Stand: 13.05.2013 22:29 Uhr

Multikulti meets Linda Martin

von Marie Marzahn

Aus den Boxen dröhnt das Instrumental-Playback, in der ersten Reihe drängen sich Journalisten mit Kameras, Alena Lanskaja betritt mit ihren Tänzern die Bühne. Weißrussland präsentiert sich im Eurovision Village in der Malmöer Innenstadt, im Zelt drängen sich Fans. Etwas am Rande stehen Edin Bahtijaragic und Gabriel Coronel. Vor zwei Tagen haben sie mit ihrer Band Faela auf dieser Bühne gestanden. "Da war der Platz voll. Bestimmt ein paar Tausend Leute", sagt Edin und lächelt. "Lasst uns schnell hier weg, in UNSER Malmö."

Glamour versus Pluderhosen

Faela und der Eurovision Song Contest - das passt auf den ersten Blick schwer zusammen. Auf der einen Seite die scheinbar perfekt inszenierte Glitter- und Glamourwelt des ESC, auf der anderen die alternativen Underdogs mit Pluderhosen und einer Mischung aus Latin-, Balkan- und Reggae-Musik. Die Band-Mitglieder kommen aus Argentinien, Bosnien, Chile und Schweden. Eine internationale Band in einer internationalen Stadt. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum es irgendwie doch klappt mit dem ESC und Faela.

Loreen im Faela-Style

Edin Bahtijaragic schaut verwundert auf ein Plakat für eine Schlagerparty. © NDR Foto: Marie Marzahn
Schlager sind eigentlich nicht die Sache von Faela, aber warum nicht Songs im Faela-Style covern?

"Ich bin stolz, dass der ESC in Malmö stattfindet", sagt Edin und geht durch die Fußgängerzone - vorbei an den unzähligen ESC-Schmetterlingen, die durch die gesamte Innenstadt flattern. Über Gesichter, Gehwege und Schaufenster. Sie hätten auch durch Stockholm oder Göteborg fliegen können, doch die Wahl fiel auf Malmö. Und das schon zum zweiten Mal. "Für uns lohnt sich das auch finanziell", erzählt Edin. Insgesamt drei Auftritte hat Faela im Rahmen des ESC, den für die Band wichtigsten am Dienstagabend zur Primetime im schwedischen Fernsehen SVT. Dann werden sie gemeinsam mit Linda Martin vor der Kamera stehen - DER Linda Martin, die vor 21 Jahren den Song Contest in Malmö gewann. Zusammen werden sie eine Cover-Version von Loreens "Euphoria" präsentieren und damit das erste Halbfinale einläuten. "Natürlich im Faela-Style", lacht Edin.

"Euphoria" aus Möllevången

Mittlerweile sind wir angekommen im Malmö von Faela: dem Stadtteil Möllevången. Alle Bandmitglieder leben und proben hier - fernab der Schmetterlinge. Edin und Gabriel gehen vorbei an Gemüseständen, Asialäden und kleinen Cafés zu ihrem Probenraum. Unscheinbar versteckt er sich hinter einem Garagentor am Ende einer Straße. Hinter dem Tor wartet Hugo Coronel, Gabriels Bruder und einer der Sänger der Band. In der Küche singen sie gemeinsam den Refrain von "Euphoria". Spätestens jetzt hat es der ESC doch bis nach Möllevången geschafft.

Schwedens nächster ESC-Star?

Eine schwedische Zeitung hat Faela nach ihrem Auftritt im Eurovision Village schon als Schwedens Repräsentanten für den ESC 2014 vorgeschlagen, erzählt Edin: "Aber das wäre nichts für uns. Wir sind eine Live-Band und es wäre komisch, wenn man auf der Bühne seine Instrumente nicht wirklich spielen darf." Aber wer weiß, was noch kommt? Beim ESC 2013 nehmen Faela immerhin schon mal am Rand teil - und wer hätte das gedacht?

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.05.2013 | 21:00 Uhr