Vorentscheid: Starke Stimmen beim Kandidaten-Workshop
Die Suche nach Deutschlands Act für den Eurovision Song Contest 2019 in Israel kommt voran: Der erste Workshop für die Top-20-Kandidatinnen und -Kandidaten in Köln ist vorbei. Dabei wurden die Musiker auf einen eventuellen Auftritt im ESC-Finale am 18. Mai 2019 in Tel Aviv vorbereitet. Unser ESC Reporter Stefan Spiegel hat vom Workshop in Köln berichtet:
"Der ESC ist eine ganz eigene Liga!"
ESC-Reporter Stefan Spiegel blickt beim Top-20-Workshop in Köln hinter die Kulissen und lernt einige Kandidaten bei den Proben auch etwas näher kennen. Die Aufregung und Vorfreude sind groß.
15 Kandidaten beim Workshop in Köln
Die Top-20-Kandidaten arbeiteten wie im Vorjahr einen Tag mit Wolfgang Dalheimer, dem musikalischen Leiter des Workshops, zusammen. Für jeden Workshop-Tag waren bis zu vier Kandidaten eingeplant. An allen fünf Tagen hat das Team rund um Wolfgang Dalheimer intensiv mit den Kandidaten gearbeitet, die von den beiden Juries - also der 100-köpfigen Eurovisions-Jury, die für den Geschmack der Fernsehzuschauer steht, und der 20-köpfigen internationalen Fachjury - ausgewählt wurden. Unter den Teilnehmern sind auch Künstler, die zunächst noch nicht namentlich genannt werden wollten und ihre Entscheidung zur Teilnahme von ihrer Erfahrung beim Workshop abhängig machen. "Das verstehen und respektieren wir"; so Head of Delegation Christoph Pellander. Insgesamt sind 15 der Top-20 Kandidaten der Einladung des NDR gefolgt. Die restlichen Fünf standen aus zeitlichen Gründen nicht zur Verfügung. Sie haben für 2019 musikalische Pläne, die mit dem ESC nicht kombinierbar sind oder sehen sich nicht auf der ESC Bühne. Darüber hinaus arbeitet das Team mit weiteren Acts, die außerhalb des Workshops, aber unter vergleichbaren Rahmenbedingungen, ein Video für die nächste Auswahlrunde herstellen werden. Basierend auf diesen Videos, die Charakter, Stimmbereich sowie das bevorzugte Musikgenre bestmöglich wiedergeben und sie untereinander vergleichbar machen sollen, werden die Juries entscheiden, wer in die Sendung kommt und damit an der nächsten Runde, dem Song Writing Camp im November, teilnehmen wird.
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Die drei Jungs von der Band Barna zählen zu den Ausnahmetalenten in Deutschland. Sie sind bereits international für ihr Können und ihre Professionalität bekannt. So vertritt Frontmann Sam seit zwei Jahren Sam Rivers bei Limp Bizkit und legt eine Bühnenpräsenz an den Tag, die man sonst nur von den ganz großen Stars kennt. Drummer Julian spielte bereits in den USA mit Tommy Lee von Mötley Crüe und überzeugt durch seinen lebendigen Groove. Komplettiert wird das Trio mit Tobi an Keyboard und Gitarre. Er arbeitete unter anderem schon mit Jamie Cullum in London zusammen und ist der musikalische Kopf hinter Barna.
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Der gebürtige Bochumer Thilo Berndt lebt in Mannheim und besucht dort die Pop-Akademie. Er hat bei internationalen Songwriter-Wettbewerben zahlreiche Preise abgeräumt und ablsoviert bis Mitte Oktober ein Praktikum in Los Angeles. Der knapp 20-jährige Musiker und Schauspieler veröffentlicht Coversongs auf YouTube und arbeitet weiter an seinem Durchbruch als Sänger und Songwriter.
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Die auffällig bunte und aufgedrehte Kandidatin Aly Ryan stammt gebürtig aus Oberursel. Die sympathische 23-Jährige lebt mittlerweile in den USA. Bereits mit 16 hat die Multiinstrumentalistin den Sprung über den großen Teich gewagt, um ihre Musikkarriere voranzutreiben. Anfang des Jahres hat sie ihre Debütsingle "No Parachute" veröffentlicht, die gleich erfolgreich in den Top 10 der Charts landete. Um an dem Workshop in Köln teilzunehmen, ist sie nur für einen Tag aus Los Angeles angereist.
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Der 18-jährige Gregor Hägele erreichte 2017 das Halbfinale der Show "The Voice of Germany" und sang sich vor allem mit gelungenen Ed-Sheeran-Covern in die Herzen der Zuschauer. Der aufgeweckte, sympathische junge Mann aus Stuttgart kommt einfach gut an, wenn er mit seiner Gitarre und viel Gefühl deutsche und englische Popsongs performt.
