Stand: 15.05.2012 14:33 Uhr

Mit einem "blauen Auge" davongekommen

Gibt es in der Türkei eigentlich eine Regenzeit oder liegt auf Antje und Felix seit sie den Bosporus überschritten haben ein Fluch? Statt von Sonnenschein werden die beiden neuerdings von permanenten Wolkenbrüchen begleitet. In der türkischen Stadt Corum hat das Duo aber eine Lösung für das Wetterproblem gefunden, glaubt zumindest Antje.

Letzte Nacht waren wir in Corum. Gefühlt liegt die Stadt mit 230.000 Einwohnern mitten im Nirgendwo. Auf den zwei Stunden, die wir von Ankara hier her gefahren sind, begegneten uns höchsten vier größere Dörfer, dafür aber viele Berge und eine wunderschöne Landschaft. Dass in Corum nicht besonders viel zu sehen sein würde, hatten wir bereits im Vorfeld befürchtet. Zum einen, weil der Ort keine Erwähnung im Türkeiführer vom ADAC findet und zum anderen, weil wir auch keinen Couchsurfer-Platz dort gefunden hatten.

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Schon wieder Regen?

Wir mussten uns also nicht zum ersten Mal mit einem Motel begnügen und nachdem wir das Auto und unser Gepäck dort abgestellt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Da der Himmel mal wieder Wolkenbehangen war und wir uns vor einem Regenschauer fürchteten, kauften wir uns in einem der kleinen Läden ein Nazar. Das "blaue Auge" soll helfen, sich vor dem Bösen Blick anderer Menschen zu schützen. Wir hatten das Symbol schon überall gesehen und Ufuk, unser Gastgeber in Ankara, hatte uns erklärt, was es damit auf sich hat. Und da der Regen unser ständiger Begleiter zu sein scheint, seit sich jemand aus der Heimat darüber beschwerte hatte, dass wir nur Sonnenschein auf unserer Reise erleben, fanden wir, dass ein Nazar genau die richtiger Antwort für dieses Problem sei.

Der Fluch ist gebannt

Dass wir dann prompt dem Regen entkommen sind und zur Abwechslung mal nicht nass geworden sind, schreibe ich einzig und allein unserem neuen Talisman zu und hoffe, dass er auch in Zukunft seine Wirkung zeigt. Während unserer ausgedehnten Sightseeing-Tour in Corum schauten wir uns eine Moschee an und stießen dann auf einen Bücherflohmarkt. Die Versuchung war groß, eines der schönen Exemplare zu kaufen. Felix machte mich jedoch immer wieder darauf aufmerksam, dass sowohl er als auch ich kein Türkisch verstünden, also jeder Kauf sinnlos sei. Dass er damit wohl Recht hatte und wir durch unsere mangelnden Türkisch-Kenntnisse gehandikapt sind, zeigte auch das Abendessen.

Weil wir schon in Istanbul die Erfahrung gemacht hatten, dass uns als Touristen gerne mal nicht das billigste Gericht auf der Karte empfohlen wird, war unsere Devise, nur Imbissbuden anzusteuern, wo vorne sowohl Preis als auch Name des Gerichts draufstehen und es somit nicht zu Missverständnissen kommen konnte. Also suchten wir einen Laden aus, der genau diese Kriterien erfüllte. Von dort wurden wir jedoch in das dahinterliegende Restaurant geführt, denn der Besitzer der Bude gab uns zu verstehen, dass er den Betrieb für heute eingestellt hätte.

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Dort wurden wir von fünf Kellnern gleichzeitig belagert und obwohl wir die Wörter "Dürüm", "Döner", "Pide" und "Tavuk" (Hähnchen) oft genug sagten und auch unseren Willen zeigten, das Essen auf der Hand mitzunehmen, saßen wir auf einmal mitten im Restaurant und bekamen auf der Karte gezeigt, was die Kellner bezüglich unseres Essens entschieden hatten. Es handelte sich dabei um Rindfleischstücke auf dünnem Brot und war mal wieder nicht das billigste unter den Gerichten. Als wir dann nochmal auf "Tavuk Döner" zeigten, schüttelte der Kellner nur mit dem Kopf und wir bekamen unser Essen.

Es war dann aber zum Glück doch ganz lecker und auch wenn wir beim Gehen gesehen haben, dass die Imbissbude ihren Betrieb anscheinend doch nicht eingestellt hatte, sondern nur für uns eine Ausnahme gemacht worden war - bei allen Problemen kann das Nazar dann anscheinend doch nicht helfen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 26.05.2012 | 21:00 Uhr

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