Stand: 15.02.2016 09:00 Uhr

Luxuslärm finden ESC Respekt einflößend

Jini, die Sängerin der Band Luxuslärm (Pressebild 2016)
Sängerin Jini hat in zehn Jahren mit ihrer Band Luxuslärm schon einige Höhen und Tiefen miterlebt.

Die Band Luxuslärm erlebt gerade eine spannende Zeit: Sie feiern bald zehnjähriges Bandjubiläum, veröffentlichen ihr fünftes Album - und der ESC-Vorentscheid steht vor der Tür. Direkt danach geht es auf Deutschlandtour. Wie die Sängerin Jini sich auf diese Dinge vorbereitet und wie die Band am 25. Februar überzeugen will, erzählt sie im Interview.

Der 25. Februar wird für euch gleich in mehrerlei Hinsicht ein aufregender Tag, oder?! Da ist der Vorentscheid und ihr veröffentlicht eure Single.

Jini: Und wir feiern unser zehnjähriges Bandjubiläum. Im Februar vor zehn Jahren haben wir angefangen an unserem ersten Album zu arbeiten. Darum: Egal, wie der Vorentscheid ausgeht, gefeiert wird auf jeden Fall.

Kurz darauf, am 11. März erscheint euer neues Album. Was ist Respekt einflößender oder spannender, Vorentscheid oder Albumveröffentlichung?

Jini: Es ist beides mit Respekt zu genießen, aber da es das fünfte Album ist, würde ich sagen, dass der Vorentscheid aufregender ist. Zur Primetime im Fernsehen vor so vielen Menschen auftreten zu dürfen, dann auch noch mit einem nagelneuen Song - da sind wir schon sehr nervös. Vor einer Album-VÖ ist man auch nervös, weil man nicht weiß, wie die Leute es annehmen. Aber der ESC ist einfach etwas Ungewisses. Man weiß nicht, was einen erwartet, ob der Song ankommt oder ob wir eine Chance haben zu gewinnen.

Du hast mal gesagt, der Vorentscheid ist für euch eine große Chance, eben der Auftritt vor großem Publikum. Ist die Teilnahme damit Gewinn genug oder wollt ihr unbedingt siegen?

Jini: Wenn man ganz ehrlich ist, möchte wohl jeder, der da hinfährt das Ding nach Hause holen. Wenn wir das rocken könnten, wäre das schon der Oberhammer. Denn danach geht es ja noch mal um ganz andere Dimensionen. Den ESC sehen so viele Menschen weltweit. Das ist eine Dimension, an die ich eigentlich noch nicht denken möchte, aber ganz ausblenden kann man das natürlich nicht. Daher: Gewinnen wäre megatoll. Aber wenn wir Vierte, Fünfte oder was auch immer werden, feiern wir trotzdem an dem Tag und gratulieren dem Gewinner.

Verfolgt ihr Diskussionen um Favoriten oder lasst ihr sowas nicht an euch ran?

Jini: Wir klicken schon in die Foren und gucken, was da so geht. Gar nicht so sehr auf uns bezogen, sondern eher, um die Leute kennenzulernen, die sich da rumtreiben. Ich wusste vorher ehrlich gesagt gar nicht, dass es zig Fanclubs gibt, die richtig Dampf und Party machen und für die der ESC so wichtig ist. Wir haben uns schon sehr gefreut, dass in den Foren auch über uns gesprochen wird und der Song gut ankommt. Das ist natürlich toll, wenn Menschen, die den ESC lieben und unseren Song gut finden, uns unterstützen.

Nach dem Vorentscheid geht ihr auf Deutschlandtour. Wie sehr fieberst du dem entgegen?

Porträt
Die Band Luxuslärm (Pressebild 2016)

Feiern trotz Misserfolgs beim Vorentscheid

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Jini: Eine Tour bedeutet für mich immer gute Vorbereitung, damit meine ich noch nicht mal musikalisch - das sowieso -, aber auch körperlich und mental. Man hat natürlich nicht immer Lust, Sport zu treiben oder auf gesunde Ernährung zu achten, aber die Vorbereitungszeit ist für mich wichtig. Darum stell ich zwei Monate vorher meine Ernährung um - "An apple a day" und so. Ich versuche meinen inneren Schweinehund zu überwinden und geh joggen. Und ganz wichtig ist Schlaf, ich bin eigentlich eine Nachteule und geh gern spät ins Bett. Aber vor einer Tour guck ich, dass ich meine sieben Stunden Schlaf bekomme. Sobald dann der erste Song auf der Tour gespielt ist, ist es für mich Spaß. Da weiß ich, die Leute kommen wegen uns und unserer Musik. Und Clubkonzerte sind sowieso immer besonders, weil ich den Fans ganz nah sein darf.

