Israelischer Casting-Showdown
Spätestens seit Lenas Karrierestart bei USFO 2010 gelten ausgedehnte Castingshows als probates Mittel, das national erlahmte Interesse am Eurovision Song Contest wieder anzukurbeln. Und nachdem es Israel 2014 zum vierten Mal in Folge nicht gelang, sich für das ESC-Finale zu qualifizieren, musste sich der nationale Fernsehsender IBA etwas einfallen lassen, um den enttäuschten Zuschauern zu ihrem alten Enthusiasmus zu verhelfen. Die Lösung: Ein Joint-Venture mit dem Privatsender Keshet, der das Casting-Format in Israel revolutioniert hat. "HaKochav Ha’Ba"“ (Rising Star) heißt die Sendung, deren erste Staffel im Sendezeitraum die zweithöchsten Einschaltquoten in der Geschichte der israelischen Quotenmessung verbuchen konnte und als Franchise mittlerweile in alle Welt verkauft wurde. In Deutschland konnte das interaktive Format, bei dem das Publikum das Ergebnis mithilfe einer Smartphone-App in Echtzeit beeinflussen kann, sich allerdings nicht durchsetzen.
Song schlägt Stimme
Die zweite Staffel der Castingshow begann im Dezember und ging nun mit den letzten vier Finalisten in die letzte Runde. In zwei Duellen mussten die Kandidaten zeigen, was stimmlich in ihnen steckt, wobei die Jury - unter anderem mit dem israelischen Teilnehmer von 2010, Harel Skaat - einen der ausgeschiedenen Sänger mit einer Wildcard in die abschließende Abstimmung schicken durfte. Leider konnte keiner der Nachwuchskünstler gesanglich wirklich überzeugen, sodass am Ende der gecoverte Song für den Ausgang der Publikumswahl entscheidend war: Der stimmlich interessante, aber durchaus ausbaufähige, Nadav Gedj konnte mit dem Titel "All Of Me", im Original von John Legend, die Mehrheit der Zuschauervoten auf sich vereinen. Eine Fachjury hat später entschieden, dass er mit "Golden Boy" in Wien antreten wird.