Maltesischer Kontrastreichtum
Nein, kürzer geworden ist der "Malta Eurovision Song Contest" nicht. Auch die Zahl der Werbepausen hat gefühlt eher zugenommen. Und doch hatte man am Samstag den Eindruck, eine völlig andere Show als in den Vorjahren zu erleben. Sollte der Sieg der 11-jährigen Gaia Cauchi beim letzten Junior Eurovision Song Contest so viel kreatives Potenzial in Malta freigesetzt haben?
Südstaaten-Sound setzt sich durch
Selten war die Vorentscheidung der Mittelmeerinsel so modern und professionell in Szene gesetzt und wohl nie zuvor von so großer musikalischer Vielfalt. Aus immerhin 210 Einsendungen hatte man ein buntes Feld zusammengestellt, und angesichts prägnanter Stimmen sowie der einen oder anderen kompositorischen Sternstunde fielen selbst peinlich-dreiste "Euphoria"-Kopien ("Hypnotica" von Jessika) oder Hobby-Lenas (Davinia mit "Brand New Day") kaum ins Gewicht - eine unterhaltsame Veranstaltung lebt ja schließlich von den Kontrasten.
Schade nur, dass die Veranstalter ihrem eigenen Publikum misstrauten und den Einfluss des Televotings von 50 Prozent auf mittlerweile nur noch 1/7 eingedampft hatten (was angesichts des Zuschauervotums für "Hypnotica" vielleicht doch ein Segen war). Als klarer Jurysieger ging "Coming Home" der Country-Folk-Pop-Band Firelight hervor, die in Kopenhagen als maltesische Ausgabe von Mumford & Sons feinsten Südstaaten-Sound auf die Eurovisionsbühne zaubern wird.
Highlights der Show waren außerdem die Auftritte von Vorjahressiegerin Emmelie de Forest und dem Schweizer Kandidaten Sebalter. Emmelie präsentierte ihren neuen Song "Rainmaker", Sebalter stellte seinen ESC-Titel "Hunter Of Stars" vor.