Stand: 20.01.2016 13:00 Uhr

Trickserei beim Vorentscheid in Österreich?

AzRaH, Gewinnerin der Wildcard zum österreichischen Vorentscheid. © eurovision.tv / ORF
Gewann die Facebook-Abstimmung zur Vergabe der Wildcard beim österreichischen Vorentscheid: Künstlerin AzRaH.

In "Heute", einem österreichischen Online-Nachrichtendienst, war jüngst zu lesen: "Skandal um Facebook-Voting für Song Contest." Die lange führende Bewerberin Sara Koell prangerte die "wundersamen Stimmvermehrungen" ihrer Mitbewerber bei der Facebook-Abstimmung zur Vergabe der Wilcard beim österreichischen Vorentscheid an. Wie der ORF mitteilte, sei die Künstlerin AzRaH schließlich als Erstplatzierte aus der Wahl hervorgegangen. Was ist bei den Österreichern passiert? Warum erregt das die Gemüter so vieler ESC-Fans? Was schlägt dort so hohe Wellen, dass sich Künstler und Künstlerinnen benachteiligt fühlen?

Der ORF führt am 12. Februar in Wien einen ESC-Vorentscheid durch. Neun Künstler und Künstlerinnen waren gesetzt, nämlich: Bella Wagner, Elly, Farina Miss - Céline Roscheck, Lia, LiZZA, Orry Jackson, Sankil Jones, Vincent Bueno und ZOË. Der zehnte Platz ging an die Gewinnerin der Wildcard, AzRaH.

Viel Lärm um nichts?

Die Sängerin bekam durch das Facebook-Voting die Chance, sich Mitte Februar für Stockholm zu qualifizieren. Aber sie war umstritten. Auf "Heute" wird erläutert: "Sara Koell, die am Donnerstagabend das Voting noch souverän angeführt hatte, meldete sich Freitag Vormittag zu Wort. Sie war über Nacht von zwei Mitbewerberinnen überholt worden. Diese hatten Massen an Stimmen aus Brasilien und Bosnien erhalten."

In der "Tiroler Landeszeitung" sind Details bekannt geworden: Zunächst war AzRaH nicht vorne beim Voting, erst in allerletzter Minute schaffte es die aus Bosnien und Herzegowina stammende Sängerin, in Führung zu gehen und sie zu halten. Die lange führende Sara Koell hatte das Nachsehen - war bitter enttäuscht und fühlt sich nun um die Chance ihres Lebens gebracht.

Der ORF, noch gebeutelt durch den letzten Platz mit null Punkten der Makemakes im Finale von Wien, dementiert jede Schiebung, jede Manipulation des Resultats durch organisierte Massenmailings und -klicks. Offiziell heißt es: "Ermittelt wurde der 'Wild-Card‘-Platz mittels Voting auf Facebook: 24 Stunden lang konnten die Userinnen und User der österreichischen 'Song Contest'-Facebook-Seite 'Likes' vergeben und ihre Favoriten in die Show wählen. Als Siegerin mit 7.168 'Likes' zum Stichtermin (15. Jänner, 9.00 Uhr) vervollständigt AzRaH die Kandidaten-Liste von 'Wer singt für Österreich?' Aufgrund von Unregelmäßigkeiten (plötzlicher überproportionaler Anstieg und ebenso plötzlicher Abfall von 'Likes' nicht nachvollziehbarer Herkunft) im Finale des Wild-Card-Votings musste der zum Votingende um 9.00 Uhr auf Facebook ersichtliche Endstand geprüft werden. Nach professioneller Analyse des Votingverlaufs wurden offensichtlich manipulierte 'Likes' aus der Wertung genommen. Daher wurde eine neue Reihung vorgenommen, aus der AzRaH als Erstplatzierte hervorging."

Hinter den Kulissen

Abseits der offiziellen Verlautbarungen wurde sozusagen hinter den Kulissen gesagt, dass alle Wildcard-Kandidaten das Recht gehabt hätten, ihre Fans aus aller Welt zu mobilisieren - auch aus dem Ausland. Der ESC sei ja gerade ein Wettbewerb, der von internationaler Anteilnahme lebe und ohne diese sinnlos sei. Niemand von den Kandidaten, auch nicht die Verdächtigen wie AzRaH, hätten sich unlauterer Methoden bedient. Insofern: Die sehr talentierte Sängerin AzRaH hat zu Recht die Wildcard bekommen. Voriges Jahr gewann sie, kurz vor dem ESC-Finale, den Austro-Vision-Contest - sie ist also keine Amateurin, die es durch windige Zufälle nun ins österreichische Vorentscheidungsfinale geschafft hat. Glückauf also!

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Måns Zelmerlöw und Petra Mede singen "Love, Love, Peace, Peace" © NDR/Rolf Klatt Foto: Rolf Klatt

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 14.05.2016 | 21:00 Uhr

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