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Jowst
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"Grab The Moment",
2017
in Kiew
(Finale)
(10. Platz, 158 Punkte, davon 129 Jurypunkte)
Jowst - Ein DJ und seine Stimme
Schon im Vorfeld des Eurovision Song Contest 2017 sorgt der norwegische Beitrag für Verwirrung. Das hat allerdings nichts mit dem Song selbst zu tun, sondern mit dem Teilnehmer-Namen. Jowst nennt sich der Kandidat, der für das nordeuropäische Land nach Kiew reist. Doch er selbst ist auf der Bühne eher im Hintergrund aktiv. Mit einer Maske vor dem Gesicht spielt er Gitarre oder bedient die Regler seines Mischpults. Die Blicke des Publikums sind vor allem auf Aleksander Walmann gerichtet, der am Mikrofonständer steht und singt. Kein Wunder also, dass viele Zuschauer den sympathischen Sänger für Jowst halten. Dabei leiht Walmann dem norwegischen Beitrag nur seine Stimme.
Norwegen: Jowst - "Grab The Moment"
Mit hippen Videotricks und angesagten Klängen geben sich der norwegische DJ Jowst und Sänger Aleksander Walmann in der Elektro-Nummer "Grab The Moment" ganz zeitgemäß.
Von Punk zu Elektro
Der Künstlername Jowst ist ein Akronym seines bürgerlichen Namens Joakim With Steen. Der Norweger wird am 26. Juni 1989 in Trondheim geboren. Mit 15 Jahren fängt er an, eigene Songs zu schreiben. Sein Herz schlägt damals weniger für elektronische Musik, sondern für ein ganz anderes Genre: den Punk. Jowst macht eine Ausbildung zum Produzenten. Beruflich zieht es ihn jedoch zunächst ins Klassenzimmer und nicht ans Mischpult - er unterrichtet an der Schule, an der er die Ausbildung gemacht hat. 2011 gründet er ein Tonstudio, in dem er als Tontechniker und Produzent tätig ist. Sein Markenzeichen: Auf der Bühne trägt Jowst schwarze Kleidung und eine Maske.

Der "The Voice"-Finalist Aleksander Walmann singt den Song "Grab The Moment".
Weil Jowst sich zwar mit Kompositionen und den Reglern am Mischpult gut auskennt, aber kein Sänger ist, setzt er auf die Stimme von Aleksander Walmann. Der wird als Aleksander Walmann Åsgården 1986 im norwegischen Porsgrunn geboren und wächst in einer musikalischen Familie auf. 2012 nimmt er bei der international erfolgreichen Castingshow "The Voice" teil und erreicht das Finale. Am Ende fährt er als Zweiter nach Hause. Mit ihm scheint Jowst den Richtigen ausgewählt zu haben. Sympathisch und authentisch - so lautet das Urteil der ESC-Fans in den einschlägigen Foren.
Hilfe von Facebook-Freunden
Genau wie bei seinem Auftritt holt sich Jowst auch bei der Entstehung des ESC-Songs Unterstützung. Ursprünglich trägt das Lied den Arbeitstitel "Making A Hit" und ist zu dem Zeitpunkt gar nicht für den Eurovision Song Contest gedacht. Songwriter Jonas McDonnell schreibt Jowst den Text für den Song. Doch der ist anscheinend noch nicht ganz zufrieden mit dem Lied und bittet auf Facebook um Hilfe. In einer geschlossenen Gruppe stellt er den Track vor und bekommt von Freunden Tipps, wie sich das Stück verbessern ließe. Das Ergebnis ist der moderne Elektro-Titel "Grab The Moment". Darin geht es darum, mit Ängsten umzugehen und die eigene Komfort-Zone zu verlassen.
