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Joy Fleming
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"Ein Lied kann eine Brücke sein",
1975
in Stockholm
(Finale)
(17. Platz, 15 Punkte)
Joy Fleming - die Königin des deutschen Souls
Große Künstler wie Tom Jones, Shirley Bassey und Ella Fitzgerald bewunderten ihr Können. "Sie haben die beste Stimme, die ich je in Deutschland gehört habe", sagte ihr Janis Joplin, als Joy Fleming 1969 beim einzigen Deutschlandkonzert der Amerikanerin im Vorprogramm auftrat. Die 1944 als Erna Raad in der Pfalz geborene und in Mannheim aufgewachsene Sängerin feierte mit ihrer Drei-Oktaven-Stimme ebenso viele Erfolge im Ausland wie hierzulande. Von Argentinien, Japan und China, über die ehemalige Sowjetunion und Afrika - die als "Queen des deutschsprachigen Souls" betitelte Mannheimerin begeisterte ihr Publikum überall. Im Alter von 72 Jahren ist Joy Fleming unerwartet gestorben. Sie sei friedlich auf der Couch eingeschlafen, teilte Sohn und Manager Bernd Liebenow mit.
ESC-Kulthit "Ein Lied kann eine Brücke sein"

1969 singt Joy Fleming im Vorprogramm von Janis Joplin. Die Amerikanerin ist begeistert von der Powerstimme
Nicht ganz so erfolgreich war ihre Teilnahme beim Grand Prix d'Eurovision 1975 in Stockholm, wo sie mit "Ein Lied kann eine Brücke sein" den drittletzten Platz belegte. Beim Vorentscheid 1986 sang sie im Duett mit Marc Berry den Song "Miteinander", konnte aber nur Platz vier belegen. Dafür gelang ihr 2001 mit der Band "Lesley, Joy und Brigitte" fast mühelos der zweite Platz beim ESC-Vorentscheid. Nur ein Jahr später, beim vierten Anlauf zum ESC mit "Joy To The World", nahm ihr die Sängerin Corinna May die Chance zur abermaligen Teilnahme. Im spannenden Finale bekam Joy Fleming 32,5 Prozent, Corinna May 41,1 Prozent der Stimmen. Aufgrund ihre großen musikalischen Erfahrung wurde sie trotzdem immer wieder als Schlager-Expertin zu Rate gezogen.
Der Song "Ein Lied kann eine Brücke sein" ist mittlerweile zum Kultlied des ESC geworden und gilt vielen als die deutsche Grand-Prix-Hymne schlechthin. Ein weiterer großer Erfolg ist der Sängerin, laut Saarbrücker Zeitung "einer der besten Stimmen unserer Republik", seit ihrem Hit "Neckarbrückenblues" (1972) verwehrt geblieben. Doch stets arbeitete sie sowohl als Solosängerin als auch mit anderen Künstlern zusammen. Zuletzt veröffentlichte sie im Jahr 2010 das Album "So bin ich!".
Ein Pfälzer Original mit Herz

"Beste Stimme der Republik", dieses Kompliment hört Joy Fleming im Laufe ihrer Karriere immer wieder.
Joy Fleming war zweimal verheiratet, sie hinterlässt vier erwachsene Kinder. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten, dem französischen Komponisten und Pianisten Bruno Masselon, und mit zahlreichen Haustieren lebte sie bis zuletzt auf einem Bauernhof in Hilsbach zwischen Mannheim und Stuttgart in Baden-Württemberg. Dort betrieb sie auch ein eigenes Tonstudio und eine eigene Plattenfirma mit Musikverlag. Parallel verkaufte die Sängerin eine eigene Modelinie bei einem deutschen Shopping-TV-Sender. Bis zuletzt ging die Künstlerin auf Tour, arbeitete mit der Mannheimer Popakademie zusammen, arbeitete als Gesangslehrerin und trat mit Liedern in Pfälzer Dialekt auf.
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Beim Vorentscheid 1975 überzeugte Joy Fleming, aber trotz ihrer kräftigen Bluesstimme konnte die Mannheimer Sängerin nicht auf die vordersten Plätze des Grand Prix gelangen.
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Auf das grüne Kleid ihres ESC-Auftritts war die Künstlerin gar nicht gut zu sprechen.
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Aus liebevollem Respekt heraus parodierte Comedian Dirk Bach 2006 Joy Flemings Auftritt im grünen Kleid.
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2001 versuchte es Joy Fleming in der Gruppe "Lesley, Joy und Brigitte" erneut beim deutschen Vorentscheid - ohne Erfolg.
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2002 musste sich die Sängerin im deutschen Vorentscheid der Siegerin Corinna May geschlagen geben.
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2002 war Joy Fleming bei der Präsentation der Teilnehmer für den deutschen Vorentscheid zu sehen.
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2007 saß die Mannheimerin mit Grand-Prix-Fans wie Dirk Bach und Georg Ueckers auf dem roten Sofa bei Conferencier Thomas Hermanns.
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Flemings Lied "Ein Lied kann eine Brücke sein" gilt heute als eine der Eurovisionshymnen schlechthin. Am 27. September ist die Künstlerin überraschend im Alter von 72 Jahren gestorben.
