Isländischer Konsens
Die Überraschung vorweg: Mit "Enga Fordóma" (Keine Vorurteile) haben die vier Spaß-Punks von Pollapönk am Samstag den isländischen Söngvakeppnin 2014 für sich entschieden. Oder war das vielleicht gar keine Überraschung? Nachdem Fachjury und Zuschauer aus einer vergleichsweise großen Bandbreite von Titeln - von der schwülstigen Belcanto-Ballade über mystische Elektro-Klänge bis zu fröhlichem Flower-Power-Girlie-Pop - die beiden Superfinalisten (Pollapönk und Sigga Eyrún) herausgepickt hatten, war zumindest klar, dass die vierköpfige Punk-Formation den Rückhalt bei Jury und Publikum besitzt.
Punks im Jogginghosen-Style
Am Ende entschied alleine das Televoting für Pollapönk. Und das hat seinen Grund, denn die vier sympathischen Bartträger Heiðar Örn Kristjánsson, Haraldur Freyr Gíslason, Guðni Finnsson und Arnar Þór Gíslason spiegeln mit ihrem eher lauten als gefälligen Song einen (in Island) breiten gesellschaftlichen Konsens: "Weg mit den Vorurteilen!" Eigentlich geht es um die Ausgrenzung von Menschen mit Sprachstörung, doch - welch ein Zufall - durch die Erweiterung der Gruppe um einen isländischen Parlamentsabgeordneten und ein Mitglied der Viking-Metal-Band Skálmöld konnten die bunten Kostüme von Pollapönk auf das gesamte Regenbogenspektrum ausgeweitet werden. Und jenseits aller musikalischen Vorlieben ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ein Land einmal Farbe bekennt.