Moskauer Bürgermeister diskriminiert schwule ESC-Fans
Wenn am 16. Mai des kommenden Jahres das große Finale des Eurovision Song Contest in Moskau stattfindet, ist ein beträchtlicher Teil der Fans und der Künstler des europaweiten Schlagerwettbewerbes nicht willkommen. Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow warnte am Mittwoch bei der Übergabe der Grand-Prix-Stafette durch den letzten Austragungsort Belgrad davor, dass Schwule und Lesben den Eurovision Song Contest für öffentliche Paraden und Kundgebungen nutzen könnten. Die Zurschaustellung von Homosexualität werde an öffentlichen Plätzen nicht geduldet, so Luschkow.
Schwule und Lesben müssen sich also auf Konflikte mit russischen Sicherheitsbehörden einstellen, sollten sie zu offensiv in der russischen Hauptstadt auftreten. Nach dem Gesetz steht Homosexualität seit 1993 nicht mehr unter Strafe, aber Luschkow begründete die offene Diskriminierung von Schwulen und Lesben damit, dass Ihre Art zu Leben nicht von der russischen Gesellschaft akzeptiert würde.
Reputation als homophober Hardliner
Luschkows Homophobie ist seit Jahren bekannt. Mehrfach ließ er in der Vergangenheit Schwulen- und Lesbenparaden verbieten oder gewaltsam auflösen. Homosexuellen-Verbände hatten deswegen zuletzt Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht.
Der European Song Contest gilt seit Jahren unter Schwulen und Lesben als Kult-Veranstaltung. Viele homosexuelle Künstler nahmen bereits mit großem Erfolg daran teil – darunter die serbische Künstlerin Marija Serifovic, die 2007 mit ihrem Sieg den Grand Prix nach Belgrad holte.