Stand: 16.12.2012 15:38 Uhr

Die ersten drei haben gewählt

von Dr. Irving Wolther
Alena Lanskaja tritt 2013 für Weißrussland beim ESC an. © Belteleradiocompany
Weißrussland: Alena Lanskaja fährt mit "Rythm Of Love" nach Malmö.

Dass gerade der weißrussische ESC-Beitrag für 2013 als erster feststand, sorgte bei vielen Fans für hämische Kommentare: "Der wird bis Malmö eh wieder ausgetauscht." Dabei war das Finale in Minsk durchaus ein würdiger Auftakt für den diesjährigen Vorentscheidungsmarathon. Im Pausenprogramm gab es sogar ein erfreuliches Wiedersehen mit den ehemaligen Teilnehmern Aleksandra und Konstantin (ESC 2004) und Dimitry Koldun (ESC 2007).

Auch musikalisch bot die Show ein breit gefächertes Angebot von Pathos bis Peinlichkeit, vor allem aber das eine oder andere Stück überraschend progressiv dargebotenen Elektropop. Nach kurzweiligen 90 Minuten erhielt die wegen angeblicher Wertungsmanipulationen im Vorjahr disqualifizierte Alena Lanskaja für ihre akkordeonlastige Russenpop-Mitklatsch-Nummer "Rhythm Of Love" die erwartete Wiedergutmachung von Publikum und Jury - oder von wem auch immer.

Ewig grüßt das Murmeltier

Tradition ist etwas Löbliches, gerade beim ESC, der seinem ritualisierten Ablauf ja einen Großteil der Erfolges verdankt. Im dritten Jahr der "Großen Entscheidungsshow" mag man zwar noch nicht von Tradition sprechen, dennoch beschlich einen das Gefühl, das Ganze schon einmal gesehen zu haben: Die schweizerische Vorentscheidung wirkt mittlerweile wie der verzweifelte Versuch, drittklassiges Soundmaterial so lange zu wiederholen, bis daraus doch noch irgendwann ein potenzieller Sieger hervorgeht.

Dass die im Vorfeld als haushohe Favoriten gehandelte Band Heilsarmee (aus Mitgliedern der gleichnamigen Freikirche) mit ihrem Song "You And Me" das Rennen klar für sich entscheiden konnte, wirkte dabei so überraschend wie die Tatsache, dass Heiligabend auf den 24. Dezember fällt. Immerhin: Der Song eignet sich in seiner musikalischen und textlichen Schlichtheit durchaus als Stadionhymne, ist im Falle eines Scheiterns in Malmö also wiederverwertbar.

Radio Killed The Videostar

Roberto Bellarosa © Roberto Bellarosa
Belgien: Roberto Bellarosa singt "Love Kills".

RTBF, der öffentlich-rechtliche Fernsehsender aus dem wallonischen Teil Belgiens, tut sich seit Jahren schwer, konkurrenzfähige Beiträge zum Song Contest zu schicken und die eigenen Zuschauer wieder für den Wettbewerb zu begeistern. Roberto Bellarosa, Sieger der Castingshow "The Voice Belgique", soll das ändern und in die erfolgreichen Fußstapfen seines flämischen Kollegen Tom Dicetreten.

Um die Kosten für die Vorentscheidung angesichts klammer Kassen überschaubar zu halten, wurde die Vorentscheidung kurzerhand ins Radio verlegt und per Videolivestream im Internet übertragen. Aufgelockert durch ein weder besonders stimm- noch textsicheres Eurovisions-Karaoke weiterer Casting-Kollegen präsentierte der belgische Nachwuchs drei unspektakuläre Songs, aus denen "Love Kills" trotz atemloser Performance und bestürzend schlechter englischer Aussprache als klarer Sieger hervorging. Das wird kein Spaziergang für Roberto in Schweden.

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.05.2013 | 21:00 Uhr