen Grenzstadt war zwar schnell ein Plätzchen für unseren Audi gefunden, aber das Schild, das die Lücke bewachte, war einfach nicht komplett zu entziffern. Dank unseres Sprachführers fanden wir heraus, dass es sich in der Tat um eine auf zwei Stunden begrenzte Parkzone handelte, allerdings machten uns die Passagen sorgen, die uns verschlossen blieben. Glücklicherweise stand der Audi immer noch an seinem Platz, als wir später zurückkehrten.

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Das ist aber nicht die einzige gefühlte Hürde bei Reisen durch Ungarn. Beim Auschecken in Budapest mussten wir für unser Hostel 6.000 Forint hinblättern und auf dem Weg nach Szegedin haben wir für 27.000 Forint getankt. Das hat uns natürlich nicht arm gemacht, weil der Wechselkurs ungefähr bei 1 Euro gleich 278 Forint liegt, dennoch verpassen uns diese enormen Summen immer wieder ein kurzen Schock: "Essen für 1.800 Forint? Ach ja, das sind ja nur ungefähr sechs Euro…".

Licht am Horizont

Aber genug gemeckert, wir sind schließlich in der "Stadt des Sonnenscheins", wie Szegedin Dank seiner 2.000 Sonnenstunden pro Jahr auch genannt wird. Kein Wunder, dass hier nicht nur die Sonne lacht, sondern auch die freundlichen 170.000 Einwohner. Szegedin ist damit die drittgrößte Stadt Ungarn, allerdings wirkt sie auf den ersten Blick mehr wie ein verträumtes Städtchen - nicht wie eine ausgewachsene Metropole. Die Fußgängerzone ist beschaulich und die Innenstadt ohne Probleme zu Fuß abzulaufen. Die vielen Parkanlagen und die Theiß, die durch Szegedin fließt, tun ihr übriges, um diesen Eindruck zu verstärken.

Ein Gartenzwerg für einen Deutschen

Wir bereuten es ein bisschen, dass wir nur eine Nacht in Szegedin eingeplant hatten, zumal unsere Gastgeber Wilfried und Nicolas, bei denen wir diese Nacht schlafen konnten, in einem modernen Neubau wohnten. Da die Vermieterin der beiden bei der Möblierung nicht gegeizt hatte, fühlten wir uns nach unseren bisherigen Hostel-Erfahrungen, wie in einem Luxushotel. Wilfried und sein Mitbewohner Nicolas sind - wie die Namen schon vermuten lassen - keine Ungarn, sondern Deutsche, die in Szegedin sich ihren Traum vom Medizinstudium erfüllen. Sie nahmen uns gleich mit zu einem Treffen ihrer Uni-Gruppe und so fanden wir uns inmitten von deutschen Medizin-Studenten erst in einem indischen Restaurant und später in einer Kneipe wieder.

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Ich weiß, indisches Essen ist außerhalb von Indien oder Großbritannien nicht besonders stilecht, aber immerhin hatten wir uns schon in Budapest mit originalem Wurstgulasch und Lecsó (ein Schmorgericht aus Tomaten, Zwiebeln und Paprika, das in der Karte als "ungarisches Ratatouille" angepriesen worden war) vertraut gemacht. Der Abstecher in die indische Küche sei uns also verziehen. Das Bier in Szegedin hingegen war ungarisch und bot so einen perfekten Abschluss unserer Zeit in Ungarn. In der Kneipe wurde dann noch heiß diskutiert, ob Roman Lob eine Chance auf den Sieg in Baku hat (wir waren schließlich in deutscher Runde unterwegs) - in Szegedin ist man da eher pessimistisch.

Mal sehen, vielleicht finden wir in Serbien jemanden, der sich für Željko Joksimović echte Hoffnungen macht. Bevor wir der Frage allerdings nachgehen können, steht uns die Grenze zu Serbien bevor und damit wir die pünktlich erreichen, blieb leider keine Zeit mehr, sich die Sehenswürdigkeiten von Szegedin anzusehen. Wir konnten nur noch bei unseren Gastgebern Wilfried und Nicolas einen Gartenzwerg loswerden, der damit einen Platz an der Sonne erhielt - auf einer Dachterrasse in der Szegediner Innenstadt.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 26.05.2012 | 21:00 Uhr

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