Euer neues Album heißt "Fallen und fliegen". Geht es da um Höhen und Tiefen, vielleicht sogar innerhalb der Band?

Jini: Auf jeden Fall. Es gibt immer Höhen und Tiefen - sei es im Leben der Fans, die uns viel von sich preisgeben, in Briefen oder Gesprächen nach dem Konzert. Und bei uns natürlich auch, wir haben als Band Entscheidungen getroffen, über die man sich hinterher geärgert hat oder es sind Dinge in der Bandgeschichte passiert, die man kaum glauben kann. Situationen, in denen man tief fällt und denkt, es geht nie wieder bergauf. Aber plötzlich fliegt man dann wieder. Ich hab immer den Spruch im Kopf: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen. Sich nicht unterkriegen lassen. Das Gefühl verbinde ich stark mit dem Album und hoffe, dass wir den Fans und Zuhörern für einen kurzen Moment das Gefühl von den Tiefen und dem ins Bodenlose fallen nehmen können.

Ihr engagiert euch sozial bei "bunt statt blau", einer Initiative gegen das sogenannte Komasaufen. Auf dem neuen Album widmet ihr dem Thema sogar ein Lied. Warum ist euch gerade das ein Anliegen?

Jini: Die Initiatoren haben damals Paten gesucht und uns angeschrieben. Mit dem Thema kannte ich mich vorher nicht aus und hab mich da erst mal eingelesen. Bei den Zahlen, die wir rausgesucht haben, bin ich fast hinten übergekippt. Mir war überhaupt nicht bewusst, wie viele Kids, mit acht oder neun Jahren, sich aus Langeweile, um vor Kumpels als cool dazustehen oder weil sie aus einem sozial schwierigen Umfeld kommen, sich ins Koma saufen. Das Thema hat mich echt beschäftigt, daher haben wir zugesagt. Wenn wir durch unsere Popularität darauf aufmerksam machen können, wollen wir das gerne tun. Wir sind jetzt sechs Jahre dabei und haben gesagt, jetzt muss noch mal ein Zeichen von uns kommen, dass wir es auch wirklich ernst meinen, darum haben wir das Lied "Federleicht" dem Thema gewidmet.

"Solange Liebe in mir ist" ist ein Liebeslied an die Liebe, oder?! Ist das aktuell die wichtigste Botschaft, die man Menschen vermitteln muss, bringt euch mehr Liebe entgegen?

Die Band Luxuslärm © LuxusPromotion
AUDIO: Luxuslärm: "Solange Liebe in mir wohnt" (1 Min)

Jini: Es ist ein Liebeslied an die Menschen. Wir haben uns vorher überlegt, was für Themen uns derzeit berühren. Und natürlich ist das Flüchtlingsthema eines, das uns - wen nicht - sehr bewegt. Jeden Tag sitz ich da und weiß, was für ein großes Glück ich habe, dass ich hier geboren bin. Dass ich nicht weglaufen und in ein fremdes Land gehen muss, wo ich vielleicht nicht immer willkommen bin. Um die negativen Stimmen zu übertönen oder zu vernichten, haben wir gesagt, wir wollen darüber einen Song machen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, aber ich weiß, sobald man jemandem ein Lächeln schenkt oder jemandem die Hand reicht und Hilfe anbietet, kann das viel bewegen. Jeder muss bei sich selbst anfangen. Das war unser Grundgedanke.

Wie wollt ihr die Zuschauer am 25. Februar von euch überzeugen?

Jini: Ich hab mir vorgenommen, dass wir uns nicht verrückt machen und genau so spielen, wie immer. Natürlich wird mir bestimmt auch mal die Stimme zittern, das ist normal. Aber ich hoffe, dass die Leute merken, dass wir da richtig Bock drauf haben und dass der Song uns sehr, sehr wichtig ist. Ich glaube, darauf kommt es an, dass die Message rüberkommt und dass die Energie, die wir auf der Bühne haben rüberkommt.

Ein schönes Schlusswort oder hast du noch etwas, dass du loswerden möchtest?

Jini: Vielleicht noch ein Dankeschön an die Fans, die uns alle immer so toll unterstützt haben. Denn es ist ja keine Selbstverständlichkeit, dass man zehn Jahre lang als Band überleben kann im heutigen Musikgeschäft.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 25.02.2016 | 20:15 Uhr

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