Jowst scheint inzwischen zufrieden mit dem Song und schickt ihn zahlreichen Plattenfirmen zu, jedoch ohne positive Rückmeldung. Eher aus Spaß reicht er das Stück dann auch beim norwegischen Rundfunksender NRK ein, der Songschreiber und Komponisten öffentlich dazu aufgerufen hatte, sich um das Ticket zum ESC nach Kiew zu bewerben. Dort begeistert der Titel und Jowst wird eingeladen, am nationalen Vorentscheid teilzunehmen. Erst denkt er darüber nach abzusagen, doch dann tritt er an - eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen soll.
Elektro sticht Hard Rock und Folk

Die Maske ist das Markenzeichen von Norwegens ESC-Kandidat Jowst.
Beim "Melodi Grand Prix" treten Jowst und Aleksander Walmann gegen ein musikalisch vielfältiges Teilnehmerfeld an - sowohl Hard Rock als auch Country, Folk und Mainstream-Pop sind beim nationalen Vorentscheid vertreten. Doch Norwegen will 2017 Elektro beim Song Contest sehen: Jowst und sein Sänger gewinnen gegen die neun übrigen Kandidaten die Show. Insgesamt lassen sie damit rekordverdächtige 1.035 eingereichte Beiträge hinter sich. Über Gewinner und Verlierer des Show-Abends entscheiden in diesem Jahr in Norwegen nicht nur die Fernsehzuschauer, sondern auch eine internationale Jury, die aus Experten unter anderem aus Irland, Schweden, Deutschland und Armenien besteht. Den "Melodi Grand Prix" zu gewinnen, war "wie der erste Tag vom Rest meines Lebens", schreibt Jowst auf seiner Facebook-Seite.
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Eine auf den ersten Blick eigenartige Paarung, die sich für Norwegen für den ESC 2017 zusammengefunden hat: DJ und Produzent Jowst gibt sich auf der Bühne im wahrsten Wortsinne gern bedeckt und düster, Sänger Aleksander Walmann dagegen offen und lässig.
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Hinter dem Künstlernamen Jowst verbirgt sich der Norweger Joakim With Steen. An der Entstehung seines Song-Contest-Beitrags "Grab The Moment" hat nicht nur ein Musikerkollege mitgewirkt, Jowst bekam dafür auch Hilfe von Freunden und Bekannten auf Facebook.
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Und weil Jowst kein Sänger ist, holt er sich den Castingshow-erfahrenen Aleksander Walmann mit auf die Bühne.
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Er steht am Mikrofon, während der DJ mit der Maske das Mischpult bedient, Gitarre spielt oder trommelt.
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Beim norwegischen Vorentscheid kommt dieses ungewöhnliche Duo mit seinem modernen Elektro-Song "Grab The Moment" gut an.
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Die beiden nehmen die Botschaft ihres Songs ernst, nutzen den Moment, begeistern Publikum und Jury und gewinnen den "Melodi Grand Prix 2017". Und ganz ohne Maske ist dann auch zu sehen, wie groß die Freude bei Jowst und seinem Sänger ist.
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Anders als beispielsweise der deutsche Musiker Cro zeigt sich Jowst abseits der Bühne durchaus auch ohne sein Markenzeichen. Nur bei Auftritten scheint er sich mit Maske wohler zu fühlen.
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Ganz ohne Masken geht es dann doch nicht: Auch wenn hier auf dem roten Teppich nur die "Fahnenträger" von Jowst und Aleksander Walmann maskiert sind.
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Modern, tanzbar und bleibt im Gedächnis: Mit "Grab The Moment" können Jowst und Aleksander Walmann im zweiten Halbfinale überzeugen.
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Der Jubel im norwegischen Team im Greenroom ist groß, denn es geht ins Finale!
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Schwarze Kleidung und Maske für den DJ, weißes Hemd und Hut für den Sänger: Die Norweger bleiben bei Bewährtem, auch im Finale.
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Mit hippen Videotricks und tanzbarer Clubmusik schaffen es Aleksander und Jowst ganz knapp in die Top Ten, geradezu eine Punktlandung: Platz zehn für die Norweger und ihre Elektro-Nummer.
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