5MIINUST und Puuluup, die estnischen Teilnehmer beim ESC 2024 in Malmö. © ERR/Liina Notta Foto: Liina Notta
Stand: 22.04.2024 14:49 Uhr

ESC 2024: Estland tritt mit 5Miinust und Puuluup in Malmö an

von Jan Borree

Im estnischen Vorentscheid setzten sich die Favoriten 5Miinust und Puuluup durch. Ihr Song für den Eurovision Song Contest 2024 in Malmö heißt "(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi".

Für den unaussprechlich langen Titel haben sich die Hip-Hop Gruppe und das Nu-Folk-Duo zusammengetan und gemeinsam einen unvergleichbaren Sound kreiert. Neben einer ausgelassenen Tanz-Choreografie der Gruppe, machte auch der Einsatz eines ungewöhnlichen Instrumentes Eindruck: Das Duo Puuluup spielte auf der Talharpa, einer Art Leier aus dem Mittelalter. Und so verrückt es klingen mag, aber der ungewöhnliche Sound des fast ausgestorbenen Musikgeräts war nur ein kleiner Teil der fulminanten Show: Puuluup und 5Miinust duellierten sich in ihrer Inszenierung unentwegt gegenseitig auf der Bühne.

VIDEO: Estland: 5Miinust und Puuluup - "(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi" | offizielles Musikvideo (3 Min)

Puuluup drohten immer wieder spielerisch an, ihre Leier aus dem Mittelalter zweckzuentfremden. Musikinstrument oder Waffe - so ganz sicher schienen sich die Künstler nicht zu sein. Ein großer Spaß auf der Bühne, der auch auf das Publikum in der Tondiraba-Eishalle von Talinn überschwappte. Etliche mitsingende Fans waren im TV-Screen zu sehen, während 5Miinust zwischen den Zuschauerrängen auf die Bühne gingen - um sich dem Kampf gegen die Leier zu stellen.

Der Titel des Liedes heißt wortwörtlich übersetzt: "Wir wissen (wirklich) nichts über (diese) Droge" und genau darum geht es auch. Die Gruppe singt, dass sie keine Drogen kenne, nur Limonade und Cidre. Sie kennen keine Drogen, nehmen keine Drogen und überlassen den Konsum lieber den Reichen. Trotzdem, oder gerade deswegen, machen sie Stimmung auf Partys und lassen es "richtig krachen". Jetzt können sie es auch beim ESC 2024 in Malmö krachen lassen.

Launige Show mit viel ESC-Bezug

Die Show "Eesti Laul" eröffneten die als Mönche verkleideten Moderatoren Tõnis Niinemets und Grete Kuld. Schon beim Einlauf der Acts bekamen 5Miinust und Puuluup den größten Applaus des Publikums. Sie waren die Favoriten des Abends. Zehn Beiträge traten im Finale an. Die teilnehmende Gruppe Brother Apollo weckte dabei unter anderem Erinnerung an den finnischen Beitrag von Windows95Man: Mitglieder der Band standen am Ende des Songs nur noch in Unterwäsche auf der Bühne.

Nach der ersten Hälfte des Finales trat Alika, Estlands Vertreterin des letztjährigen ESC in Liverpool, mit einer Rock-Dance-Version von "Bridges" auf. Unterstützung erhielt sie von Bedwetters, drittplatzierte vom estnischen Vorentscheid 2023. Kurz vor der Verkündung der Ergebnisse gab es ein Potpourri aus verschiedenen ESC-Liedern der letzten Jahre und Jahrzehnte. "Waterloo" aus dem Jahr 1974, "Kuula" (estnischer Beitrag aus dem Jahr 2012), der finnische Siegersong "Hard Rock Hallelujah" von 2006 und der deutsche Beitrag von 1979: "Dschinghis Khan" waren nur ein Auszug aus dem stimmigen Interval-Act.

Zum zweiten Mal das Nachsehen

Nach den Votes der internationalen Jury und des Publikums ermittelte der estnische Sender "ETV" zunächst die besten drei Songs: 5Miinust mit Puuluup, Nele-Liis Vaiksoo und Ollie traten im sogenannten Superfinale gegeneinander an. Letzterer nahm bereits an der Vorjahresedition vom Eesti Laul teil, musste sich dort aber knapp Alika geschlagen geben. Auch dieses Jahr hatte er das Nachsehen. Im Superfinale wählten ausschließlich die estnischen TV-Zuschauer ihren Favoriten. Und diese wollten "(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi" auf der großen Bühne in Malmö sehen. Damit schickt Estland zum ersten Mal seit 2012 einen Song auf Estnisch zum ESC.

Weitere Informationen
Estland  Foto: Britta Pedersen

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Dieses Thema im Programm:

ONE | Eurovision Song Contest | 09.05.2024 | 21:00 Uhr

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