Stand: 22.05.2012 15:06 Uhr

Zaubern am letzten Grenzübergang

Antje und Felix haben erlebt, dass "Eurovision" ein Zauberwort ist. Am Grenzübergang nach Aserbaidschan hat es Wunder gewirkt. Und danach einen Führerschein gerettet, wie uns Antje erzählt.

Eurovision ist hier in Aserbaidschan das Zauberwort, wie Felix und ich seit der Grenze feststellen. Bei der Ausreise aus Georgien wurden unsere Reisepässe erneut misstrauisch untersucht. Die Grenzbeamte suchte verzweifelt nach unseren Visa für Aserbaidschan, bis ein Kollege ihr zur Hilfe eilte. Danach ging es an den Grenzschalter für die Einreise nach Aserbaidschan. Wir waren uns unserer Sache sicher: Schließlich konnten wir unsere Visa vorweisen und hatten gehört, dass ESC-Besucher schnell behandelt und generell bevorzugt werden.

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Davor stand aber erst noch der Kauf einer kurzzeitigen Kfz-Versicherung. Durch unsere Erfahrung in der Türkei versuchten wir, diese erst zwischen den Grenzen zu kaufen - wurden aber von zwei freundlichen Mitarbeitern der aserbaidschanischen Polizei zum Grenzschalter geschickt. Da Türkisch und Aserbaidschanisch sich ähneln, zeigten wir unsere türkische Versicherung vor und hofften, dass die Beamten unsere Absicht verstehen. Daraufhin wurde ein Englisch sprechender Beamter gerufen. Der erklärte uns, dass wir eine Versicherung abschließen müssen. Wir erklärten wiederum, dass wir das zwar wüssten, nur leider nicht, wo wir diese Versicherung kaufen könnten. Irgendwann wurden wir in ein kleines Büro geführt und dort aufgefordert, 25 Dollar zu bezahlen.

Euroscheine auch in Aserbaidschan nützlich

Die hatten wir jedoch nicht in der Tasche. Nun war es in der Türkei möglich gewesen, an der Grenze Bargeld aus dem Automaten zu ziehen. An der aserbaidschanischen Grenze jedoch fand sich kein Automat. Als wir den Beamten unsere restlichen türkischen Lira zeigten, winkten die Beamten lachend ab. Was nun? Beim Durchkramen meines Portemonnaies fielen mir zwei Fünf-Euro-Scheine in der Hand, die für den Fall der Fälle von korrupter Polizei helfen sollten. Zu unserem Glück waren uns solche Polizisten nicht begegnet und ich hoffte, dass Felix vielleicht auch noch Euros haben könnte. Da saß ich nun im Grenzbüro zwischen lauter netten Polizisten, während Felix im Wagen nach seinen Euro suchte. Die Polizisten machten immer wieder deutlich, dass zu den 25 Dollar Versicherung noch 15 Dollar Straßenmaut kämen.

Als Felix dann endlich zurückkam - er war von einem deutschlandliebenden Aserbaidschaner aufgehalten worden - war ich ein Häufchen Elend und heilfroh, dass Felix noch Euros hatte. Zu unserer großen Erleichterung waren Euros statt Dollar gar kein Problem! Noch einige Passkontrollen mehr und wir konnten endlich mit unserem Auto zur Grenze vorfahren.

Lästige Durchsuchung verhindert

Dann kam jedoch der Zoll, der uns aufforderte, den Kofferraum leerzuräumen, als der vorherige hilfreiche Beamte aus seinem Büro kam und nur sagte "Eurovision" (wir hatten mit ihm vorher über unser Reiseziel gesprochen). Das war genug, damit die Kofferraumklappe wieder zugemacht werden konnte und uns ein schöner Aufenthalt in Aserbaidschan gewünscht wurde - endlich angekommen!

Zauberwort rettet Führerschein

Im Motel, wo wir uns in Giandscha, einquartierten, zauberte das Wort den Rezeptionisten sofort ein Lächeln ins Gesicht. Es war auch nicht schlimm, dass wir nicht sofort bezahlen konnten. Es reichte, am nächsten Tag die nötigen Manat auf den Tisch zu legen. Auf unserem Rückweg aus der Innenstadt bewahrte der ESC Felix glatt vor einigem Ärger mit der Polizei.

Auf der Straße, die aus Giandscha zu unserem Motel herausführte, war die Höchstgeschwindigkeit auf einem kurzen Abschnitt auf 60 km/h begrenzt worden. Felix fuhr etwas zu schnell - sofort winkte uns ein Polizist heraus. Da er kein Englisch und wir kein Aserbaidschanisch verstanden, führte er Felix zu seinem Polizeiauto und machte ihm deutlich, dass er 17 km/h zu schnell gefahren sei. Er deutete auf den Führerschein von Felix, schüttelte mit dem Kopf und machte ihm so auch noch deutlich, dass er den Führerschein jetzt einbehalten müsste. Ratlos stand Felix vor ihm und ich sah schon riesige Bußgelder auf uns zukommen. Irgendwann fragte er, wohin die Reise gehen sollte. Als wir meinten "Baku - Eurovision" guckte er noch einmal prüfend auf den Führerschein, nickte seinem Kollegen zu, gab Felix den Führerschein zurück und wünschte uns noch eine gute Fahrt. Nachdem Felix den Schock etwas verdaut hat - seitdem er den Führerschein hat, ist er noch nie angehalten worden und nun ausgerechnet in Aserbaidschan! - wird unsere Fahrt auch gut werden, schließlich geht es heute endlich nach Baku!

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 26.05.2012 | 21:00 Uhr

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