Stand: 04.05.2015 10:30 Uhr

Mirjam Weichselbraun: Die Allzweckwaffe

von Svenja Lau

Eigentlich wollte Mirjam Weichselbraun nie eine von den Prominenten werden, die meinen, schauspielern, moderieren und singen zu müssen. Sie nahm sich vor, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren - in ihrem Fall die Moderation. Doch lange hielt sich dieser Vorsatz bei der gebürtigen Tirolerin nicht. "Ich habe gemerkt, dass ich Spaß am Schauspielern habe. Nach ein paar Castings bin ich dann irgendwie in die ganze Sache reingeschlittert." Geschadet hat Mirjam Weichselbraun ihre Vielseitigkeit nicht. Heute ist die Karrierefrau und Mutter die Allzweckwaffe des österreichischen Staatsfernsehens.

Im ORF moderiert die 33-Jährige seit Jahren die Live-Übertragungen des Wiener Opernballs, der Charity-Veranstaltung "Life Ball" und die Tanzsendung "Dancing Stars", das Pendant zum deutschen "Let's Dance". Für die "ProSieben-Märchenstunde" schlüpfte sie in die Rolle von Frau Holle und spielte in österreichischen TV- und Kino-Produktionen wie der romantischen Komödie "Unter Umständen verliebt" die Hauptrolle. Nun kann sie auch den Eurovision Song Contest zu dieser Liste hinzufügen, den sie in diesem Jahr gemeinsam mit Alice Tumler und Arabella Kiesbauer moderiert.

Ein Heimspiel für die Alleskönnerin

Die Veranstaltung dürfte jedoch ein Heimspiel für die schlagfertige Tirolerin werden. Schon mehrere Male moderierte sie den österreichischen Vorentscheid: Das erste Mal 2005 und auch in diesem Jahr, als The Makemakes siegten. Die Band hatte wohl genau ihren Geschmack getroffen. Auf ihrem Facebook-Account verkündete sie am 13. März: "The Makemakes!! Yeah!! Gute Entscheidung."

Schon als Teenager zog es die in Innsbruck geborene Mirjam vor ein Mikrofon. Sie arbeitete bei dem privaten Radiosender Antenne Tirol und sammelte dort erste Moderationserfahrungen. 2000 bewarb sie sich um den Titel "Bravo Girl" und gewann. Damit gelang ihr auch der Karriere-Start als TV-Moderatorin. Viva Plus und MTV Germany engagierten Mirjam Weichselbraun daraufhin für ihre Live-Sendungen "Cologne Day" und "Select MTV". Quirlig, charmant und humorvoll: So wird sie gerne beschrieben. Passend, dass sie auch regelmäßig in der "Harald Schmidt Show" auf Sky zu sehen war.

Die große Herausforderung

Mit dem ORF ging Mirjam Weichselbraun das erste Mal 2004 auf Tuchfühlung. In der Sendung "Expedition Österreich" moderierte die damals erst 23-Jährige, wie elf Kandidaten vom Boden- zum Neusiedlersee wanderten. Dem ORF schien es zu gefallen. Der öffentlich-rechtliche Sender engagierte sie im Jahr darauf erstmals für die Tanzshow "Dancing Stars". Seit 2011 führt Mirjam Weichselbraun auch an der Seite von Barbara Rett und Alfons Haider durch die Wiener-Opernball-Gala.

Bei dem Gedanken, das größte Musikevent der Welt zu moderieren, wird der erfahrenen Moderatorin dann aber doch etwas mulmig: "Es ist keine Show wie jede andere, sondern eine Riesensendung, wie ich sie in dieser Form noch nie erlebt habe. So viele Vorgaben habe ich vorher noch nie gehabt. Die Regeln einzuhalten und trotzdem bei sich zu bleiben, das wird die Herausforderung." Da helfe es, mit zwei Vollprofis zu moderieren, auf die sie sich verlassen könne und die sie schätze.

Eine Frage der Erziehung

Mit von der Partie ist auch ihre anderthalbjährige Tochter. Zusammen mit Weichselbrauns Eltern wird sie ihrer Mutter ebenfalls Beistand leisten. Dass Mirjam Weichselbraun zusammen mit Conchita Wurst, die aus dem Green Room berichtet, moderiert, findet ihre Tochter toll. Maja sei es egal, ob das jetzt ein Mann oder eine Frau ist, ob mit oder ohne Bart. Beim Eurovision Song Contest geht es eben nicht nur um Musik, es geht um unterschiedliche Kulturen, Toleranz und Offenheit: "Ich bin Mamalehrling und habe noch keine Ahnung, wie man ein Kind erzieht. Ich versuche nur mein Bestes jeden Tag. Und wenn ich meiner Tochter eine Selbstverständlichkeit für diese Dinge mitgeben kann und eine Offenheit, dann ist es das Beste, was ich bei ihr erreichen kann."

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 23.05.2015 | 21:00 Uhr

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