Stand: 23.09.2019 11:27 Uhr

5.000 Euro Strafe wegen Hataris Palästina-Banner

Bandmitglieder von Islands Hatari halten während der Punktevergabe Palästina-Schals hoch.  Foto: Screenshot
Für wenige Sekunden hielt Islands Band Hatari beim ESC-Finale 2019 Palästina-Banner in die Luft.

Es war einer der Aufreger des Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv. Während der Punktevergabe hielten Bandmitglieder von Islands Gruppe Hatari im Green Room aus Protest gegen Gastgeber Israel Palästina-Banner in die Kamera. Für einige Sekunden waren sie zu sehen, ehe es mit der Punktevergabe weiterging. Nun hat die ausrichtende Europäische Rundfunkunion (EBU) Islands Rundfunkanstalt RÚV dafür mit einer Geldstrafe belegt. Wie RÚV mitteilte, soll es sich dabei um 5.000 Euro handeln. Damit liegt die Strafe am unteren Rand der möglichen Sanktionen. Hatari wurden beim Zeigen der Banner in der Halle vom Finalpublikum laut ausgebuht. Die EBU kündigte direkt danach an, über Konsequenzen für Island zu diskutieren, weil diese Aktion dem nicht-politischen Charakter des ESC widerspreche.

VIDEO: Island: Hatari - "Hatrið mun sigra" (3 Min)

Hatari müssen Geldstrafe nicht selbst übernehmen

RÚV hat gegen diese Strafe Einwände bei der EBU angemeldet. In einem Schreiben heißt es, es sei falsch die Rundfunkanstalt für diesen Regelverstoß zu bestrafen, obwohl sie alle möglichen Maßnahmen ergriffen hätte, die Regeln einzuhalten. Man könne Künstler allerdings nie vollständig davon abhalten, etwas zu sagen oder zu tun, auch wenn dies gegen die Regeln verstoße. RÚV sei noch immer sehr stolz auf den diesjährigen ESC-Beitrag, der "beeindruckend" gewesen sei und "viel Aufmerksamkeit" erregt habe. Man werde die Strafe auch nicht an Hatari weiterleiten. "Wir übernehmen diese Verantwortung und stehen zu unseren Künstlern. Das wird keine Folgen haben", sagte Programmdirektor Skarphéðinn Guðmundsson der Zeitung "Morgunblaðið". Island wird auch am ESC 2020 in Rotterdam teilnehmen. Am 29. Februar 2020 wird beim Vorentscheid "Söngvakeppnin" Islands ESC-Act gewählt.

Provoktion gegen Israel schon im Vorfeld

Hatari auf dem roten Teppich am Habima Square © eurovision.tv Foto: Thomas Hanses
Hatari machten schon lange vor dem ESC mit Israel-Protest auf sich aufmerksam.

Schon vor ihrem Sieg beim isländischen Vorentscheid hatten Hatari angekündigt, einen ESC-Auftritt für Proteste zu nutzen. Unter anderem forderten sie Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu einem isländischen Ringkampf auf. Vor dem ESC reisten sie nach Palästina, um mit dem palästinensischen Singer-Songwriter Bashar Murad den Song "Klefi / Samed" aufzunehmen. Er wurde fünf Tage nach dem ESC veröffentlicht. Hatari kamen mit "Hatrið mun sigra" beim ESC auf Platz 10.

Dieses Thema im Programm:

NDR Blue | ESC Update | 28.09.2019 | 19:05 Uhr

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