Thomas Schreiber: Diskussion über Teilnehmerländer wäre sinnvoll
Der ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber spricht sich dafür aus, dass die European Broadcasting Union (EBU) als Veranstalter des Eurovision Song Contest überdenken solle, welche Länder in Zukunft an dem Musikfestival teilnehmen dürfen. Als Beispiel für eine Nation, dessen Teilnahme zur Diskussion gestellt werden könne, nannte er Weißrussland: "Man muss sich fragen, ob Weißrussland, das nicht im Europarat ist und die Todesstrafe anwendet, teilnehmen darf", so Schreiber am Freitag bei einer Diskussionsrunde der Deutsche Welle Akademie und des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin.
Für die 57. Ausgabe des Wettbewerbs, die vom 22. bis 26. Mai in Baku, Aserbaidschan, stattfinden wird, wäre diese Anregung aber nicht von Bedeutung, so der ARD-Unterhaltungskoordinator: "Wenn ein Land teilnimmt, dann darf es als Sieger auch den Song Contest ausrichten", so seien nun einmal die Regeln.
Sieg Aserbaidschans löst Diskussion aus
Auslöser der Debatte über die politische Situation in einzelnen Teilnehmerländern war der Sieg des aserbaidschanischen Duos Ell / Nikki im ESC-Finale 2011 in Düsseldorf. Obwohl der ESC laut seiner Statuten eine völlig unpolitische Veranstaltung ist, konnten sich die Verantwortlichen der in den Medien immer stärker aufkommenden Kritik an der Menschenrechtssituation in Aserbaidschan irgendwann nicht mehr entziehen.
Trotz Schreibers Rückendeckung für das diesjährige Gastgeberland verurteilte er ausdrücklich die Kritik der aserbaidschanischen Regierung an der deutschen Presse. Unter anderem mit der ARD und dem "Spiegel" als Adressaten hatte sich die Führung in Baku Anfang Mai über die in "einigen Kreisen in Deutschland gegen Aserbaidschan geführte Kampagne" beschwert. "Wer glaubt, solch eine vielköpfige, meinungsfreudige, diskussions- und streitlustige Organisation zu einer Kampagne überreden zu können, der kennt die Wirklichkeit der Medien in Deutschland nicht", wies Schreiber im Namen der ARD die Anschuldigungen zurück.