Stand: 13.02.2014 16:36 Uhr

"Der Respekt ist riesengroß"

Deutschland in Kopenhagen zu vertreten, ist für Sie nach eigener Aussage ein Traum. Der ESC und der Graf - wie würden Sie dieses Verhältnis umschreiben?

Der Graf: Ich hab schon als kleiner Junge mit meinen Eltern vorm Fernseher gesessen und den Grand Prix geguckt. Später war ich bei den großen Public Viewings dabei und jetzt möchte ich das Spektakel auch mal von der großen Bühne aus erleben.

Aus fast 60 Jahren ESC-Geschichte - welches ist da Ihr Lieblingssong?

Der Graf: Also ich habe damals mit Nicole gewonnen. Wir haben 1982 vor dem Fernseher gehockt und gesagt: Wow, Sieg mit einem deutschen Lied! Das ist der Augenblick, der bei mir kleben geblieben ist - neben Lena 2010.

Der Sieg von Abba jährt sich im April zum 40. Mal. Ist schwedischer Bonbon-Pop zu soft für den Grafen?

Der Graf: Ich höre ja alles an Musik, außer Marschmusik! Und Abba, die haben Jahrzehnte geprägt. Sie wurden auch von so vielen Bands gecovert! Von Erasure zum Beispiel. Das Album habe ich sogar.

Sie saßen 2011 in der Jury von "Unser Song für Deutschland" und haben bewertet, mit welchem Song Lena in Düsseldorf antreten soll. Wenn Sie Ihre Kriterien von damals an ihre eigenen Songs anlegen, wie groß sind Ihre Erfolgsaussichten international?

Der Graf: Also, ich würde erstmal selbst für mich anrufen, damit ich überhaupt nach Kopenhagen komme (lacht). Aber ich hab ein gutes Gefühl. Ich hab ein sehr gutes Gefühl dabei.

Seit über 30 Jahren hat kein deutschsprachiger Song mehr gewonnen. Warum ist es trotzdem eine gute Strategie, beim ESC deutsch zu singen?

Der Graf: Erstmal ist keine Strategie dabei. Wir machen deutsche Musik und wer uns wählt, wählt einen deutschen Song zum ESC. Mit deutscher Musik kommt man auch in Europa in die Herzen der Menschen. Da kann man auch gewinnen, wenn man gewinnen will. Viele achten ja weniger auf den Text als auf die Stimmung, die Melodie und die Musik selbst. Die Sprache ist da oft zweitrangig. Guildo Horn und Stefan Raab haben sich doch auch gut platziert. Es hängt vom Auftritt ab, von der Musik, von der Brücke, die du zu den Menschen baust.

Das Interview führte Thomas Mohr.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 13.03.2014 | 20:15 Uhr