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Starke Stimme und professionelle Performance: Diana Schneider aus Osnabrück bringt schon einige Erfahrung als Musikerin mit und das spürt man sofort. Ihr sicheres Auftreten überzeugt und auch ihr Gesang ist genau auf den Punkt. Schon als Kind hat Wuschelkopf Diana von einer Karriere auf der Bühne geträumt und seither arbeitet sie zielstrebig daran, als Schauspielerin und Musikerin ihren Weg zu gehen. Vergangenes Jahr hat sie zusammen mit "Supertalent"-Gewinner Jay Oh das Duo ZweiLand gegründet und am ESC Workshop teilgenommen. Diesmal versucht sie ihr Glück als Solokünstlerin.
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Vor neun Jahren war er ein Star. Daniel Schuhmacher hatte gerade DSDS gewonnen und mit "Anything But Love" einen Hit gelandet. Seitdem hat er sich weiterentwickelt. Aus dem süßen Jungen ist ein androgyner, durchtrainierter Performer geworden. Beim Workshop in Köln wird aber klar: Sein Falsett sitzt immer noch wie eine Eins, und so schafft er es, Popsongs wie "Wrecking Ball" seinen Stempel aufzudrücken. Der ESC wäre für Daniel das Größte und mit nichts in seiner Karriere zu vergleichen, denn die ganze Welt schaut zu.
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Wenn sie anfängt zu singen, denkt man an entspannte Spätsommertage. Irgendwo auf einem Festival, und auf der Bühne spielt gerade Freundeskreis. Dimi Rompos liebt Soul und Rap. Alles begann mit der Band Destiny's Child, deren schneller Sprechgesang die 90er prägte und die Dimi als Kind vergöttert hat. 2015 schaffte sie es bei der Show "The Voice of Germany" ins Halbfinale und landete mit "Ich wünschte, du könntest das sehen" einen veritablen YouTube-Hit. Dimi möchte den ESC unbedingt um Rap und Soul erweitern. Ein Alleinstellungsmerkmal hat sie damit in jedem Fall.
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Nina Kutschera steht schon seit Jahren auf der Bühne und begeistert ihre Fans mit ihrer kraftvollen, souligen Stimme. Deutschlandweit bekannt wurde sie 2011 durch ihren Auftritt bei "The Voice of Germany". Damals überzeugte sie unter anderem Nena und Rea Garvey, die ja schon 2010 in der ESC Jury saßen. Ninas musikalische Welt ist Soul, Disco und Hip-Hop. Welches Genre wohl in ihrem Video vertreten sein mag?
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Die 25-jährige Nicole Cross aus Nürnberg ist sehr charmant und geht bester Laune in den Workshop. Kein Wunder! Erfahrung hat sie genug. Mit Lena hat sie "This Is What You Came For" von Rihanna & Calvin Harris und "Treat You Better" von Shawn Mendes im Duett gesungen.
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Der 20-jährige Singer-Songwriter Sebastian Schub hatte seine eigene Gitarre im Gepäck. Er lebt in London, hat dort viel Straßenmusik gemacht, ist in die Blues-Szene eingetaucht. Ursprünglich kommt er aus Hamburg.
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Die Sängerin BB Thomaz aus Düsseldorf wurde schon 2017 deutschlandweit bekannt: Sie sang sich bei der Show "The Voice of Germany" im vergangenen Jahr bis ins Finale. Beim Workshop in Köln war sie sehr motiviert und vor allem temperamentvoll.
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Einmal mit Profis arbeiten: Der erfahrene Vocal-Coach Jeff Cascaro trainiert die Stimmen der Kandidaten. Der erfolgreiche Jazz- und Soulsänger unterrichtet auch als Professor Jazzgesang an der Hochschule für Musik in Weimar.
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Wolfgang Dalheimer, der Bandleader der HeavyTones, und die Künstler gehen verschiedene Songs durch. "Jeder Künstler ist anders: Ich versuche zu verstehen, was das Gesamtbild ausmacht und was das Spannendste ist", sagt er. Sie sprechen über die Songs, singen und versuchen, den Song zu finden, der die größten Erfolgsaussichten hat. Danach ist Stimmtraining angesagt. Und dann schmeißt Wolfgang Dahlheimer die Musik an und die Künstler performen ihren Song. Das wird aufgezeichnet und ungeschnitten an die Jury und die Expertenrunde geschickt.
Nur noch 20 Kandidaten im Rennen
In den vergangenen Wochen hatten die 100 Eurovisions-Jurymitglieder, 20 internationalen Experten und ein NDR Team bereits die besten 20 von 965 Kandidatinnen und Kandidaten in drei Schritten ermittelt. Dabei wählte zunächst das NDR Team aus allen Bewerbern die besten 198 Künstler aus.
In einem weiteren Entscheidungsprozess reduzierte die Eurovisions-Jury die Gruppe wiederum auf 50 Kandidaten. Aus diesem Kreis wählten dann die internationalen Experten die Top 20 aus, die nun beim Workshop in Köln dabei waren. Das Erste sendet den deutschen Vorentscheid im Februar 2019.
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