Stand: 30.01.2014 12:00 Uhr

Vorbildliche Festplanung in Kopenhagen

von Jan Feddersen
Eindrücke von Kopenhagen © NDR Foto: Oliver Klebb
Hafenflair in Kopenhagen: die dänische Metropole liegt am Meer.

Dass in Kopenhagen für die ESC-Tage im Mai 2014 längst schwer geschuftet wird, kann sich jeder vorstellen: Ein so properes Ereignis von diesem Kaliber ist schon mit einem knappen Jahr Vorlauf nur mit Ehrgeiz zu stemmen. In der dänischen Hauptstadt läuft es offenbar gut. Man hat aus einer gewissen Not eine Attraktion gemacht. Will sagen: Die Halle, in der der ESC veranstaltet wird, gab es ja noch nicht als umgebauten Veranstaltungsort, als Emmelie de Forest gewann. Sie liegt mitten im Ödland des Hafens, zwar im Entwicklungsgebiet der Kommune, aber eben irgendwo im Nirwana der Stadt.

Bleibt Kopenhagen nach dem Finale 2014 noch lange in Erinnerung?

Die Arbeiten laufen gut, klar. Fans und Journalisten interessiert aber vor allem diese Frage: Was wird Kopenhagen tun, um diesen ESC zu einem touristischen Ereignis zu entwickeln, das bei den Besuchern dieser Tage noch lange sehr angenehm in Erinnerung bleiben wird. Zur Erinnerung: 2001, als nach dem Sieg der Gebrüder Olsen der letzte ESC in Dänemark stattfand, war es alles nicht so fein und sympathisch. Das Festival selbst fand im ziemlich ungemütlichen Parken-Fußballstadion statt, aber die Stadt selbst tat nichts: Deren Verantwortliche hatten nicht auf dem Schirm, dass der ESC mehr sein kann als eine TV-Show, die mittels Kameras und Lichtregie abgespult wird.

Gastgeber

Helsinki im Jahre 2007 machte erstmals vor, wie man für die Besucher des ESC ein Programm ausrichtet - die Finnen schafften es sogar, einen queeren Stadtplan für den ESC auszugeben: löblich, erstmalig, ganz wunderbar. (Dazu passend dann ja am Ende der Sieg von Marija Serifovic.) Belgrad und Moskau waren dagegen Horrorlöcher der Angst - für die Fans, auch für Journalisten. (Unvergesslich der bizarre Spaziergang mit ARD-ESC-Belgrad-Moderator Yared Dibaba durch die serbische Hauptstadt - das war ein Parcours der Angaffung ...). Oslo war schon viel besser, Düsseldorf nicht minder, Baku gräuslich, Malmö schon gut.

Heirat in ESC-Atmosphäre

Aber die Kopenhagener Planungen gehen über all das hinaus: Die Fußgängerzone zwischen Rathaus (bekannt auch aus den Krimis mit Kommissarin Lund) zum Hafen heißt Ströget - und in dieser wird eine Woche lang alles mögliche ESC-mäßig geboten. Unter anderem, das mag für Liebende ein Clou sein, kann man sich dort auch trauen lassen. Projekt Heirat in ESC-Atmosphäre? Warum nicht! Aufgebotspapiere gelten nur dänische, aber das ist einerlei: Die Kopenhagener ESC-Planer wollen es also festlich. Höchst erfreulich, das! Am großen Platz Kongens Nytorv nach der Fußgängerzone, wo das Hotel L’Angleterre liegt, in welchem Michelle 2001 in die Kissen fiel, geht's dann am Nyhavn, dem alten Hafenbecken mit den vielen Kneipen vorbei - wo am Ende es zum Hafen und zur Oper geht auf der anderen Seite des Wassers. Dort fahren Boote als Shuttleservice zur ESC-Halle: ein eurovisionärer Catwalk. Eine Partymeile mit Essensständen. Ich finde das vorbildlich für alle Städte, die für dieses Event einmal Gastgeber sein werden.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr