Stand: 31.03.2014 16:48 Uhr

Amsterdam könnte helfen

Die ESC-Siegerin Emmelie de Forest in Kopenhagen © © Wouter van Vliet, eurovision.tv (EBU)
Bei ihr stimmten die Prognosen: Emmelie de Forest lag 2013 erst bei den Wetten und dann tatsächlich auch im Finale vorne.

Das ist kein schönes Tableau, das da die Übersicht der Wettbörsen zum Eurovision Song Contest zeigt. Oddchecker ist eine Wettquotenübersicht, bei der man das vermutete Ergebnis der Shows von Kopenhagen in den Blick nehmen kann. Seit ich in dieser Saison diese Seite anklicke, liegt Armenien vorne. Immer, ausnahmslos. Allerdings lag auch schon Russland unter den Top Ten, als der Beitrag dieses Landes noch gar nicht nominiert war. Aber so läuft das beim Wetten: In dieser Disziplin, wie bei jeder Spekulationsübung, wird nur vermutet, abgewogen und gegebenenfalls für zu leicht befunden. Voriges Jahr lag Emmelie de Forest früh an dieser Börse an Nummer eins: Die Wettenden dachten, dass sie die Gewinnerin sein müsse - sie beurteilen nicht allein, wie ein Lied ist, sondern auch, wie es wirkt und wie die Nachbarschaftsvoten ausfallen können.

Möglicherweise ist das der Grund, weshalb Weißrussland kaum gut eingeschätzt wird: Das Lied ist in ästhetischer Hinsicht nicht gerade originell - und dann werten im zweiten Semifinale, in dem Weißrussland an den Start geht, keine Länder mit, die in der Vergangenheit Sympathien mit Weißrussischem zeigten. Nur Litauen als Nachbar performt auch am 8. Mai - aber das reicht natürlich nicht. Voriges Jahr lag San Marino während aller Wett-Tage sehr weit vorne. Ja, manche Fans dachten, nun werde Valentina ein gewichtiges Wort auch im Finale mitsprechen. Aber ihr Schmetterling verbrannte schon in der Vorrunde - so können sich die Wettenden irren.

Elaiza in den Wetten weiter hinten

Unschön ist, dass Elaiza, die drei deutschen Frauen beim ESC, momentan eher schlecht eingeschätzt werden. Platz 18 - mehr würde es laut aktuellen Wetten nicht werden. Kurz nach dem Sieg in Köln lagen sie besser, aber nur leicht, irgendwo am Rande der Top Ten. Man könnte sagen: Na, das nimmt dann ja mit "Is It Right" ein trauriges Ende beim Finale am 10. Mai. Glaube ich aber nicht. In diese zum riskanten Einsatz einladende Quote fließt mit ein, dass die Wettenden in Europa nicht mit Elaiza rechnen. Man traut ihnen nicht zu, was in Köln geschehen ist, also ein Sieg als Außenseiterinnen.

Das jedoch war acht Stunden vor dem Kölner Vorentscheid am 13. März genauso. Ein Freund fragte mich, was ich denn von Elaiza halte. Er selbst denke ja, dass die Juno oder Unheilig gewinnen würden. Ich meinte im Konjunktiv, Elaiza könnten vorne liegen, denn sie sind live stark und wüssten obendrein, wie man keine Chance hat und sie dennoch nutzt. Er erwiderte, dann solle ich doch mal wetten - wenn ich 100 Euro auf "Is It Right" setzen würde, bekäme ich den fünffachen Betrag raus, würden sie alle anderen hinter sich lassen. Nun ja, ich traute mich nicht ... Will sagen: Der 18. Platz in den Wetten heißt nicht viel.

Internationale Veranstaltungen nutzen

Die Olsen Brothers immerhin lagen noch zwei Stunden vor dem Finale von Stockholm vor 14 Jahren auf dem elften Platz der Vorhersager und Geldeinsetzer. Wer auf sie setzte, machte prallen Gewinn in jenem Jahr. Andererseits: Loreen, Dima Bilan und Alexander Rybak lagen in den Wetten stabil und stetig vorn - und taten das auch wirklich. Aber vielleicht wäre es schön, würde das Trio von Elaiza sich etwas der Öffentlichkeit außerhalb Deutschlands vorstellen. Gelegenheit ist am nächsten Wochenende in Amsterdam, der wichtigsten Promotionveranstaltung vor dem ESC: Eurovision in Concert. Wer dort auftritt, hat keine Garantie auf gute Platzierungen, aber geschadet hat es auch noch nie jemandem. Erfahrungsgemäß ist dieses Event ein wichtiges Forum für Wettende aller Länder: Elaiza mögen dort zeigen, was sie können. Noch sind sie gut für riskante Einsätze.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr