Endspurt für Malmö
Die Vorentscheidungssaison 2013 ist fast Geschichte: Nun haben auch San Marino und Moldau ihre Beiträge für Malmö bestimmt. Und es gibt einen neuen Titel für Mazedonien.
Ein Canzone aus San Marino
Es zeugt von Fairness, Valentina Monettanach ihrer letztjährigen "Uh oh oh"-Performance eine zweite Chance zu geben und der 38-jährigen Sängerin einen Song auf den Leib schreiben zu lassen, mit dem sie ihr wahres Talent unter Beweis stellen kann. Dass hierfür die Wahl erneut auf Ralph Siegel fiel, wirft allerdings den Verdacht auf, dass der sanmarinesische Sender RMTV nicht auf die Professionalität und Finanzkraft des Teams um den Münchner Komponisten verzichten mochte. Die Präsentation des Beitrags "Crisalide" (Schmetterlingspuppe) wirkte entsprechend wie die verkrampfte Rechtfertigung einer Vernunftentscheidung. Schade, denn "Crisalide" ist wirklich ein wunderschönes italienisches Canzone – bis Ralph Siegel nach zwei Minuten die 90er-Jahre-Rhythmusmaschine durchgeht. Doch auch das dürfte die Finalqualifikation des Winzstaates nicht gefährden.
Auch Italien hat sich am Montag endlich entschieden: Marco Mengoni wird seinen San Remo-Siegertitel, die Ballade "L'essenziale", singen. (Anm. d. Red.)
Ein alter Bekannter aus Moldau
Während viele Länder in diesem Jahr angesichts klammer Kassen auf eine nationale Vorauswahl verzichtet hatten, bewies das moldauische Fernsehen mit der letzten Entscheidungsshow der diesjährigen Saison, dass man auch mit kleinem Geldbeutel ordentliche Fernsehunterhaltung produzieren kann. Das lag allerdings nicht unbedingt an den 14 Beiträgen, die aus den beiden Vorrunden den Sprung ins Finale geschafft hatten, und trotz viel Gehüpfe kein Aha-Erlebnis aufkommen ließen. Mit den Punkten der Jury, die das Zuschauervotum überwogen, konnte sich schließlich Aliona Moon durchsetzen – vielleicht weil ihre Ballade "A Million" von Vorjahresteilnehmer Pasha Parfeny geschrieben wurde, der sie auch am Klavier begleitete. Oder wegen der Tonnen von Haarspray, mit denen die Stylisten ihre Frisur saisonkonform in ein Osternest verwandelt hatten.
Ein Skandal aus Mazedonien
Wie ärgerlich! Da hatte das mazedonische Fernsehen mit "Imperija" die ideale Komposition gefunden, um Esma Redžepova und Vlatko "Lozano" Lozanoski den Einzug ins ESC-Finale zu sichern, und nun sorgte offenbar der allzu nationalistische Text dafür, dass man die eingängige Mischung aus Elektropop, Balkan-Sounds und typischem Roma-Gesang kurzerhand gegen einen neuen Song austauschte. Offenbar fürchtete man um die Punkte der benachbarten Albaner, Bulgaren und Griechen, die im gleichen Halbfinale an den Start gehen. In der Hauptnachrichtensendung wurde nun kurz vor Anmeldeschluss bei der European Broadcast Union (EBU) der neue Song "Pred da se razdeni" (Vor Tagesanbruch) des ungleichen Duos vorgestellt. Was ursprünglich als Performance zweier gleichberechtigter Interpreten gedacht war, degradiert die 70-Jährige Esma nun zum exotischen Farbtupfer einer arg herkömmlichen Balkan-Ballade.