Insider-Tour durch die Altstadt
Chill-Out am Burgplatz
Am Burgplatz führt kein Weg vorbei. Warum, wieso und weshalb dort mal ein Schloss stand, wer darin wohnte und warum nur noch der Schlossturm steht, ist alles Nebensache. Man sollte einfach bei gutem Wetter ein paar gemütliche (Abend-) Stunden mit dem ein oder anderen Bier, Wein oder Wasser vom Kiosk auf den sogenannten Rheintreppen verbringen und den Strom des Wassers und die tolle Aussicht genießen.
Bei schlechtem Wetter ist das Café im Obergeschoss des Schlossturms ein echter Geheimtipp. Obwohl es im Turm auch ein multimediales Schifffahrtsmuseum gibt, ist die direkte Aufzugfahrt ins Café kostenlos und der Ausblick von dort einfach super.
Die ganze Stadtgeschichte in einem Denkmal
Verlassen sollte man den Burgplatz jedoch nicht, ohne einen Blick auf das bronzene Stadterhebungsdenkmal (links neben dem Café "Schwan") geworfen zu haben, eine der Lieblingsstellen von Düsseldorf-Experte Manes Meckenstock. Es zeigt von links nach rechts betrachtet chronologisch die wichtigsten Details aus der Geschichte rund um die Stadtgründung Düsseldorfs im Jahre 1288.
Kurz gefasst: Bei der blutigen Schlacht von Worringen unterstützten die Düsseldorfer den erfolgreichen Kampf des Grafen Adolf von Berg gegen den Kölner Erzbischof. Als Dank machte der Graf das bescheidene "Duseldorp" zur Stadt.
Ebenfalls abgebildet ist der Löwe, der auch heute noch das Stadtwappen ziert. Die Tatsache, dass der Löwe eine goldene Nase hat, hat aber nichts mit der heutigen Schuldenfreiheit der Stadt zu tun. Manes Meckenstock weiß stattdessen von einer Sage, laut der man drei Mal an der Nase rubbeln soll, dann elf Minuten schweigen muss, bevor anschließend ein Wunsch in Erfüllung geht. "Da aber der Rheinländer nur selten so lange schweigen kann, wird das in den meisten Fällen nichts", kommentiert Meckenstock schmunzelnd.
"Photoshop des 18. Jahrhunderts"
Nur rund 400 Meter weiter auf dem Rathausplatz fällt der Blick automatisch auf das vier Meter hohe, bronzene Reiterstandbild von Kurfürst Johan Wilhelm von Pfalz-Neuenburg. Schätzungsweise 95 Prozent aller Düsseldorfer kennen ihn aber nur unter dem Namen Jan Wellem. Bis auf zwei witzige Geschichten überlässt Meckenstock gerne den offiziellen Stadtführern die nüchternen Hintergründe zum Leben und Wirken des ehemaligen Kurfürsten.
Anekdote Nummer eins: Jan Wellem hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit niemals eine so gute Figur gemacht, wie auf dem Reiterstandbild zu sehen ist. Laut Meckenstock soll er in Wahrheit nur 1,59 Meter groß gewesen sein und fast 100 Kilo gewogen haben. Da das Standbild schon zu Jan Wellems Lebenszeit errichtet wurde, bezeichnet Meckenstock die Schummeleien in der Bronzegießerei auch gerne als "Photoshop des 18. Jahrhunderts".
Das Problem der Übergewichts soll außerdem maßgeblicher Grund für Anekdote Nummer zwei sein: Jan Wellem fand auf Grund seiner Unansehnlichkeit offenbar für seine zweite Ehe, er war Witwer, keine heiratswillige Adelige. Erst Anna-Maria von Medici aus Florenz erklärte sich zur Ehe bereit. Das Paar heiratete allerdings, ohne sich jemals gesehen zu haben. Erst zwei Jahre nach ihrer Vermählung trafen sie aufeinander und haben sich laut Meckenstock danach sogar lieben gelernt.
Die längste Theke der Welt
Der Rathausplatz ist nun auch der perfekte Einstieg zur längsten Theke der Welt, die gleich gegenüber dem Jan-Wellem-Denkmal beginnt. Wer aber nun einen 200 Meter langen Tresen erwartet, dürfte enttäuscht sein - es gibt ihn nicht. Es war die Düsseldorfer Band Die Toten Hosen, die mit ihrem Altbierlied die mehr als 250 aneinander gereihten Kneipen, Bars und Brauhäuser zwischen Ratinger Straße und Bolkerstraße als "längste Theke der Welt" deklariert und bekannt gemacht haben. Aber den Spaß, den man auf den Kneipenstraßen und in den Diskotheken haben kann, wird dies sicherlich nicht schmälern.
- Teil 1: Los geht's!
- Teil 2: Chill-Out am Burgplatz