Stand: 19.06.2013 14:22 Uhr

Aus fünf mach vier

Straßenzug in der Altstadt von Aalborg. © picture alliance / Dietrich/Bildagentur-online
Das beschauliche Aalborg ist nicht mehr im Rennen um den ESC-Austragungsort 2014 vertreten.

Aus dem Reigen von fünf Bewerberstädten für den Eurovision Song Contest im kommenden Jahr ist nun ausgerechnet die allgemein als heißeste Konkurrenz zu Kopenhagen gehandelte Stadt Aalborg als erstes auf der Strecke geblieben. Aalborg, ganz weit oben in Jütland gelegen, hat keine 3.000 Hotelbetten für die betreffende Zeit im Mai garantieren können, jedenfalls keine solchen, die üblichen Ansprüchen genügen.

Das ist schon deswegen schade, weil Aalborg (auf dänisch sprich: Ollbor’) über eine schmucke Altstadt als Kulisse verfügt, außerdem eine angemessene Halle hat, in der schon dänische Vorentscheidungen stattfanden, sowie am Meereswasser liegt, was für das internationale Flair auch nicht so unwichtig ist. Aber: Vorbei ist vorbei. Man könnte sagen: Ein Mitfavorit schon in der ersten Runde ausgesiebt.

Und wer bleibt? Fredericia (zwischen Jütland und Fünen gelegen) ist noch im Rennen (Außenseiter, gut mit dem Zug aus Deutschland zu erreichen), auch Herning als Messezentrum des Landes schlechthin (große Halle, alles wie auf der grünen Wiese, metropole Aura der Stadt gleich null, alles Provinz), Kopenhagen (dazu gleich mehr) und Horsens. Dieses Städtchen kann immerhin mit einer architektonischen Delikatesse aufwarten. Hier wird eine halbe Open-Air-Arena ins Spiel gebracht, ein ehemaliges Gefängnis, in dem der Innenhof zu einer Performancelocation ausgebaut wurde. Die knapp 10.000 Zuschauer allerdings müssten stehen. Das wäre ein Novum: Der erste ESC ohne Honoratiorensitzplatzatmosphäre! Schätzungsweise bleibt das aber ein Gag, zumal alle jütländischen Orte – auch Aalborg – über keinen echten internationalen Flughafenknotenpunkt verfügen. Die Anreisen, muss man sagen, wären beschwerlich und zeitraubend.

Insofern ist dieses Rennen, aus jetziger Perspektive, ein wenig langweilig: Welcher Ort wenn nicht Kopenhagen sollte es ernsthaft werden? Flughafen, Infrastruktur überhaupt, Hotelkapazitäten – alles vorhanden. Und die Halle? Nun, eine ähnliche wie jene in Malmö steht auf dänischer Seite noch nicht, und sie wird wohl auch bis zum kommenden Frühsommer nicht fertig gebaut worden sein. Also wird man wieder ins Parken Stadion gehen – in dieser Arena hat das dänische Fernsehen DR schon vor zwölf Jahren vorgeführt, wie man einen ESC ohne rote Zahlen veranstaltet. Dass das Flair sich in diesem Fußballding so gar nicht einstellte, dass die meisten Zuschauer die Acts auf den Fernsehschirmen fünf Mal so gut gesehen hätten – das sind möglicherweise Faktoren, die die TV-Produzenten kalt  lassen können. Es geht schließlich um eine Übertragung für gut 100 Millionen Leute, nicht in erster Linie um die Erfüllung von Konzertbedürfnissen von Livezuschauenden.

Und doch: Wie schade, dass das beschauliche Aalborg es nicht sein wird. Eine Mischung aus Millstreet und Malmö – das hätte doch ein Happening bedeutet. In Kopenhagen wird sich vieles verlaufen, leider.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr