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Freddy Quinn
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"So geht das jede Nacht",
1956
in Lugano
(Finale)
(13. Platz, 0 Punkte)
Freddy Quinn: Deutschlands erster ESC-Teilnehmer

Freddy Quinn ist 1956 als erster Teilnehmer für Deutschland beim ESC angetreten.
Die wenigsten verbinden den Eurovision Song Contest mit Freddy Quinn. Wie auch? Es ist lange Jahre her, dass der aus Wien stammende Wahlhamburger bei der Premiere des Grand Prix für Deutschland ins Rennen ging. Drei Tage war er mit seiner Lebensgefährtin im VW-Käfer ins schweizerische Tessin gefahren, um dort vor internationalen Fernsehkameras im Kursaal Luganos das Lied "So geht das jede Nacht" zum Besten zu geben.
Die Jury fand am Rock'n'Roll-Titel im Stil von "Rock Around The Clock" anscheinend keinen Gefallen und das Lied verschwand danach schnell in der Versenkung. Nicht so der Titel auf der B-Seite von Freddy Quinns erster Single. Der Song "Heimweh", basierend auf der Komposition "Memories Are Made Of This" von Terry Gilkyson, Richard Dehr und Frank Miller, wurde ein Dauerbrenner in den Charts, verkaufte sich acht Millionen Mal und bescherte dem 25-jährigen Sänger die erste Goldene Schallplatte, zu denen sich bald mehr Superhits und 16 weitere Goldene Schallplatten gesellten.
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Freddy Quinn wird 1954 in einer Hamburger Bar vom späteren Regisseur Jürgen Roland entdeckt. Danach avancierte er zu einem der ersten deutschen Popstars.
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Damals ahnte er noch nicht, dass er 1956 einen Ausflug ins Tessin machen würde. Mit VW-Käfer und Lebensgefährtin war er drei Tage unterwegs, um beim ESC in Lugano "So geht das jede Nacht" für Deutschland zu singen.
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Danach spielte der Sänger, Moderator, Artist und Entertainer in mehreren Filmen mit, etwa als Seeman Freddy in "Weit ist der Weg" von 1960 (Regie: Wolfgang Schleif).
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Der Wahlhamburger spielte auch in der Kultserie "Großstadtrevier" mit, hier ist er während der Dreharbeiten zu sehen.
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2003 drehte Quinn in Österreich mit Gaby Dohm unter der Regie von Holger Barthel die Komödie "Felice".
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Und durfte auch in der beliebten Krankenhausserie "In aller Freundschaft" nicht fehlen. In der Folge 244 spielt Quinn den ehemaligen Hochseilartisten Horst Seiler, der seine alte Liebe Elsa im Krankenhaus trifft.
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Trotz seiner vielfältigen Tätigkeiten bleibt mit Freddy Quinn das Image des Seemans verbunden, besonders in dem Theaterstück "Große Freiheit Nr. 7".
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Seine Version von "La Paloma" schaffte es durch eine Aktion des Norddeutschen Rundfunks ins Guinness-Buch der Rekorde:
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Zum 815. Hafengeburtstag Hamburgs stimmten knapp 100.000 Besucher mit dem Sänger das melancholische Lied an. 2003 war es bei einer ARD-Sendung per TED-Umfrage gar zum Jahrhunderthit der Deutschen gewählt worden.
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Passend zum Seefahrerimage hat der zum Millionär avancierte Sänger, Schauspieler und Entertainer nie eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus besessen. Stattdessen wohnte er in Hotels oder der Wohnung seiner Lebensgefährtin.
La Paloma: Jahrhunderthit der Deutschen

Seine Version von "La Paloma" schaffte es ins Guinness-Buch der Rekorde.
Mehr als 50 Millionen verkaufte Platten - keine schlechte Bilanz für jemanden, der seine Sängerkarriere in der Washington-Bar in Hamburg-St.-Pauli mit Country, Rock'n'Roll und Shanties gestartet hatte. Außer vielleicht Hans Albers konnte niemand so gut wie Freddy, der singende Seemann, die Nachkriegsgeneration mit Fernweh versorgen. Unvergessen sind Hits wie "Junge, komm bald wieder" oder "Die Gitarre und das Meer". Seine Version von "La Paloma" schaffte es durch eine Aktion des Norddeutschen Rundfunks gar ins Guinness-Buch der Rekorde: Zum 815. Hafengeburtstag Hamburgs stimmten knapp 100.000 Besucher mit Quinn das melancholische Lied an. 2003 war es bei einer ARD-Sendung per TED-Umfrage gar zum Jahrhunderthit der Deutschen gewählt worden.
"Heimatlos" - Quinn hatte nie eine eigene Wohnung
Passend zum Seefahrerimage und seinem Song "Heimatlos" hat der zum Millionär avancierte Sänger, Schauspieler und Entertainer nie eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus besessen. Stattdessen hat er in Hotels oder bei einer Lebensgefährtin gewohnt. Vielleicht hängt das mit seiner Kindheit und Jugend zusammen, in der er mehrfach von zu Hause wegrannte. Später schloss sich der Ausreißer einem Wiener Wanderzirkus an. Dort habe Quinn "die wichtigste Lehre seines Lebens" gelernt, wie er in vielen Interviews betont. Was er so schätzt: Artisten leben ohne Sicherheitsnetz. Das Publikum bekommt, wofür es bezahlt.

Der "Hamburger Jung" verkörperte mit seinen Songs die Seefahrer-Romantik.
Ausverkaufte Tourneen weltweit haben dem Mann mit dem Romantikerimage einen ausgiebigen Wortschatz beschert. Nach eigenen Angaben spricht er sieben Sprachen fließend und kann in zwölf weiteren singen. Eine gute Voraussetzung, um dem charismatischen Ex-Legionär TV-Sendungen anzuvertrauen. So moderierte Quinn im ZDF unter anderem die Show "It's Country Time", zu der Stars wie Johnny Cash, Dave Dudley und Emmylou Harris kamen. Bühnenerfahrung sammelte der gelernte Schauspieler in Hauptrollen legendärer Theaterstücke und Musicals wie "Heimweh nach Sankt Pauli" und "Große Freiheit Nr. 7".
Ehren-Schleusenwärter Freddy Quinn
Seine Wahlheimat Hamburg ließ ihm 1981 eine besondere Ehre zuteil werden, als Quinn die Auszeichnung "Ehren-Schleusenwärter" erhielt. Preisträger sind Menschen, die "die Schleusen für die Hansestadt öffnen". In späteren Jahren erhielten unter anderem Uwe Seeler, Heidi Kabel, Rolf Zukowski, Sandra Völker, John Neumeier oder Jan Fedder diese Ehrung. Seit 2009 tritt der "Hamburger Jung" nicht mehr auf und hat sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
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